Pegida in der Südstadt – die Polizei macht`s möglich! – Ein Bericht der Antifa-Aktionskneipe zu den Gegenaktionen

Pegida in der Südstadt – die Polizei macht`s möglich! – Ein Bericht der Antifa-Aktionskneipe zu den Gegenaktionen

Am Sonntag den 20.07. mobilisierte die Antifa-Aktionskneipe gemeinsam mit der Revolutionären Jugendaktion (ROJA) und der organisierten autonomie (OA) gegen die nun 2. Demonstration der rassistischen Hetzer*innen von Pegida in der Nürnberger Südstadt. Bereits beim überqueren des Aufseßplatzes, auf dem Weg zum Auftakt der Gegenkundgebung, wurde einer Gruppe von mehreren Nazis aus dem „III. Weg“ Umfeld zu verstehen gegeben, dass sie sich besser verziehen sollten. Die sichtlich überforderten Faschisten riefen mit den Worten „dann holen wir jetzt die Kollegen“ die Polizei herbei, welche den Faschisten prompt zu Hilfe kam. Wie der weitere Verlauf des Tages zeigte, war es nicht das letzte Mal, dass Reaktionär*innen auf ihre willigen Helfer*innen der bayrischen Polizei angewiesen waren um ihre unerwünschte Präsenz durchsetzen zu lassen.

Nach der Ankunft auf der von Bündnis Nazistopp organisierten Gegenkundgebung mussten wir feststellen, dass die Polizei einen weitläufigen Bereich zwischen uns und den rechten Menschenfeinden mit zwei Flatterbändern abgesperrt hatten. So entschlossen sich einige Aktivist*innen kurzer Hand, sich diesen Raum zu nehmen und dem traurigen Haufen von 30 Pegidist*innen und neun Nazis etwas auf die Pelle zu Rücken, woraufhin Polizist*innen einer Einheit der Erlangener Bereitschaftspolizei eine Kette zog, wohl aus Sorge, ihre Schützlinge würden vom Platz gefegt werden. Selbige Einheit war schon durch ihren rührend aufopferungsvollen Einsatz beim Schutz der Antisemit*innen Demo vom 30.06. zum ehemaligen Hauptgebäude des Naziblattes „Stürmer“ aufgefallen. So konnten unter deren Schutz Hitlergrüße gezeigt und antisemitische Hetzreden gehalten werden. An besagter Demo hatten auch zwei der anwesenden Pegidist*innen und die eingangs genannten Nazis teilgenommen. Nach einer lächerlichen Pseudodistanzierung seitens des Pegidaredners Tegetmayer wurden die sich offen als Nazis gebenden Teilnehmer nach Hause geschickt.

Nachdem mehrmals durch den Einsatzleiter angedroht wurde, gewaltsam den Platz freizuprügeln, wenn nicht jede*r auf den von ihnen angedachten Kundgebungsort zurückweichen würde, folgte nach einer Weile der restliche Teil der Gegenkundgebung nach vorne. Mit nun ca. 250 Leuten direkt an der Pegidakundgebung war der Drops dann allerdings auch für den hoch motivierten Oberbullen erstmal gelutscht und seine Gewaltphantasien blieben dann – zumindest für heute – doch Wunschkonzert.

Kurz darauf setzten sich die Deutschnationalen in Bewegung zu ihrer Zwischenkundgebung an die Ecke Celtis/Karl-Bröger-Straße. So machte sich ein Großteil der Gegenkundgebung auf direktem Weg dorthin und begann auf die Kreuzung zu strömen, wobei eine Vollblockade dann gerade noch von den Beamt*innen unter Gewaltandrohung verhindert wurde. Dennoch mussten die Pegidist*innen feststellen, dass sie ein gutes Stück des Platzes an uns abgegeben hatten und zurückgedrängt waren. Nach kurzer wirrer Rede von Tegetmayer setzten die Rassist*innen und Antifeminist*innen ihr debil anmutendes im Kreis um den Block laufen fort. Woraufhin sich die Antifaschist*innen in kleinen Gruppen ihren Weg auf die Route suchten und in Teilen auch fanden. So kam es zu einer kurzen erfolgreichen Blockade, die durch beherztes Umleiten in eine Nebenstraße seitens der Polizei, dem Schwachsinn leider kein vorzeitiges Ende bereiten konnte. Nachdem die Pegidist*innen fertig im Kreis gelaufen waren und auch die Antifaschist*innen zurück auf den Aufseßplatz strömten, stellte die Polizei dann noch zur Schau wie sie unter Einsatz eines Großaufgebots an Polizist*innen die zwei neu gespannten Flatterbänder beschützten. Letztlich waren sie es, die den widerlichen Rassist*innen in der selbsternannten Stadt der Menschenrechte Raum erkämpft haben, den diese sich selbst nicht annähernd hätten nehmen könnten.

Nach dem Abschluss des reaktionären Aufmarschs machten auch wir uns guter Dinge auf den Heimweg. Denn auch wenn die Polizist*innen am Ende die Anwesenheit der Pegidist*innen möglich machten, so hatten wenigstens beide ihre Probleme mit dem antifaschistischen Widerstand.

drucken | 23. Juli 2018 | organisierte autonomie (OA) Nürnberg

Terminkalender

Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!