Von Nürnberg nach Minneapolis – Tausende auf den Straßen!

Von Nürnberg nach Minneapolis – Tausende auf den Straßen!

Von Nürnberg nach Minneapolis – Tausende auf den Straßen!

Das Wochenende war weltweit von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geprägt – auch in Nürnberg: Schon am Freitag, den 5.6.2020 folgten dem Aufruf der Gruppe Prolos rund 400 Menschen, einen Tag darauf setzten über 5000 Menschen ein starkes Zeichen. Auslöser für die internationalen Proteste war die Ermordung George Floyds durch rassistische Bullen in Minneapolis. Die Stadt Nürnberg nutzt währenddessen Corona-Maßnahmen als Vorwand, Protest aus der Innenstadt zu verbannen.

Revolutionäre Solidarität – International!

„Polizeigewalt und Rassismus stoppen! Überall!“ Rund 400 Menschen versammelten sich Freitagabend im Veit-Stoß-Park, im Stadtteil Gostenhof. Besonders wegen der kurzen Mobilisierungszeit ein beachtliches Symbol. Die VeranstalterInnen riefen dazu auf, Solidarität mit den Protestierenden in den USA und Betroffenen von Polizeigewalt auf der ganzen Welt zu zeigen. Verschiedene Organisationen und Einzelpersonen sprachen auf der Kundgebung. Ein Aktivist des internationalistischen Treffens come|fight|stay – together kritisierte deutlich, dass Rassismus global von den Herrschenden genutzt würde, um die Menschen gegeneinander auszuspielen. In der Rede der organisierten autonomie (oa) wurde mit der Kontinuität mordender Cops eingeleit. Diesmal sei jedoch vieles anders als sonst. Die Rednerin betonte die Entschlossenheit der Bewegung, die sich weder durch Ausgangssperren oder Nationalgarde einschüchtern lasse. Eine Bewegung die im Kontext der internationalen Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten den Charakter eine sozialen Aufstandes angenommen hätte. Es ginge nicht mehr nur alleine um Rassismus. Angesichts der sich auch hier verschärfenden ökonomischen Angriffe von oben folgte der Aufruf sich nicht spalten zu lassen, an der Basis zu organisieren und für einen Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen. Organisierte Autonomie: Solidaritätserklärung mit den Klassenkämpfen in den USA / Statement of solidarity with the class struggles in the USA.

Silent Protest – Silence is violence!

Unter #stillerprotestnbg wurde ebenso kurzfristig zur Whörder Wiese in Nürnberg mobilisiert. Um 13 Uhr begann die Kundgebung. Noch eine halbe Stunde später erreichten Massen an Menschen das weitläufige Gelände. Am Ende waren es mehr als 5000. Ursprünglich als stiller Protest angedacht, wurde die Demonstration dann von mehreren Redebeiträgen und musikalischen Darbietungen begleitet. Den Veranstaltenden ging es darum, aufzustehen gegen die straflose Ermordung von „Afroamerikanern“ und Rassismus auf der ganzen Welt. Sie prangerten an, dass Diskriminierung, soziale und ökonomische Ausgrenzung, sowie körperliche Angriffe, bis hin zum Mord von Menschen mit schwarzer Hautfarbe ein globales Problem seien. Aufgrund des unerwarteten Ansturms an Leuten, kam die zu klein ausgelegte Anlage schnell an ihre Grenzen. So verloren sich die Redebeiträge von schwarzen AktivistInnen, von Rassismus Betroffenen, einem Youtuber, einem Fußballprofi und vielen mehr leider in der Menge.

Auf der Wiese wurden überall Schilder gegen Rassismus und Polizeigewalt gezeigt. „Black lives matter“ „White silence is violence“ „I can’t breathe!“oder ein Malcom X Zitat gegen Rassismus und Kapitalismus sind nur einige der darauf geschriebenen Parolen. Hunderte brachten damit ihre Wut zum Ausdruck. Auch AktivistInnen der Antifa-Aktionskneipe und des internationalistischen Treffen come|fight|stay – together trugen gemeinsam ihren Protest in die Öffentlichkeit. Sie wiesen auf Tote rassistischer Gewalt durch Polizeigewahrsam oder an Europas Grenzen hin, forderten den Klassenkampf von unten und internationale Solidarität.

Protest ja – aber bitte nicht stören!

Protest zu Gunsten des ungestörten Konsums aus der Nürnberger Innenstadt herauszuhalten, ist schon lange das Anliegen der Nürnberger Ordungsbehörden. So sollten beide Kundgebungen eigentlich dort statt finden, wo Protest auch Gehör finden kann – Freitag an der Lorenzkirche, Samstags an mehreren Plätzen in der Innenstadt. Während die Aktion am Freitag immerhin im widerständigen Viertel Gostenhof hör- und sehbar statt fand, fiel die Kundgebung Samstags am meisten durch das hohe Polizeiaufgebot in der Stadt auf. Am Ende machte es sich die Polizei sogar noch zur Aufgabe, die TeilnehmerInnen auf ihrem Heimweg von der Whörder Wiese nicht durch die Innenstadt laufen oder sie nur dann passieren zu lassen, wenn sie jegliche Hinweise auf Meinungsäußerung in den Müll schmissen oder ihre Schilder verdeckten.

Hier wurde deutlich, nach welchen Maßstäben Infektionsschutz im Kapitalismus funktioniert. Während es selbstverständlich in Ordnung ist, sich mit anderen Konsumwütigen ohne Abstand oder Schutzmaske durch die Fußgängerzone zu wälzen, in Massen für ein paar reduzierte Sneaker vor den Läden anzustehen, soll die Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus Sorge um Infektionsherde an den Rand der Stadt gedrängt werden. An den Kundgebungsplätzen, wie am Veit-Stoß-Platz, wiederum werden DemonstrantInnen so zusammengepfercht, dass Abstandhalten kaum möglich ist. Eine Praxis, die sich nicht über „Corona“ hinaus weiter verfestigen darf!

#blacklivesmatter – #consumptionmattersmost …

Reallive Protest – Vom Internet auf die Straße

Beide Mobilisierungen fanden neben kurzen Erwähnungen in der lokalen Presse ausschließlich digital statt. Der Protest selbst dann analog – im Reallive. Besonders am Samstag Nachmittag zeigte sich deutlich, wie viele Menschen bereit sind gegen Ungerechtigkeit auf die Straße zu gehen. Einen Teil scheint dafür Social Media beizutragen. Tatsächlich ermöglicht es bisher nicht in Erscheinung getretenen AkteurInnen sich für ihr Anliegen Gehör zu verschaffen. Darüber hinaus beweist es aber wie andere erfolgreiche Mobilisierungen der letzten Monate zeigen ( revolutionärer 1.Mai, Demo bzgl. rechter Terror Hanau, Demo bzgl. rechte Netzwerke im Staat / Straße, Abschiebedemo… ), dass die Bereitschaft auf die Straße zu gehen insgesamt anzusteigen scheint und sich ein kleines Flämmchen im richtigen Moment zu einem Lauffeuer verbreiten kann. Besonders wenn die gewaltigen Bilder des Leids, aber auch des Protests und Widerstands der letzten Tage international die Runde machen!

Kein Frieden, keine Gerechtigkeit! No justice, no peace – fuck the police!

drucken | 8. Juni 2020 | organisierte autonomie (OA) Nürnberg

Terminkalender

Freitag, 08.12.2023

Vortrag Free Palestine! Freitag, 8.12.23, 20 Uhr

Stadtteilladen Schwarze Katze Untere Seitenstr. 1, Nürnberg Freitag, 8.12.23, geöffnet ab 19:30 Uhr Veranstaltungsbeginn 20 Uhr Unsere Referentin hat das letzte Jahr mit ihrer Tochter bei der palästinensischen Seite ihrer Familie in dem Dorf Bilin, einige Kilometer westlich von Ramallah in der besetzten Westbank gelebt. Sie war unter anderem als Begleiterin für Bildungsreisen und Journalistin für die junge Welt und Occupied News tätig. Sie hat in Bethlehem, Tübingen und Birzeit Internationale Literaturen und Nahoststudien studiert und unter anderem am Freedom Theatre Jenin gearbeitet. Organisiert ist sie in der Kommunistischen Organisation (kommunistische.org). Der Vortrag analysiert die Situation in Israel/Palästina als einen fortgesetzten imperialistischen Siedlerkolonialismus. Im Unterschied zum reinen Arbeiterkolonialismus steht dabei nicht die Ausbeutung, sondern die Eliminierung, also Vertreibung oder Vernichtung, der indigenen Bevölkerung im Zentrum. Der Vortrag versucht zu zeigen, dass marxistische Werkzeuge uns auch hier helfen können, die Situation zu analysieren und vor allem die geeigneten Mittel zu finden, um die seit Jahrzehnten andauernde Gewalt und Entrechtung zu beenden.  

 

Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!