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Zaid bedeuten würde. Die Anwältin skizzierte auch die völlig absurde Entwicklung, einerseits jede Person, bei der es politisch gewollt ist, in ein 129 Verfahren (Bildung einer kriminellen Vereinigung) hinein zu ziehen und Zaid wiederum bewusst heraus zu lassen, obwohl auch bei ihm Ermittlungen vorliegen. Nur eben kein deutscher Haftbefehl. Die Behörden argumentieren, dass keine deutsche Staatsbürgerschaft vorliegt, keine Straftat in Deutschland vorgeworfen wird und sie somit nicht für das Verfahren zuständig seien. Das jedoch stuft die Anwältin als politische Entscheidung ein, bei der Zaid wohl geopfert werden soll, während gegen alle anderen Beschuldigten eine Verfahren u.a. wegen des umstrittenen Gummiparagraphen 129 aufgenommen wird.
Die allgemeine politische Situation in Ungarn wurde von Ute Baumann-Stadler eindringlich geschildert und die Entwicklung hin zu einem rechtsautoritärem Staat aufgezeigt. Dass der Rechtsruck jedoch nicht auf Ungarn begrenzt ist und auch Deutschland ein politisches Interesse an der Verfolgung von Opposition hat, wurde immer wieder heraus gearbeitet. So stellte der Vertreter des Solikreis Nürnberg die Frage, was die Behörden daran hindern würde, den Gummiparagraphen auch zum Beispiel gegen Arbeitskämpfe einzusetzen. Wenn ein Werkzeug existiert, werde es auch genutzt. Gegen Klimaschützer*innen wird er, wie aktuell bei der Letzten Generation, auch schon angewandt. Laut Martina Renner könne man die Rechtsentwicklung auch an Aussagen von Konservativen sehen, die die hohe Stellung des Bundesverfassungsgerichtes zunehmend in Frage stellen. Solche Instrumentarien könnten bei Durchregieren wohl eher störend sein.
Stellte sich zum Schluss hin die Frage: was tun? Die Antwort vom Podium war auch hier einhellig: Druck aufbauen. Druck auf das Justizministerium, auf das auswärtige Amt, auf die bürgerlichen Parteien, auf alle beteiligten Instanzen. Zudem wurde die Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeit heraus gestellt, in die Stadtgesellschaft hinein wirken, Demonstrationen, Flugblattverteilungen: all das, was der Solikreis Nürnberg seit langem tut, weiterzuführen. Für die Gefangenen selbst, wurde zum Spenden und vor allem zum Schreiben aufgerufen. Denn das ist etwas, was jede*r tun kann und gibt den Gefangenen ein Gefühl davon, nicht alleine zu sein, Solidarität zu erfahren und die Mauern zu überwinden. Eröffnet und geschlossen wurde die Veranstaltung mit Worten der Inhaftierten.