Ab Nachmittag zum Jamnitzerplatz – Donnerstag, den 24.03.2022

Do, 24.03.22, 14 Uhr

Donnerstag, den 24.03.2022, ab Nachmittag zum Jamnitzerplatz

Gostenhof ist ein lebendiges Viertel. Ein Großteil unseres Alltagslebens spielt sich hier immer noch draußen auf der Straße ab. Einer der größten Anlaufpunkte hierfür ist der beliebte Jamnitzerplatz. Vor den Umbau-Arbeiten kamen täglich viele verschiedene Menschen hier zusammen. Familien mit ihren Kindern, die die Spielfläche nutzen; junge Leute, die Tischtennis spielen, ein paar Körbe werfen, oder einfach in der Sonne sitzen; alte Freunde, die gemeinsam auf der Bank sitzen und ihr Feierabend-Bier genießen. Und bald ist all das auch wieder möglich, denn die Stadt hat nun endlich die Wiedereröffnung des Jamnitzerplatzes zum 24.03.2022 angekündigt.

Unser Viertel gehört bundesweit zu den am stärksten von Gentrifizierung betroffenen Stadtteilen. Kleine Läden werden zu Hipster-Cafés bis hin zu NobelRestaurants, baufällige Wohnungen verwandeln sich in Luxus-Lofts und öffentliche Plätze werden zu Naherholungsparks. Das bedeutet auch, dass immer mehr AnwohnerInnen, bspw. durch steigende Mieten, aus dem ArbeiterInnen-Viertel verdrängt werden und das bei gleichzeitigem spekulativem Leerstand. Im öffentlichen Leben fällt dies am Jamnitzerplatz besonders auf: Ständige Schikane durch tägliche Kontrollen am Platz durch das USK, Ordnungsamt und andere obskure Sicherheitsfirmen und wenn die Menschen solidarisch zu Recht dagegen vorgehen, versucht man sie durch Ordnungsgelder, Anzeigen oder sogar durch Haftstrafen abzuschrecken. Erst im vergangenen Jahr wurde unser Nachbar Jan für das angebliche Anschreien von PolizistInnen am Jamnitzer in den Knast geschickt.

Im Oktober 2018 startete die Stadt Nürnberg eine Pseudo-Bürgerbeteiligung, bei der das Ergebnis im Wesentlichen schon von der Stadt festgelegt war. Wie vieleNutzerInnen schon vorab erahnten, ging es dabei nämlich sehr wenig darum, den Platz für alle zu verbessern und schön zu machen, sondern um ordnungspolitische und sicherheitstechnische Veränderungen, wie der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes Pollack es damals in den Nürnberger Nachrichten verlauten ließ. Wie auch jetzt, kurz vor der Eröffnung des Platzes bereits feststellbar: Der Platz ist deutlich einsehbarer, um eine bessere Kontrolle zu ermöglichen.

Ein kleiner Sieg ließ sich dennoch erreichen, denn die Forderung nach einer öffentlichen Toilette konnte nun letztendlich doch durchgesetzt werden. Auch wenn einige den neu sanierten Platz jetzt schöner finden mögen, bringt das den Menschen im Viertel recht wenig, wenn sie danach durch andauernde Kontrollen vom Platz vertrieben werden oder sich ein Teil der AnwohnerInnen die Mieten nicht mehr leisten können.

Nachdem die Stadt es seit dem ursprünglich angekündigten Termin im November aus diversesten Gründen mehrmals versäumt hat, den Platz zu eröffnen, freuen wir uns jetzt umso mehr, dass er am 24. März nun endlich offiziell eröffnet werden soll und wir ihn wieder nutzen können, um frei von Konsumzwängen mit unseren FreundInnen und NachbarInnen gemeinsam abhängen können.

Auch wenn der Jamnitzerplatz nun ein neues Gewand trägt, wird das an seinem Charakter nichts verändern: Ein öffentlicher Platz, der von den Menschen im Viertel gemeinschaftlich genutzt, belebt und gestaltet wird.

Wir rufen deshalb dazu auf: Kommt am Donnerstag, den 24.03.2022, ab Nachmittag zum Jamnitzerplatz und lasst uns unseren Platz gemeinsam zurücknehmen, lasst euch nicht verdrängen und seid solidarisch miteinander!

Gostenhof war, ist und bleibt solidarisch, widerständig und rebellisch.