Die Nürnberger Nachrichten haben sich mal wieder selbst übertroffen in ihrem heutigen Artikel zum Budapest-Komplex. Unhinterfragt wird die Mär der „angegriffenen Passanten“ wiedergekäut. Im Folgenden dokumentieren wir die Bitte um Richtigstellung des Solikreis Nürnberg.
Mit Erschrecken mussten wir heute feststellen, dass Sie in Ihrem Printmedium „Nürnberger Nachrichten“ erneut die von der ungarischen Presse verbreitete Mär der „angegriffenen Passanten“ aufgreifen. Es steht – anders als Sie behaupten – schon lange nicht mehr im Raum, dass es „unbeteiligte Passanten getroffen habe“. Das ist schlichtweg falsch und längst widerlegt! Wer vor dem Schreiben fünf Minuten auf Recherche verwendet, stellt schnell fest, dass die Opfer weit mehr eint, als nur die Tatsache, dass sie alle Bomberjacken trugen.
László Dudog etwa ist eine wichtige Persönlichkeit in der ungarischen Rechtsrock-Szene. Er ist aktives Mitglied der ungarischen Blood&Honour-Band „Divine Hate“. Mit „Divine Hate“ trat Dudog 2022 bei einem „Blood and Honour“-Konzert im Rahmen des „Tag der Ehre“ auf. Auf seinem Arm hat er ein Klu-Klux-Klan-Tattoo, auf seiner Brust prangt eine 88, umrahmt von einem Ehrenkranz.
Robert Fischer ist ein Neonazi aus dem niedersächsischen Melle, der mit seiner Freundin Sabine Brinkmann im Jahr 2023 zum „Tag der Ehre“ nach Budapest reiste. Laut eigener Aussage ist er mit Stefan Behrens, dem Gitarristen der Nazi-Band „Kategorie C“ befreundet, der selbst schon in SS-Uniform zum „Tag der Ehre“ in Erscheinung trat.
Rafal Robert Baran, Justyna Malgorzata Baran und Bartlomiej Fabian Maksymilian Wilk sind Unterstützer der extrem rechten polnischen Partei „Ruch Narodowy“, zu Deutsch „Nationale Bewegung“. Die Partei entstand 2015 als Allianz verschiedener nationalistischer Gruppierungen. Der Wortführer der Partei, Robert Winnicki, erklärte, dass Ruch Narodowy eine Kraft werden sollte, „vor der sich Linke, Liberale und Schwuchteln fürchten werden“.
Tamás Lipták war der frühere Leiter der extrem rechten HVIM-Region Budapest, zu Deutsch „Jugendbewegung Vierundsechzig Komitate“ oder „64 Burgkomitate“. Im Juli 2015 gründete die HVIM ein „Bataillon der Freiwilligen Grenzjäger“, das im ungarisch-serbischen Grenzgebiet Migrant:innen aufspüren sollte, die illegal die Grenze übertraten. Heute ist Lipták bekanntes Mitglied des Vorstands von Légió Hungária. Légió Hungária ist jene Organisation, die seit einigen Jahren den „Tag der Ehre“ mitorganisiert und bewirbt. Sie ist eine 2018 gegründete neonazistische Gruppe. Trotz ihrer kurzen Geschichte hat die Gruppe bereits international für Schlagzeilen gesorgt. Im Oktober 2018, nach einem Marsch zum Gedenken an den anti-sowjetischen Aufstand von 1956, verwüsteten ihre Mitglieder ein jüdisches Gemeindezentrum in Budapest.
Kurzum: Alle, die 2023 im Rahmen des Tages der Ehre in Budapest in Auseinandersetzungen mit Antifaschist:innen verwickelt waren, sind organisierte Neonazis! In ihrem Artikel „Neonazis krankenhausreif geprügelt“ relativiert Frau Ulrike Löw die faschistische Gesinnung dieser Leute und behauptet, dass im Raum stünde, diese seien nur unbeteiligte Passanten gewesen. Das ist falsch, widerlegt und journalistisch höchst fragwürdig. Um das höchste Gut des Journalismus, die Wahrheit, zu bewahren, bitten wir Sie um eine Richtigstellung.