Am 4. März 2025 wurde Qabel von der Nürnberger Polizei erschossen. Ohne dass er etwas getan hatte, wurde er in einem Moment der Ruhe und Sicherheit plötzlich aus seinem Leben gerissen. Es waren zwei Schüsse, die mit zeitlichem Abstand abgegeben wurden, während Qabel, schwer verletzt, langsam zu Boden ging. Er war bereits im Sterben, als der Polizist ihn ein weiteres Mal traf.
Qabel war 38 Jahre alt und hinterlässt zwei Kinder im Alter von 16 und 19 Jahren. Der Verlust ist unvorstellbar – ein Vater, ein Sohn, ein Bruder, der plötzlich und auf unrechtmäßige Weise aus unserem Leben gerissen wurde. Qabel war eine von vielen geliebte und geschätzte Person. Gabel war ein engagierter Trainer im Kampfsport Wing Tsun. Er gab vielen Kindern und Jugendlichen Selbstvertrauen und ein neues Gefühl von Stärke. Seine Schützlinge und die gesamte Gemeinschaft trauern um ihn. Zahlreiche Kinder führten am Tag seiner Beisetzung eine Choreografie auf, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Rund 500 Menschen kamen am 11. März 2025 zusammen, um sich von Qabel zu verabschieden.
Die Polizei kam in Qabels Wohnung, um einen Haftbefehl zu vollstrecken, der jedoch aus mehreren schwerwiegenden Gründen rechtswidrig war: Der Haftbefehl war nicht von einem Richter unterzeichnet, wies handschriftliche Korrekturen auf und basierte auf einer unbegründeten Annahme von Fluchtgefahr. Trotz dieser Unstimmigkeiten wurde Qabels Leben auf tragische Weise beendet. Bis heute weiß die Familie nicht, warum der Polizist in dieser Situation zur Waffe griff.
Wir möchten an dieser Stelle verdeutlichen: Diese Polizei tötet – ohne Rücksicht auf Verluste. Wir mussten zuletzt von Lorenz aus Oldenburg erfahren, der von Polizist*innen erschossen wurde. Vor ihm erinnern wir uns an Mouhamed Dramé, Qosay K., Mohammad Z. oder Oury Jalloh. Hier in Nürnberg möchten wir an der Gedenkkundgebung am 06.06.25 an Qabel erinnern, seine Geschichte aufleben lassen und die deutsche Polizei und Staatsanwaltschaft anklagen. Qabels Tod reiht sich ein, in einer Vielzahl von Polizeimorden, für die es nie Konsequenzen gab.
Deswegen klagen wir an, dass diese Morde aufhören müssen, es endlich für diese rassistischen Taten Konsequenzen geben muss und es zumindest ein Mindestmaß an Gerechtigkeit für Qabel gibt.
Sein Leben wurde beendet, weil Polizisten SO entschieden haben. Es reicht, dass wir immerzu von weiteren tragischen Vorfällen erfahren müssen, Medien daraus eine Gefährdungslage für die Polizei konstruieren und die Täter weiter auf freiem Fuß, in Sicherheit in ihrer Doppelhaushälfte leben, in den Urlaub fahren und ihre Kinder aufwachsen sehen können, während unsere Leute von selbigen hingerichtet werden.
Es reicht!
KOMMT DESWEGEN ZU UNSERER KUNDGEBUNG AM 6. JUNI 2025 UM 18:30 UHR ZUM KORNMARKT. FÜR QABEL UND FÜR ALLE ANDEREN, DIE DURCH STAATLICHE GEWALT STARBEN. DENN UNSERE KONSEQUENZ BLEIBT WIDERSTAND!
// Die Familie von Qabel kämpft seit dem Mord für Gerechtigkeit und die Aufklärung seines Todes durch die Polizei. Gleichzeitig möchten sie seine Kinder unterstützen und ihnen helfen, ihre Ausbildung fortzusetzen, damit sie in seinem Sinne weiterwachsen konnen. Beides kostet Geld. Dafür hat die Familie ein Spendenkonto geschaffen. Du möchtest Spenden? Das geht hier: https://www.gofundme.com/f/gerechtigkeit-fuer-qabel