Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*

Do, 25.11.21, 17 Uhr

Anbei der Aufruf des 8. März Bündnis Nürnberg zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*:

Patriarchale Gewalt hat viele Gesichter

Seitdem der 25. November zum Aktionstag gegen Gewalt an Frauen*
ausgerufen wurde, gehen wir Frauen* jedes Jahr weltweit auf die Straße,
um klar zu machen, dass uns die alltägliche patriarchale Gewalt niemals
mundtot machen wird.
Ausgerufen wurde der 25.November 1981 von lateinamerikanischen und
karibischen Feminist*innen, um an die Ermordung der „Schwestern Mirabal“
(auch Schmetterlinge genannt) zu gedenken. Ermordet wurden sie, weil sie
sich dem Kampf gegen den damaligen dominikanischen Diktator
angeschlossen hatten. Sie stehen symbolisch für die sexualisierte,
politische und kulturelle Gewalt, unter der Frauen* in aller Welt
leiden.

Denn patriarchale Gewalt hat viele Gesichter:
Sie zeigt sich in Schönheitsidealen, die an unserem Selbstbewusstsein
nagen, uns niemals gut genug fühlen lässt und viele von uns in
Esstörungen zwingt.
Sie zeigt sich darin, dass Frauen immernoch weniger Geld verdienen und
immernoch den Großteil der Sorgearbeit wie Haushalt, Kinder, Pflege
sowie Organisation leisten und dafür keine Wertschätzung bekommen.
Sie zeigt sich darin, dass erkämpfte Schutzmechanismen wie die Istanbul
Konvention immer noch nicht vollständig umgesetzt werden oder sogar
wieder rückgängig gemacht werden. So sind beispielsweise Polen und die
Türkei aus der Istanbul Konvention ausgetreten.
Sie zeigt sich in der Objektifizierung und Sexualisierung von uns
Frauen*, in Catcalling, in Übergriffen und auch darin, wenn uns niemand
glauben will und Täter keine Konsequenzen zu befürchten haben.
Sie zeigt sich darin, dass wir als Frauen* immer noch nicht frei über
unsere Körper entscheiden können. Eine ungewollte Schwangerschaft
bedeutet immer noch eine gesellschaftlich-moralische Verurteilung der
Frau* und ist letztlich immer noch eine Klassenfrage, solange Abbrüche
finanziell selbst getragen werden müssen. Besonders in den letzten
Jahren hat sich die Lage deutlich verschärft, da es immer weniger
Ärzt*innen gibt, die Abbrüche vornehmen (können).
Und sie zeigt sich vorallem in der familiären oder partnerschaftlichen
Gewalt die Frauen* erfahren und die während der Pandemie nochmal
angestiegen sind. So wird jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau*
ermordet, weil sie eine Frau* ist. Sie zeigt sich darin, dass Medien
Morde an Frauen* als „Beziehungstaten“ schuldzuweisend umschreiben,
anstatt diese als das zu benennen, was sie sind: Femizide.

Jeden Tag kämpfen wir für unsere Sicherheit und unsere Selbstbestimmung!

Aber vor allem am 25.11. gehen wir auf die Straße, um die vielen
Gesichter patriarchaler Gewalt anzuprangern. Gemeinsam und solidarisch
kämpfen wir für eine Welt, in der wir uns alle als Freie und Gleiche
begegnen können – ohne Gewalt, Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung.

Wir kämpfen, bis wir frei sind!