Rede der organisierten autonomie am Frauenkampftag 2019

Rede der organisierten autonomie am Frauenkampftag 2019

Der 8. März ist unser Tag gegen patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung.
Der 8. März ist seit über 100 Jahren ein Tag der Streiks, der Revolutionen und der Aufstände!
Seit über 100 Jahren kämpfen wir Frauen gegen systematische Abhängigkeit: die Abhängigkeit vom Mann, die Abhängigkeit von einem patriarchalen Staat und die Abhängigkeit von einem kapitalistischen System, das uns in doppelter Ausbeutung gefangen hält.

Der scharfe Schwenk nach rechts tut sein übriges. Die Bedingungen unter denen Frauen weltweit kämpfen, sind noch schwerer geworden: immer mehr wollen reaktionäre Kräfte uns das Selbstbestimmungsrecht über unseren Körper und unser Leben absprechen. Immer schärfer wird die Sprache wenn sie uns spalten wollen in deutsche und nicht-deutsche Frauen und immer menschenverachtender wird die Situation für Frauen auf der Flucht lebensbedrohlicher wird die Situation für geflüchtete Frauen in den Lagern hier und weltweit.

Aber es wird doch so viel über Frauenquoten gesprochen wie nie!? Was aber interessiert die breite Masse der Frauen denn die Quote in irgendwelchen Vorstandsetagen oder in hoch bezahlten Funktionärsposten? Das ist nicht die Lebensrealität der großen Mehrheit der Frauen! Unsere Lebensrealität ist der Niedriglohnsektor, unsichere Jobs, Mieten, die wir uns von diesen Gehältern nicht leisten können. Unsere Lebensrealität ist die zusätzliche Betreuung der Kinder, der Alten und der Kranken. Unsere Lebensrealität ist häufig von Gewalt geprägt. In Deutschland werden jährlich an die 200 Frauen ermordet weil sie Frauen sind: von ihrem Partner oder Ex-Partner, von Familienangehörigen: in den Medien lesen wir dann von „Familientragödien“, „Beziehungstaten“ oder „Eifersuchtsdramen“ In Wirklichkeit sind es Frauenmorde!

Erst im letzten Jahr stach ein Mann im Nürnberger Norden auf drei Frauen ein und verletzte sie schwer. Das ist die Tat eines Frauenhassers! Die Bild titelte: war die Ex-Freundin schuld? Ja, das passt ins patriarchale Bild: wenn ein Frauenhasser Frauen mit dem Messer angreift, ist natürlich eine Frau schuld, die ihn so weit getrieben hat. Keine Frage nach den gesellschaftlichen Umständen, keine Frage nach einem Frauenbild, das einem Mann dazu bringt, loszuziehen und aufgrund seiner Frustration Frauen töten zu wollen!

In Spanien ist die Rate an Frauenmorden niedriger als in Deutschland, das Bewusstsein aber wesentlich höher. Millionen Frauen streikten auch deswegen! Aber sie streikten auch gegen ihre ökonomische Situation, ihre schlechte Bezahlung, ihre Doppelbelastung, die Fremdbestimmung ihres Körpers und ihre Ausbeutung! Der Streik der Frauen in Spanien war zu großen Teilen ein Streik ums Ganze, ein feministischer antikapitalistischer Streik! Die Gründe sind die gleichen, aus denen auch wir heute hier sind! Aus denen wir seit Jahrzehnten hier sind!
Nichts wurde uns geschenkt. Alles haben Frauen vor uns oder wir hier erkämpft! Gleichzeitig zu den verlogenen pseudo-Debatten um Vorstandsquoten läuft hier eine reaktionäre Offensive, die unsere Errungenschaften zurückdrängen will. Rechte stilisieren sich zum Retter der Frau in dem sie migrantische Täter für ihre Propaganda nutzen. Beim Messerstecher von Johannis hingegen? Stille aus der rechten Ecke! Ein deutscher Täter ist ihren Zwecken ebenso wenig dienlich wie eine migrantische Betroffene.

Wir lassen uns aber nicht spalten! Wir wissen, dass wir den Kampf gegen Patriarchat und Kapital nur gemeinsam führen können!

Und um es mit den Worten von Clara Zetkin zu sagen, der Sozialistin, die so leidenschaftlich für diesen Tag gestritten hat: Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst Recht!

Wir werden erst recht kämpfen: machen wir die unsichtbare Arbeit sichtbar, greifen wir alle Formen der Ausbeutung an, treten wir der strukturellen und persönlich erlebten Gewalt entschlossen und solidarisch entgegen! Fegen wir die Ohnmacht beiseite und machen unsere Wut zur Waffe! Unser Kampf wird nicht zu Ende sein bevor nicht jede Ausbeutung, jede Ungleichheit und Unterdrückung beseitigt ist, bevor eine grundlegende Veränderung der Verhältnisse, also die Revolution erreicht ist. Und diese Revolution wird antipatriarchal sein oder sie wird nicht sein! In diesem Sinne: für ein kämpferisches Jahr 2019! Machen wir jeden Tag zu einem Frauenkampftag!

 

 

drucken | 10. März 2019 | organisierte autonomie (OA) Nürnberg

Terminkalender

Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!