Austausch bayerischer Wohnungs-Initiativen
Samstag, 24. September 2022, 13:00 Uhr bis max. 18:00 Uhr
Nürnberg-Gostenhof, Archiv Metroproletan, Eberhardshofstraße 11
Wie können Eigentumsverhältnisse so verändert werden, dass es bezahlbare Wohnungen für alle gibt?
Die Mieten steigen und steigen. Immer mehr Menschen müssen einen viel zu großen Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben und können sich doch oft eine gute Wohnung mit der benötigten Quadratmeteranzahl nicht leisten. Die Inflation führt zu steigenden Lebensmittelpreisen und hohen Energiekosten, die die Warmmiete drastisch erhöhen werden.
Dieser Mietenwahnsinn hat System. Die großen Wohnungsbauunternehmen erwirtschaften hohe Gewinne; z.B. betrug 2020 der operative Gewinn des Dax-Konzerns Vonovia 1,35 Milliarden Euro, ca. 11 % mehr als im Vorjahr. Hohe Mietsteigerungen von Wohnungsbaukonzernen wirken sich auf den gesamten Wohnungsmarkt aus, da dann auch kleinere Vermieter die Chance sehen, ihre Einnahmen zu erhöhen. Oft wird der Mietspiegel, der die extrem steigenden Marktpreise widerspiegelt, als Begründung für eine Mieterhöhung genannt. Private Vermieter haben kein Interesse an einer Lösung des Wohnungsproblems, sie verdienen gut an der Wohnraumknappheit.
Mit dem Abstimmungserfolg der Berliner Initiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ steht das Thema „Enteignung“ – oder besser gesagt „Vergesellschaftung“ auf der politischen Agenda. In Berlin könnten über 240.000 Wohnungen (re-)kommunalisiert, in Gemeineigentum überführt werden. Dadurch würden die Mieten in Berlin sinken, die Wohnungskrise könnte beendet werden. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aktuell versucht der Berliner Senat die Umsetzung des Volksentscheids zu verschleppen, zu verhindern.
Wir fragen uns: Was können wir vom Berliner Volksentscheid lernen, für unsere Politik übernehmen? In Nürnberg, in Bayern ist der Immobilienmarkt nicht ganz so stark von den großen Wohnungsbaukonzernen beherrscht, es gibt andere Machtverhältnisse, andere Traditionen der politischen Kämpfe …
Wir möchten z.B. folgende Fragen diskutieren:
- Mit welchem Bündel von Maßnahmen könnten wir „Bezahlbare Wohnungen für alle“ erreichen? Welche Vorschläge könnten in unserer Region auf Akzeptanz stoßen?
- Was könnte eine „Veränderung von Eigentumsverhältnissen“ konkret bedeuten? Welche Ideen gibt es außer der Vergesellschaftung des Wohnbestandes der großen Wohnungsbaugesellschaften? Z.B. ist ja auch eine Mietobergrenze ein Eingriff in Eigentumsrechte.
- Gibt es Vorschläge, um Gewinne aus Bodenspekulation zu verhindern bzw. abzuschöpfen und so dafür zu sorgen, dass die Immobilienpreise wieder sinken?
- Welche Möglichkeiten der Vernetzung sehen wir? Wie können wir erreichen, dass sich
MieterInnen (bzw. die Menschen, die sich für ein bezahlbares Wohnen für alle einsetzen)
gemeinsam organisieren?
Die Veranstaltung wird als offene Diskussionsrunde mit kurzen Vorträgen/Infos zu Einzelthemen stattfinden. Dies gibt TeilnehmerInnen Raum, ihre spezifischen Ideen/Vorschläge zur Begrenzung von Profiten im Bereich Wohnen einzubringen und von ihren Erfahrungen zu berichten.
Mitveranstalter unseres Wohntags 2022 sind Recht auf Stadt Regensburg und Stadtteilclub Reclaim Gostenhof (Nbg.)
Die AG Wohnen des Sozialforums Nürnberg ist offen für Gruppen und Einzelpersonen, die von einem linken, basisdemokratischen Standpunkt aus die profitorientierte Wohnungspolitik kritisieren und für Alternativen eintreten, die einen guten, bezahlbaren Wohnraum für alle ermöglichen. Ihr erreicht uns unter ag-wohnen@mail.de.
In der AG Wohnen arbeiten mit: attac Nürnberg, DKP Nürnberg, Erwerbslosenausschuss ver.di – Bezirk Mittelfranken, Mieter helfen Mietern, Nürnberger MieterInnengemeinschaft e.V., Linke Liste Nürnberg, die Organisierte Autonomie Nürnberg (OA). Wir sind Mitglied im bundesweiten Aktionsbündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn, das jedes Jahr zum Housing Action Day aufruft (https://www.housing-action-day.net/).
Wir treffen uns monatlich meistens am dritten Montag um 19:30 Uhr im Dialog der Kulturen. Bei Interesse könnt Ihr die Termine über unsere E-Mail-Adresse ag-wohnen@mail.de erfragen.