Das Antifaschistische Aktionsbündnis hat anlässlich der Anti-AfD Demonstration am 9. September und der Bundestagswahl eine Zeitung herausgebracht. Mehrere tausend Exemplare wurden bereits an nürnberger Haushalte Verteilt. In der Zeitung haben mehrere Bündnis-Gruppen Artikel zu aktuellen politischen Themen und Basiskämpfen sowie gegen den Rechtsruck verfasst. Ab heute könnt ihr die Zeitung auch Online lesen. Die Print-Ausgabe könnt ihr euch zu den normalen Öffnungszeiten und natürlich jeden Donnerstag 19-20Uhr bei der Anlaufstelle des AAB im Stadtteilladen Schwarzen Katze abholen.
Leitartikel des AAB:
Unsere Wahl: Soziale Revolution! – Gemeinsam und entschlossen gegen den Rechtsruck
Am 24. September findet die Bundestagswahl statt. Ein weiteres Mal sollen wir abstimmen, welche bürgerlichen Parteien in den kommenden vier Jahren die sich seit 2008 weltweit in der „Krise“ befindende kapitalistische Wirtschaft politisch verwalten dürfen. Unabhängig davon, welche Regierung am Ende die Bevölkerung angeblich legitim repräsentiert, gehen wir davon aus, dass sich unsere Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnbedingungen weiter verschlechtern werden. Die Politik wird sich weiterhin Mitteln bedienen uns zu vereinzeln und zu trennen und letztlich versuchen, uns gegeneinander auszuspielen. Dies wird auch dazu führen, dass der Rechtsruck in Form verschärfter rassistischer, auf Ungleichheit abzielender Gesetzgebung verfestigt wird und einstmals bestehende bürgerliche Freiheiten zugunsten der sogenannten „inneren Sicherheit“ abgebaut werden. Wir werden uns somit auf autoritäreres und stärker einschränkendes staatliches Handeln einstellen müssen. Als exemplarisch dafür kann der Umgang des Staates mit den Protesten gegen den im Juli stattgefundenen G20-Gipfel in Hamburg gesehen werden. Trotz der vorübergehenden Vollaussetzung bürgerlicher Rechte seitens Politik, Justiz und Polizei, ließen sich Zehntausende nicht einschüchtern und trugen den Protest in seinen verschiedensten Formen auf die Straße. Während sich die sozialen Verhältnisse in der Bundesrepublik wie auch in Gesamteuropa zunehmend zuspitzen, werden sich rechte Parteien und Bewegungen weiterhin und umso angestrengter als vermeintliche Alternative darstellen und mit nationalistischen, rassistischen und antifeministischen Anschauungen – so wie hierzulande CSU, Pegida und AfD – gegen Menschen hetzen und die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben. Dieser allgemeinen Entwicklung treten wir als Antifaschistisches Aktionsbündnis Nürnberg entgegen. Für uns ist klar, dass dies weder durch die Teilnahme an Wahlen noch durch bloßen Abwehrkampf gegen Reaktionäre geschehen kann, sondern nur indem wir selbst als lohnabhängige Klasse solidarisch und selbstorganisiert die sozialen Kämpfe führen und in die Offensive kommen. Als beispielhaft für solches Handeln erachten wir die Initiative von Teilen der Schülerschaft der Berufsschule B11 am 31. Mai in Nürnberg. Dort konnte die versuchte Abschiebung eines Mitschülers aus dem Klassenzimmer heraus nach Afghanistan zunächst verhindert werden. Erst als die Polizei mit einem Großaufgebot an Verstärkung und brutaler Gewalt gegen den Widerstand vorging, konnten sie die Festnahme des Betroffenen bewerkstelligen. Wir, das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg (AAB), existieren seit 1993 und sind ein Zusammenschluss von linksradikalen Gruppen und Einzelpersonen aus den verschiedensten antikapitalistischen Strömungen. Grund für die Notwendigkeit eines antifaschistischen Bündnisses war und ist das verstärkte Auftreten von neofaschistischen Gruppen hier in der Region. Aber auch Rassismus und rechter Hetze stellen wir uns seit unserer Gründung aktiv entgegen. Wir sind der Überzeugung, dass Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung keine „Betriebsunfälle“ kapitalistischer Gesellschaften, sondern ganz im Gegenteil notwendige Voraussetzungen eines auf Privateigentum, Verwertungszwang und zwischenmenschlicher Konkurrenz beruhenden Wirtschaftssystems sind. Die sozialrevolutionäre Überwindung der vorherrschenden Verhältnisse zugunsten einer Gesellschaft der Freien und Gleichen erscheint uns als unabdingbare Notwendigkeit. In der vorliegenden Zeitung finden sich Beiträgeder einzelnen Bündnisgruppen, in denen aus der Kritik der Verhältnisse heraus antikapitalistische Perspektiven durch selbstorganisierter Basiskämpfe entworfen werden.