Hunderte auf der Straße gegen Rechtsruck und AfD

Am Samstag, 9. Juni, fand der Landesparteitag der rassistischen AfD in der hermetisch abgeriegelten Nürnberger Meistersingerhalle statt. Dagegen gab es ab 8:30 Uhr Proteste, die dann in einer gemeinsamen Demonstration endeten, an welcher sich über 450 Menschen beteiligten. Diese ging von der Meistersingerhalle über den NSU-Tatort an der Scharrerstraße zum Aufseßplatz. Im Verlauf wurde die Demonstration mehrmals von den Bullen angegriffen.

 

Schon ab 8:30 Uhr versammelten sich Antifaschist*innen zu einer Kundgebung von „Nationalismus ist keine Alternative“ gegenüber der Meistersingerhalle, um die ankommenden AfD-Delegierten mit Parolen zu empfangen und ihnen klarzumachen, dass sie in Nürnberg nichts verloren haben. Die Meistersingerhalle war komplett mit Gittern umzäunt.Trotz einem gewaltigen Polizeiaufgebot, dass um die Halle postiert war, schafften es auch immer wieder Aktivist*innen mit Transparenten und Parolen auf das Gelände zu kommen und so den Protest in Sicht- und Hörweite der AfD zu tragen.

Auf dem Landesparteitag trat auch Alexander Gauland als Redner auf, der erst vor kurzem dadurch auffiel, dass er beim Bundeskongress der „Jungen Alternative“ den Nationalsozialismus als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnete. „Dadurch relativiert er den Holocaust und die Gräuel des 2. Weltkriegs und versucht gleichzeitig weiszumachen, es gebe eine einheitliche deutsche Geschichte, in deren angeblichen Tradition wir stünden“, so eine Aktivistin des AAB. Mit dieser Tradition ist bei der AfD Antifeminismus, Militarisierung nach innen und nach außen, Marktradikalität und eine arbeiter*innenfeindliche Politik gemeint. Sie ist eben ein „Vogelschiss im Dienst des Kapitals“, zur Spaltung unserer Klasse, wie auf einem Transparent zu lesen war.

Wir als AAB hielten ab 11:30 Uhr an der Ecke Schultheißallee/Weddingstraße eine Kundgebung unter dem Titel „Gemeinsam, entschlossen dem Rechtsruck entgegentreten“ ab. Im Anschluss daran begann von dort aus eine gemeinsame Demonstration, an der auch wir  uns mit einem eigenen antifaschistischen Block beteiligten. Der Demo schlossen sich auch die Teilnehmer*innen der Demonstration der SDAJ an, welche kurz zuvor durch die Südstadt zur Meistersingerhalle zog.

Als die Bündnisdemonstration sich über die Regensburger Straße bewegte, griffen mehrere Polizeieinheiten – nachdem sie zuvor Demonstrationsteilnehmer*innen provozierten – den antifaschistischen Block mit Knüppeln an und verletzten mehrere Demonstrant*innen. Nachdem die Situation entschärft wurde filmte die Polizei allerdings weiter die Demonstration ab und fotografierte einzelne Antifaschist*innen. Wir verurteilen dies zutiefst, sind uns aber bewusst, dass dieser Praxis durch das neue „Polizeiaufgabengesetz“ nun ein legaler Rahmen gegeben wurde.

In der Scharrerstraße gab es dann eine Zwischenkundgebung mit einer Schweigeminute für den vor genau 13 Jahren von den Rechtsterrorist*innen des NSU ermordeten Ismail Yasar. In den Redebeiträgen wurde ihm gedacht und betont wie bitter es ist, dass 13 Jahre nach dem Mord nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt eine durch und durch rassistische Partei tagen darf. Dabei ist vom deutschen Staat nichts anderes zu erwarten, hat er doch durch seinen Verfassungsschutz das Morden des NSU erst ermöglicht. In Reden sowie auf Transparenten und Plakaten wurde auf das baldige Ende des NSU-Prozesses in München hingewiesen. Am Tag X, dem Tag der Urteilsverkündung, wird es aus Nürnberg einen gemeinsamen Zugtreffpunkt geben: 14:30 Uhr, Mittelhalle des Hauptbahnhof.

Die Demonstration führte durch die Südstadt zum Aufseßplatz. Dort konnte es die Polizei dann allerdings nicht lassen, noch einmal die Demonstration anzugreifen um zwei Genossen brutal zu verhaften und auf das Revier mitzunehmen. Zuvor drängten die Bullen die Verhafteten in ein Ladengeschäft, um sie dort zu durchsuchen. „Wir verurteilen diese polizeilichen Übergriffe und stehen solidarisch mit allen Antifaschist*innen“, führt die Aktivistin des AABs weiter aus.

Bereits am Wochenende des 30. Juni und 1. Juli gehen die Proteste gegen die AfD weiter: In Augsburg will die Partei ihren Bundesparteitag abhalten. Auch hiergegen wird es Proteste geben, zu denen am Samstag, 30. Juni, ein Bus aus Nürnberg fahren wird. Tickets gibt es im Stadtteilladen Schwarze Katze und im Infoladen Benario (Fürth).



drucken | 10. Juni 2018 | Antifaschistisches Aktionsbündnis

Terminkalender

Mittwoch, 29.11.2023

Mittwoch, 29.11.23, 18 Uhr: Antikriegskundgebung am Weißen Turm, gegenüber Sport Scheck

Das Massaker der Hamas an Hunderten Isrealis rechtfertigt scheinbar jedes Kriegsverbrechen Israels. Anstatt einen ernsthaften Ausgang aus der Gewalt in Palästina zu suchen, wird von Israel und seinen deutschen UnterstützerInnen auf eine Lösung des Problems durch Krieg gesetzt. Die ständig beschworene deutsche Staatsraison gibt Israel schon seit Jahrzehnten einen Freibrief für ihren rassistischen Siedlerkolonialismus und die permanente Diskriminierung, Enteignung und Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung. Stimmen der Menschlichkeit und die Forderung nach einem gerechten Frieden in Palästina werden von VertreterInnen der herrschenden Klasse in Deutschland und ihren medialen und universitären Mietmäulern als antisemitisch diffamiert. Wenn imperialistische deutsche Kriegstreiber sich mit der antifaschistischen Parole "Nie wieder" für den Massenmord an Palästinensern einsetzen, dann wird der Schwur von Buchenwald in sein Gegenteil verkehrt. So weit, so jämmerlich, der politische Mainstream. Doch was machen Linke in Deutschland? Seit Monaten treffen wir uns wöchentlich jeden Mittwoch am Weißen Turm, um gegen Kriege und Waffenlieferungen, für Verhandlungen, Frieden und Völkerverständigung zu demonstrieren. Unsere Forderungen sind eindeutig: Für Frieden und Völkerfreundschaft! Sofortiger Waffenstillstand und Beginn von Verhandlungen. Keine Waffenlieferungen! Aufrüstung stoppen! 100 Milliarden für Pflege, Bildung, Umweltschutz! Internationale Zusammenarbeit statt Konfrontation und Sanktionen!
Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!