
Mit einem lauten Schrei nach Aufmerksamkeit hatten sich jedoch ganz speziell für diesen Sonntag um 15:00 Uhr auch die Organisationstruppe von „Team Menschenrechte“ auf ihrer Homepage und in ihrem Telegramkanal angekündigt. Angeblich, um den Geburtstag einer ihrer Trommler in der Rosenau zu feiern.
Bei Team Menschenrechte, die mit Menschenrechten so viel am Hut haben wie Donald Trump mit Frieden und Sozialpolitik, findet man es anscheinend lustig, für den 20.4., dem Geburtsdatum von Adolf Hitler, großspurig anzukündigen, im Rosenau-Park „Geburtstag feiern“ zu gehen. Garniert wurde die Ankündigung mit Hetztiraden gegen Bewohner*innen des Viertels, in dem sich der Rosenau-Park befindet. Öffentlich kündigten sie den angeblichen Geburtstag von Frank K. Auch schon letztes Jahr an. 2024 erfolgte das im Kontext einer Anti-AfD-Demo.
Seit Monaten ermöglicht die Stadt Nürnberg rechte Provokationen
Hintergrund der seltsamen Ankündigung ist, dass der Aufmarsch von „Team Menschenrechte“, oder besser „Team Rechte Menschen“ in den letzten Monaten zu einem Treffpunkt aller möglichen extrem rechten Gruppierungen und Einzelpersonen geworden ist. Neben den recht offensichtlich auftretenden jüngeren Faschist*innen in Thor Steinar-Klamotten, „Good Night Left Side“-T-Shirts und anderen extrem rechten Erkennungszeichen, zieht es auch immer wieder die noch in Nürnberg verbliebenen älteren Protagonisten früherer gescheiterter extrem rechter Mobilisierungsversuche zu diesem Aufmarsch. Darunter waren am 14. April u.a. der bayerische „Heimat“-Vorsitzende Rainer Hatz (früher NPD), der selbst aus der NPD geworfene Rainer Biller (durchlief alle möglichen rechten Gruppierungen) und Frank Miksch (langjähriger NPD-Funktionär). In dieser illustren Gesellschaft wollte am 14. April auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Bastian Treuheit nicht fehlen. Beim Team Rechte Menschen freut man sich auch über die Unterstützung der extremen Rechten.
Doch als der Aufmarsch dann am 14. April in der Rosenau von Hunderten Anwohner*innen und engagierten Antifaschist*innen immer wieder blockiert und schließlich zum Umkehren gezwungen wurde, waren die Rechten sichtlich empört und wirkten recht hilflos. Einige schnauzten auch Polizist*innen an und drohten, „dass das Konsequenzen haben würde“. Dabei kamen die Blockaden kaum überraschend: Seit Monaten gibt es starke Gegenproteste, da die Entwicklung der rechten Märsche hin zu einer Sammlungsbewegung aller möglichen extrem Rechten Richtungen natürlich vielen Menschen in Nürnberg und Umgebung nicht verborgen geblieben ist. Besonders die Übergriffe auf Gegendemonstrant*innen waren in der Presse berichtet worden.
Leider spielen Polizei und Ordnungsamt das Spiel der Rechten weitgehend mit. So hat die Polizei sich bisher viel vorgeben lassen von Team Rechte Menschen. Mehrerer Male bestanden die Anmelder*innen der rechten Märsche auf Räumung von Gegenprotesten und die Polizei setzte es um. In der Rosenau waren zuvor andere Blockaden auch geräumt worden, nur um dann später in die nächste zu laufen. Letztlich wurde der rechte Marsch dann von der Polizei durch den dunklen Rosenau Park geleitet, nach etwa 2 Stunden Verspätung durch Blockaden. Möglicherweise als irrer Racheplan, kam dann von Team rechte Menschen die Ankündigung, in der Rosenau am 20. April „Geburtstag feiern“ zu wollen. Dabei hatte ausgerechnet Frank K. Erst die Blockaden in der Rosenau ermöglicht, weil er zuvor am Auftakt damit geprahlt hatte, dass es durch die Hochstr. Gehen sollte. Ob das mit Polizei und Ordnungsamt abgesprochen war, die sich seit April letzten Jahres alle Mühe geben, dass die Route der faschistischen Märsche nicht öffentlich bekannt werden?
Rosenau Nazifrei, dafür viele relaxte Picknicker, mit antifaschistischer Grundhaltung
Die bereits ohnehin durch den wöchentlichen rechten Marsch genervten und der rechten Provokationen überdrüssigen Anwohner*innen der Rosenau ließen sie aber den schönen, sonnigen Sonntag nicht vermiesen und so gab es ein nettes Zusammentreffen ganz unterschiedlicher Besucher*innen der Rosenau. Rentner*innen, Familien mit Kindern, Punks, Autonome, Sportler*innen, Yoga-treibende und viele andere hatten einen schönen Tag. Doch die rechte Truppe um Frank K., das angebliche Geburtstagskind, tauchte nicht auf. Später veröffentlichten sie ein wirres Statement, dass sie gar nicht kommen wollten. Wortwörtlich stand darin:“Natürlich hatten wir nach der Eskalation nicht vor, mit öffentlicher Ankündigung im Rosenaupark zu feiern“. Ja, natürlich nicht. Allerdings, warum kündigt man es dann an?
Ob das von Anfang an so geplant war? Man weiß es nicht, denn die Logik von Team Rechte Menschen erschließt sich im Schwurbeln Ungeübten nicht so einfach. Etwas öffentlich ankündigen und bewerben, dann behaupten, man wollte es gar nicht tun, das klingt nicht nach verlässlichen Menschen. Allerdings muss das nicht besonders verwundern, denn Team rechte Menschen versucht ja auch immer wieder zu erklären, dass sie mit Nazis nichts zu tun hätten, obwohl sie es offensichtlich genießen, von Alt- und Jungnazis umgeben zu sein und selbst auch ständig mit rechten Entgleisungen aber auch der Verwendung rechter Codes auffallen. In den „genialen Plan“ eingeweiht, waren aber anscheinend nicht alle der überschaubaren Anhänger*innen
Ein paar größtenteils jüngere Fans von Team rechte Menschen sollen Gerüchten zufolge aber dennoch am Parkrand vorbei geschaut haben. Sie hatten von der „genialen Finte“ entweder nichts mitbekommen oder sollten, statt ihrer Anführer*innen, vielleicht vorgeschickt werden. Klar als Neonazis erkennbar, wurden sie früh von aufmerksamen Antifaschist*innen entdeckt und beschlossen offenbar daraufhin, statt in den Park zu gehen, sich körperlich zu betätigen und einen Sprint zurück zur U-Bahn zu absolvieren.
Andere Anhänger*innen von Team Rechte Menschen, die auch naiv der Einladung gefolgt waren empörten sich, ganz im Stil ihrer unzuverlässigen, aber dafür umso großmäuligeren Anführer*innen, über im Park hängende antifaschistische Symbole, um dann wieder abzuziehen.
So erscheint es dann doch wahrscheinlich, dass die Erklärung, man wollte dort nicht feiern, eher der Plan B war, falls man sich nicht traut, bzw. der Geburtstag am Ende kleiner ausfällt als man zugeben möchte. Frank K. War am nächsten Tag vor 7 Uhr schon wieder am Diffamierungen und Beleidigungen posten. Allzu rauschend kann das Ersatz-Fest dann wohl nicht gewesen sein.
Der entspannten und fröhlichen Stimmung im Park tat dies natürlich keinen Abbruch. Entspannt und erholt stellten viele Parkbesucher*innen sich dann wieder Montag dem faschistischen Marsch von Team rechte Menschen entgegen.
Und das auch erfolgreich:
Mindestens drei (Sitz-)Blockaden sorgten unter anderem dafür, dass der faschistische Marsch durch eine kleine Gasse geschleust werden musste und der Endkundgebungsort nicht komplett der faschistischen Provokation zur Verfügung stand. Durch die Gegenproteste und das massive Auftreten der Polizei und der Polizeisondereinheit USK (die u.a. wieder Pfefferspray einsetzte) hatte der faschistische Marsch sehr wenig Außenwirkung. (Mehr zu den Ereignissen vom Montag auf dem Instagram-Kanal der Antifa-Aktionskneipe @antifaak161)
Egal, ob die faschistische Provokation als Marsch oder als Geburtstagsfeier daher kommt, Nürnbergs Bevölkerung bleibt stabil gegen staatlich ermöglichte rechte Hetze!