Was ist Imperialismus?
Die aktuellen politischen Probleme, Spannungen und Kriege erklären sich nahezu ausschließlich aus der aktuellen ökonomischen Produktionsweise: Dem Kapitalismus. Der Kapitalismus hat sich in seiner fast 200 jährigen Geschichte von einem „Kapitalismus der freien Konkurrenz“ zu seiner heutigen Form dem „Monopolkapitalismus“ entwickelt, dem Imperialismus.
Im Kapitalismus der freien Konkurrenz des 18. und 19. Jahrhunderts konkurrierten noch viele Unternehmen miteinander. Im Laufe der Zeit gingen viele Unternehmen durch die Konkurrenz und dem Zwang zur Profitmaximierung im Kapitalismus pleite. Durch diesen Prozess bildeten sich Anfang des 20. Jahrhunderts Monopol-Konzerne und Banken heraus, die siegreich aus diesem Kampf hervorgingen. Ab dieser Zeit kann man vom Zeitalter des Imperialismus sprechen, der in veränderter Form immer noch besteht. Dieser Prozess fand parallel in einigen Ländern statt z.B. Großbritannien, Deutschland, Frankreich, USA etc.. In diesen Ländern entwickelten Banken und Konzerne durch die Konzentration von Kapital einen so großen gesellschaftlichen Einfluss, dass die Nationalstaaten von nun an maßgeblich die Interessen von Banken und Konzernen bedienen.
Auch jetzt hört die Konkurrenz nicht auf. Neben den Banken und Konzernen existiert einerseits die freie Konkurrenz der kleinerer Kapitalist*innen und ihrer Betriebe und anderseits findet die Konkurrenz der Banken und Konzerne auf einer anderen, höheren Ebene statt. Die Monopole und die mit ihnen verknüpften Nationalstaaten führen einen weltweiten Kampf um Rohstoffe, Märkte, Produktionsbedingungen, Kapitalexport usw.
Dieser Kampf nimmt verschiedene Formen an: z.B. (post-)koloniale Ausbeutung des globalen Südens, Kampf gegen Arbeiter*innen-Rechte hierzulande, Handelskriege oder Zölle. Schlussendlich drängt die imperialistische Konkurrenz zum Krieg und der gewaltsamen Neuaufteilung der Welt unter den imperialistischen Staaten und Konzernen.
Die Begrenzung des Begriffs Imperialismus auf rein kriegerische Auseinandersetzungen, wie er zurzeit auch in der herrschenden Politik vorkommt, ist verkürzt. Die Konkurrenz zwischen den imperialistischen Staaten findet auf vielen Ebenen statt und besteht schon lange bevor Kriege beginnen. Imperialismus beschreibt vielmehr das totale Ausbeutungs- und Machtverhältnis, dem wir alle als lohnabhängige Klasse weltweit unterworfen sind.
Neben den bereits genannten „alten“ imperialistischen Mächten hat es in den letzten 30 Jahren unter anderem auch in Russland und Indien eine Entwicklung hin zu imperialistischen Staaten gegeben. Auch diese Staaten und ihre Monopole nehmen nun an der imperialistischen Konkurrenz teil. Für uns als Arbeiter*innen macht es keinen Sinn, sich an die Seite eines imperialistischen Staates zu stellen! Egal ob Team BRD, USA oder Russland: am Ende wird sich ein imperialistischer Staat durchsetzen und damit die Monopole und Konzerne dieses Staates. Damit würde die Ausbeutung und Unterdrückung nur unter einer anderen Flagge stattfinden. Die weltweiten Probleme, wie die Klimakatastrophe, wären nicht gelöst und ein würdiges Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung für alle wäre ebenfalls nicht erreicht!
Daher gilt weiterhin die Parole: Der Hauptfeind steht im eigenen Land.