Still und leise frisst sich die Inflation Tag für Tag in etliche Haushalte. Urlaube müssen verschoben, Rechnungen jongliert werden und bei manchen ist der Kühlschrank bereits zur Mitte des Monats hin fast leer. Die Konzerne treiben derweilen die Preis-Profit-Spirale weiterhin an. Wir zahlen mehr, damit Aldi, Rewe und Co ihre Profite in Rekordhöhen treiben können. Unser Geldbeutel wird leer damit ihr Kapital mehr wird. Zur selben Zeit wird zwar sehr viel gestreikt, die Kampfbereitschaft ist so hoch wie selten zuvor aber in zermürbenden Verhandlungen werden letztendlich – ganz im Sinne der Sozialpartnerschaft – Erhöhungen erzielt, die nicht mal den Lohnverlust vergangener Zeit ausgleichen. Eine Abspeisung mit Einmalzahlungen bringt uns auf Dauer gar nichts. Dazu kommt, dass immer mehr Lohnabhängige sowieso außerhalb jedes Tarifvertrags arbeiten und selbst von den minimalen Verbesserungen nicht erreicht. Richtig fatal ist die Lage für BezieherInnen des „Bürgergeldes“ und Menschen, die mit ihrer Rente kaum noch über die Runden kommen. Für sie bleibt der Gang in den Supermarkt ein Spießrutenlauf denn nennenswerte und somit spürbare Erhöhungen haben sie nicht zu erwarten.
All das sind verdammt gute Gründe um richtig wütend zu sein! Und damit diese Wut nicht nur vereinzelt, isoliert am Küchentisch stattfindet, sondern sichtbar und somit auch zum kollektiven Thema wird, haben wir gemeinsam mit dem offenen Stadtteiltreffen Reclaim Gostenhof im März begonnen, Protestfahnen in Gostenhofer Läden, Cafés und Vereinen gegen Spende unter die Leute zu bringen. Die organisierte autonomie Stuttgart hat sich angeschlossen und auch in so manchem Stuttgarter Fenster ist nun der Slogan „Preise runter – Einkommen rauf“ zu finden. Denn egal ob man damit einfach mal die eigene Wut sichtbar macht, Solidarität mit laufenden Streiks zeigen will oder die Fahne mit auf die nächste Demo nimmt: sie holt das Thema aus dem Privaten! Die ersten 100 Fahnen sind schon weg und wenn du dir eine in der Schwarzen Katze zu den üblichen Öffnungszeiten holst und sie gut sichtbar anbringst, kannst du dazu beitragen, die Kämpfe gegen Preissteigerungen und weiteren Lohnverlust im Stadtbild weiterhin sichtbar zu machen!