Papierflieger greifen BAMF an — Update

— Prozesstermin von Seiten des Gerichts aus bisher unbekannten Gründen abgesagt —

Wir versammeln uns trotzdem zur solidarischen Mal- und Bastelaktion, denn Gründe dafür gibt’s genug!

In Zeiten der immer schärferen Gesetzgebung gegen Geflüchtete, immer mehr Repression gegen linke und fortschrittliche Bewegungen und Einschüchterungsversuche gegen AnmelderInnen von Kundgebungen und Demonstrationen sehen wir nicht ein still zu sein.

Wir wollen uns am Freitag den 17.05.19 um 8:00 Uhr vor dem Amtsgerichts Nürnberg versammeln, um kreativ für „unser“ Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu demonstrieren.

In diesem Sinne.. Hoch die internationale Solidarität…

Kein Mensch ist illegal!

Wir veröffentlichen hier die Pressemitteilung von women in exile zum Papierflieger-Prozess.

Gerichtsprozess in Nürnberg aufgrund unserer Papierflugzeuge ans BAMF – Was sind die wirklichen Verbrechen?

Am kommenden Freitag, 17.05.2019 steht eine unserer Freundinnen, Unterstützerinnen, Mitstreiterinnen in Nürnberg vor Gericht, weil sie im letzten Jahr, am 27.7.2018 während unserer “Women* Breaking Borders Bus Tour 2018” in ihrer Rolle als Versammlungsleiterin uns geflüchteten Frauen und Kindern bei der Kundgebung vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg nicht untersagte, unsere politischen Forderungen mittels Papierflugzeuge an das BAMF zu schicken­. Wir fragen uns: was sind die wirklichen Verbrechen? Warum wird dies vor Gericht verhandelt aber die systematischen Verstöße gegen Grund- und Menschenrechte, die Flüchtlinge in Deutschland betreffen, nicht?

Anlässlich des 70. Geburtstags des deutschen Grundgesetzes fordern wir, Women in Exile & Friends von den politischen, juristischen und administrativen Instanzen sich für eine Amnestie für all die einzusetzen, die auf Dauer hier leben, aber keinen oder einen unsicheren Status haben und die Verstöße gegen Grund- und Menschenrechte zu ahnden, anstatt die Menschenrechte weiter zu kriminalisieren.

Unseren ersten Besuch beim BAMF in Nürnberg hatten wir am 30.7.2016, während unserer „Flüchtlingsfrauen Bustour“ (siehe: https://www.women-in-exile.net/en/bustour-2016/). Zusammen mit Unterstützer*innen hatten wir eine Demonstration vor dem BAMF. Nachdem wir unsere Reden und Forderungen verlesen haben, haben wir diese einem Repräsentant des BAMF, der gekommen war um uns zu zu hören und mit uns zu reden, in einem schriftlichen Dokument überreicht. Diese, versprach er uns, würden zur Berücksichtigung an entsprechende Personen weitergeleitet.

Die Forderungen lauteten: Keine Lager für Frauen und Kinder, Anerkennung von geschlechtsspezifischen Fluchtgründen, und somit die Zuerkennung des Flüchtlingsstatus, keine Legitmierung von Abschiebungen und diskriminierenden Gesetzen im Namen von Frauen*, Recht auf Deutschkurse und Arbeitserlaubnis für alle.

Wir hofften, dass wir eine Anerkennung dieser Forderungen oder zumindest ein positives Signal, dass es Gesetzeserleichterungen gibt, bekommen werden. Im Gegenteil, die Gesetze wurden noch strenger: Container- und Zeltunterbringung wurden durch Anker-Zentren ersetzt und aktuell wurde ein Gesetz mit Namen “Geordnete-Rückkehr-Gesetz”, das Flüchtlinge und Unterstützer*innen kriminalisiert, entworfen.

Daher hatten wir im letzten Jahr, am 27.7.2018 während unserer “Women* Breaking Borders Bus Tour 2018” wieder eine Kundgebung vor dem BAMF Hauptgebäude. Ein Teil der Teilnehmenden waren Frauen aus Flüchtlingslagern und Anker-Zentren der Umgebung und eine nach der anderen ist ans Mikrofon gekommen und hat sich über ihre Traumata, Ängste und gegen sexuelle und physische Gewalt ausgesprochen. Angesichts dessen, dass unsere Forderungen von 2016 ignoriert wurden, haben wir es dann diesmal auf dem Luft-Weg versucht: mit Papierfliegern haben wir, geflüchtete Frauen und Kinder unsere Forderungen ans BAMF übermittelt. In dem Zusammenhang steht nun die Versammlungsleiterin vor Gericht.

Elizabeth Ngari, Aktivistin von Women in Exile äußert sich dazu empört: „Offensichtlich sind die Flieger angekommen, sonst gäbe es nun kein Gerichtsverfahren. Jedoch wundern wir uns, dass nun im Gericht über einen „Verstoß gegen das Versammlungsgesetz“ diskutiert wird und nicht über die Verstöße gegen Grund- und Menschenrechte, die wir Flüchtlinge tagtäglich erfahren müssen.

Nach dem deutsche Grundgesetz verpflichtet sich der Staat, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen und bekennt sich zu den Menschenrechten (Art.1). Es räumt allen die freie Entfaltung der Persönlichkeit ein (Art.2) und schreibt fest, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind (Art.3). Deshalb nehmen wir den 70. Jahrestag des Grundgesetzes als kraftvolle Gelegenheit, um eine Amnestie, ein Bleiberecht für alle Geduldeten und Illegalisierten zu fordern und so endlich allen die Grundrechte zuzusprechen, die ihnen zustehen.

Flucht ist kein Verbrechen!

Für die Einhaltung der Grundrechte!

Für das Recht zu kommen, für das Recht zu gehen

und für das Recht zu bleiben!

Pressekontakt Women in Exile:

info@women-in-exile.net

drucken | 15. Mai 2019 | redside

Terminkalender

Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!