Wir schreiben diesen Nachbericht als Teil des Nürnberger Solikreises.
Die letzten 10 Tage waren eine große Herausforderung. Wir haben zwei Kundgebungen und eine Demo organisiert und das alles in sehr kurzer Zeit.
Doch beginnen wir am Anfang:
Am 27. Juni fand die Kundgebung für Hanna an der Nürnberger JVA statt. Rund 200 Menschen kamen zusammen, um Hanna zu zeigen, dass sie nicht alleine ist. Thematisch war die Kundgebung ebenso breit und vielfältig aufgestellt, wie die Besucher*innen selbst. Es gab emotionale Worte des Verlobten an Hanna, ihre Kolleg*innen und Stammgäste schickten Grüße, politische Einordnungen der Geschehnisse in Ungarn rund um den sogenannten Tag der Ehre, aber auch die aktuelle politische Situation wurden von uns als organisierte autonomie und dem 8. März Bündnis getroffen. Die anarchistischen Gruppe auf der Suche berichtete über die ungarischen Haftbedingungen. Die Rote Hilfe sprach über generelle Repression und die Naturfreunde richteten ein sehr persönliches Grußwort an ihre inhaftierte Mitstreiterin. Bei strömenden Regen liefen die Teilnehmer*innen als kurze Demo nochmal rund um den Knast.
Bereits am nächsten Tag erreichte uns die niederschmetternde Nachricht, dass Maja, die aus den selben Gründen wie Hanna einsitzt, in einer Nacht-und Nebelaktion nach Ungarn ausgeliefert wurde. Wer den detaillierten Ablauf dieser abgekarteten Schweinerei des LKA Sachsens und der Berliner Generalstaatsanwaltschaft nachlesen will, dem sei dieser Link ans Herz gelegt.
Schnell schafften wir es gemeinsam, unsere Trauer, unsere Sorge und unsere Wut in Widerstand zu verwandeln und wir organisierten kurzerhand eine Kundgebung für den folgenden Tag, sowie eine Demonstration für den Samstag drauf. Bei der Kundgebung beteiligten sich erneut knapp 200 Menschen, bei der Demo waren es dann schon rund 500. Beide Veranstaltungen machten deutlich, wie breit die Unterstützung für Maja, Hanna und all die anderen von Kriminalisierung bedrohten und betroffenen Antifas ist.
Daher sein sämtliche Akteure hier kurz aufgelistet: aus der queeren und antipatriarchalen Perspektive sprachen das 8. März Bündnis Nürnberg und das revolutionär feministische Kollektiv. Über Faschisierung und Rechtsruck sprachen die Politbande, die organisierte autonomie, das Bündnis Nazistopp und ver.di. Die organisierte autonomie hob noch einmal deutlich die Rolle Deutschlands hervor, die gegen unliebsamen Protest alle Geschütze auffährt und ein deutliches Eigeninteresse an der Verfolgung von Linken und Antifas hegt. Alle hoben die Verstöße gegen die Grundrechte und die Aushebelung des viel beschworenen Rechtsstaates hervor, vor allem die Partei Die Linke und die linke Liste legten hier nochmal deutlich den Finger in die Wunde – auch hinsichtlich der Lokalpolitik. Mitstudierende der Akademie der bildenden Künste, an der Hanna eigentlich studiert, sprachen über die (Un-)Freiheit der Kunst und forderten ihre Akademie auf, sich endlich öffentlich zu verhalten.
Im Anschluss an die Kundegebung zogen die Demonstrant*innen mit Flyern über das Nürnberger Südstadtfest, wo Hanna, Maja und die anderen heute noch viel Thema sein dürften. Parallel wurde übrigens noch ein Infostand am Bismarckstraßenfest in Erlangen vom Solikreis bespielt.
Die nächste Knast-Kundgebung ist am 18. Juli. Achtet auf weitere Ankündigungen!