In Nürnberg gab es schon zu Beginn des Jahres Kampagnen und Aktionen gegen das Abladen der Krisenkosten auf die Lohnabhängigen (z.B. „N-Ergie & Co zur Kasse bitten“ im Stadtteil Gostenhof). Am 10. September startete nun der erste Krisenprotest in diesem „heißen Herbst“ am Nürnberger Nelson-Mandela-Platz. Aufgerufen hatte eine Initiative namens „nicht allein-Initiative soziale Sicherheit“ unter dem Motto „zu hohe Preise – zu wenig Hilfe“. Auch wir als organisierte autonomie waren – auch als Teil des Bündnis „Gemeinsam kämpfen – Ihre Krise nicht auf unserem Rücken“ am Start und konnten gemeinsam mit den Falken, der SDAJ und vielen anderen dazu beitragen, dass die rund 300 Personen zählende Demo auch einen starken antikapitalistischen Ausdruck hatte. In den Reden von ver.di, des Deutschen Mieterbundes und des paritätischen Wohlfahrtverbandes wurde vor allem die dramatische Lage für viele Haushalte geschildert und eine stärkere staatliche Abfederung der Krisenlasten gefordert sowie der Zurückhaltung von Lohnforderungen eine klare Absage erteilt. Inmitten dieser Situation auch noch den Arbeitsplatz zu verlieren weil sich Konzerne auf unserem Rücken „gesund sparen“ wollen – das war das Thema des IG Metall Betriebsrat von vitesco. Hier sind immerhin über 800 ArbeiterInnen bedroht, weil weite Teile der Produktion ausgelagert werden sollen um die Profitspannen des Tech-Konzerns zu erhöhen. Neben reform-orientierten Forderungen wie einer Weiterführung des 9 € Tickets oder zumindest der Einführung des 365€ Tickets gab es auch eine Rede des sozialistischen Jugendverbandes Falken, die mit einer grundsätzlichen Gesellschaftsanalyse, treffenden Tagesforderungen und antikapitalistischer Perspektive tosenden Applaus ernteten.
Am 1. Oktober soll nun der nächste Protest der Initiative stattfinden. Wir werden wieder dabei sein und rufen jetzt schon alle AntikapitalistInnen dazu auf, sich anzuschließen und sich auch an all den anderen anstehenden Protesten – wie zum Beispiel der Demo der Prolos am 24.09. zu beteiligen. Uns droht die krasseste Umverteilung von unten nach oben seit der Agenda 2010 – dagegen hilft nur gut organisierter Klassenkampf von unten. Konkrete Entlastungen sind hierbei wichtig und richtig. Aber wir wollen mehr, wir wollen eine andere Gesellschaft, ein anderes Wirtschaften – jenseits von Profitorientierung und Privateigentum. Aber von nix kommt nix: deswegen: raus auf die Straße, rein in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz, in den Betrieben und Schulen: Streiken – Besetzen – Enteignen – Vergesellschaften – Basta