Protest ohne Camp – eine Auswertung vom Solidarity4all Bündnis

4 Tage obdachlos in Bamberg gegen Ausgrenzung und Abschiebelager

Wir haben für August 2016 ein 4-tägiges Protestcamp gegen Abschiebelager in Bamberg vorbereitet und organisiert. Ein Camp konnte aufgrund der massiven Repression durch die Polizei und die Stadt Bamberg nicht stattfinden. Auch fast alle unsere Kundgebungen wurden verboten. Unser Protest fand trotzdem statt – unter erschwerten Bedingungen – und wir haben vielleicht das Beste aus der Situation gemacht.

https://www.facebook.com/protestcampbamberg/
++ http://protestcamp-bamberg.antira.info/2016/06/01/aufruf-protestcamp-bamberg-4-7-august-2016/

Zum Camp in Bamberg, vom 4. bis 7. August 2016
Die Camp-Idee

Die Abschiebemaschinerie in Deutschland wurde seit dem Herbst 2015 massiv ausgebaut, Abschiebezahlen verdoppelt und Vorreiter war einmal mehr Bayern. Hier wurden die ersten so genannten Aufnahme- und Rückführungs-Einrichtungen (kurz ARE) gebaut – faktisch handelt es sich dabei um Abschiebelager. Das Abschiebelager in Bamberg wurde als s.g. Balkan-Zentrum, also primär für Menschen aus den zu sicheren Herkunftsstaaten erklärten Westbalkan-Ländern, eröffnet – zunächst mit einer Kapazität von 1.500 Personen. Seit September wurden von hier aus jede Woche Busse-Weise Menschen abgeschoben oder zur freiwilligen Ausreise gezwungen. Viele der Betroffenen sind Roma, die in ihren Herkunftsländern mit massiver Diskriminierung und Verfolgung konfrontiert sind. Nach den Menschen aus den Balkan-Ländern werden auch Geflüchtete aus weiteren Herkunftsländern betroffen sein, die als „sicher“ definiert werden. Das war von Anfang an das Konzept der ARE.

Wir wollten vier Tage in Bamberg verbringen und die Abschiebungen sowie die Nötigungen zur „Freiwilligen Ausreise“ de-legitimieren. Wir wollten mit unserem Protest die Öffentlichkeit erreichen, aber vor allem auch Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck bringen und möglichst mit ihnen gemeinsam protestieren. Darüber hinaus wollten wir auch aus der eigenen Ohnmacht und Passivität herauskommen, in die uns befallen hatte, seit ab dem Herbst 2015 eine Asylrechtsverschärfung die andere jagte, ohne dass wir dem irgendetwas Vernehmbares entgegensetzen konnten. Und seit die Grenzen um die EU mit immer höheren Zäunen abgeschottet wurden.Wir wollten zeigen, dass die Abschottung Europas mitten in Bamberg stattfindet und zumindest ein Zeichen dagegen setzen.

Die ARE in Bamberg war ein Ort, an dem sich viele Widerlichkeiten der asyl- und migrationspolitischen Gesamtlage nach dem „Sommer der Migration“ manifestierten: Ein isolierendes Lagersystem, ständig stattfindende Abschiebung, die volle Härte der rechtlichen Einschränkungen aus den Asylrechts- verschärfungen seit 2014 für die Menschen aus s.g. sicheren Herkunftsstaaten. Außerdem der sichtbare Erfolg der rassistischen Hetze von CSU gegen s.g. Wirtschaftsflüchtlinge vom Balkan und nicht zuletzt: Die reale Bedrohung für die in das Sammellager gezwungenen Betroffenen durch Naziterror, die durch die Aufdeckung von Anschlagsplänen und das Auffinden von Waffenarsenalen bei Bamberger Neonazis der Partei „Die Rechte“ offensichtlich wurde. Daher waren aus unserer Sicht der Protest an diesem Ort und eine Solidarisierung mit den von verschiedensten Ausschlussmechanismen betroffenen Menschen in der ARE richtig und notwendig. Das Camp sollte Anfang August 2016 stattfinden auf einer Wiese möglichst nah am Abschiebelager, um den Kontakt mit den Leuten, die in der ARE leben mussten, zu ermöglichen.

Der Schwarze Block mit 2.000 gewaltbereiten Autonomen in Bamberg?

In monatelanger Arbeit haben wir mit wenigen Leuten ein 4-tägiges Protest-Camp gegen das Abschiebelager ARE in Bamberg vorbereitet – mit all der Infrastruktur, die eben zu einem Camp gehört. Da die geeigneten Camping-Wiesen in Nähe der ARE städtische Wiesen waren, traten wir in langwierige Verhandlungen mit der Stadt Bamberg. Diese Verhandlungen platzten schließlich am letzten Tag vor dem geplanten Beginn des Camps. In den Tagen vor Campbeginn erhielten außerdem verschiedene Anmelder*innen von Demos, Kundgebungen und Dauerkundgebungen Bescheide vom Bamberger Ordnungsamt – netterweise teilweise von Polizeibeamten persönlich an die Haustüre zugestellt. Alle Kundgebungen in der Innenstadt wurden laut dieser Bescheide verboten und alle auf ein und denselben Parkplatz an einer Schnellstraße verlegt. Auch Kundgebungen, die direkt an der ARE angemeldet waren, wurden auf diesen 300 Meter entfernten Parkplatz verlegt.

Demo-Routen wurden aus der Innenstadt verbannt. In haarsträubenden Gefahrenprognosen der Polizei war von 2.000 gewaltbereiten Autonomen die Rede. Die Bescheide zu den Kundgebungen und Demos, enthielten außerdem „Polizei-Informationen“ zu den jeweiligen Anmelder*innen mit höchst fragwürdigem Wahrheitsgehalt. Dabei handelte es sich ganz offensichtlich um Verfassungsschutzinformationen, die neben Unterstellungen und Behauptungen auflisteten, an welchen linken Kundgebungen und Demos die jeweilige Anmelder*in in der Vergangenheit teilgenommen hätte oder zu welchen anderen Linken sie Kontakt hätten. Zwei Anmelder*innen wurden als „ungeeignet“ vom Ordnungsamt abgelehnt.

Protest-Parkplatz
Aufgrund dieser Repressalien mussten wir unseren Protest auf einem Parkplatz starten, während soli- darische Anwält*innen gegen die Bescheide klagten und Bamberger Aktivist*innen Schlafplätze organi-sierten. Durch die Verbote und Schikanen mussten wir sowohl die gesamte Infrastruktur als auch das Programm komplett umstrukturieren, was für die Organisator*innen extrem kräftezehrend und für viele, die anreisen wollten, demobilisierend war. Für diejenigen, die trotz aller Widrigkeiten anreisten, war die Situation vielfach chaotisch, weil keine Struktur stand.
Im Rückblick ist für uns klar, dass wir uns bezüglich der Campwiese nicht auf eine Einigung mit der Stadt hätten verlassen dürfen. Trotzdem hatte die prekäre Parkplatz-Situation letztendlich ihr Gutes, da der Parkplatz nur 300 Meter von der ARE entfernt war und somit einen gemeinsamen Protest mit den Betroffenen aus der ARE ermöglichte. Das hätte im Rahmen eines weiter entfernt liegenden Camps kaum so gut funktioniert.

Durchführen konnten wir letztlich Kundgebungen direkt an der ARE (ein Novum für Bamberg), unangemeldete, spontane Kundgebungen und eine unangemeldete spontane Demo in der Innenstadt, eine angemeldete Demo mit 600 Leuten (die allerdings nicht in die Innenstadt durfte) sowie improvisierte Workshops, Diskussionen und Plenas auf dem Parkplatz und in kurzfristig organisierten Räumen Bambergs.

Was wir erreichen konnten und was nicht:Doch keine 2.000 gewaltbereiten Autonomen
Dass eine Prognose der Polizei von 2.000 gewaltbereiten Autonomen, die für das Camp nach Bamberg kommen sollten, nicht nur unrealistisch, sondern eine politisch gewollte Delegitimierungs- und Einschüchterungs- strategie war, war für uns immer klar. Es nahmen an den meisten Tagen wohl 100 – 150 Aktivist*innen an den Protesten teil – an der Demonstration am Samstag etwa 600 Menschen. Das sind keine sehr hohen Zahlen.

Sicherlich war das Fehlen einer Camping-Wiese demobilisierend – v.a. für Menschen, die von auswärts anreisen wollten. Doch auch jenseits dieser „äußerlichen“ Erschwernisse – die Beteiligung war geringer, als wir erhofft und erwartet hätten. Wir fragen uns, ob man zu einem antirassistischen Protest in einer bayerischen Kleinstadt prinzipiell nicht mit mehr Beteiligung rechnen kann? In der Nachbereitung diskutierten wir, ob das Thema Migration, dass den Herbst 2015 und den darauffolgenden Winter stark prägte, schon im Sommer in einer linken Bewegung nur noch wenig mobilisierend war?! Wir haben mit unserem Aufruf bewusst eine klare, radikale antirassistische und linke Position eingenommen. Obwohl wir offen zu dem Bündnis eingeladen haben, blieb die Beteiligung von eher bürgerlichen antirassistischen Gruppen größtenteils aus. Inwiefern das unsere Mobilisierungsfähigkeiten eingeschränkt hat, lässt sich schwer sagen – sicherlich wurde es jedoch für die Polizei und die Stadt Bamberg leichter, uns als linksradikale Gewaltäter*innen abzustempeln.

Gemeinsamer Protest mit den Leuten aus der ARE:
Bei der ersten Kundgebung, die schließlich direkt vor der ARE stattfinden konnte, kamen wir sehr gut in Kontakt mit vielen Leuten aus der ARE. Sie beteiligten sich teilweise mit spontanen Redebeiträgen an dieser ersten Kundgebung und verbrachten dann von Donnerstag bis Sonntag sehr viel Zeit mit uns zusammen auf dem Parkplatz: Wir halfen alle gemeinsam bei der VoKü , hörten und machten Musik, redeten, nahmen an Plena und Workshops teil. Auch an den weiteren Aktionen und Kundgebungen beteiligten sich Leute aus der ARE.

Wir hatten im Vorfeld große Sorgen, ob das klappen würde, da ein langfristiger Kontakt und eine gemeinsame Vorbereitung des Camps nicht möglich waren. Die Belegung der ARE wechselt häufig und die prekäre Aufenthaltssituation verhindert, dass die Menschen irgendetwas vorbereiten, das Wochen oder gar Monate in der Zukunft liegt. Der Kontakt mit den Leuten aus der ARE hat letztendlich besser geklappt, als wir zu hoffen gewagt hatten. Neben der räumlichen Nähe des Protests zur ARE waren hierfür sicher auch die Briefe an die Leute in der ARE, die wir vorher verteilt hatten, die Kundgebung direkt an der ARE und engagierte Übersetzer*innen entscheidend. Unsere Solidarität mit den Leuten in der ARE konnten wir ausdrücken und sie konnten sich an den Protesten beteiligen. Verändern konnten wir die Situation der Leute in der ARE leider nicht. Die meisten Menschen, die wir kennengelernt haben, sind mittlerweile abgeschoben oder „freiwillig“ ausgereist. Außerdem waren sie Repressalien ausgesetzt, nachdem wir abgereist waren.

Kein gemeinsamer Protest mit den übrigen Bamberger*innen

Weniger gut geklappt hat der Kontakt mit den übrigen Bewohner*innen Bambergs. Schon im Vorfeld des Camps schlossen sich Stadträt*innen zusammen und forderten, dass all unsere Aktionen verboten werden müssten. Kurz vor dem Beginn unseres Protests wurde in der lokalen Presse besagte Gefahrenprognose der Polizei zitiert. In dem konservativen Klima einer bayerischen Kleinstadt waren die Voraussetzungen für Zustimmung zu unserem Protest von Anfang an schwierig. Durch das heraufbeschworene Gefährdungsszenario wurden jedoch zusätzlich die wenigen Leute, die die Zustände in der ARE kritisch beurteilten, von unserem Protest ferngehalten.

In der Bamberger Innenstadt waren wir sehr wenig mit unseren Inhalten präsent. Alle unsere im Vorfeld angemeldeten Aktionen in der Innenstadt waren verboten worden, ebenso eine Spontan-Demo. Letztendlich waren dann jedoch am Freitag mit Kundgebungen und einer Demonstration, die alle nicht angemeldet waren, mitten in der Innenstadt. Sehr wichtig für unsere Präsenz in der Öffentlichkeit, aber sicher nicht genug. Zu unserer Erheiterung hatte das Bamberger Rathaus am Freitag eine Stunde früher geschlossen – vorsorglich und zum Schutz der Mitarbeiter*innen.

Eine wichtige Frage bleibt für uns auch nach unserem Protest bestehen: Was könnte man tun, damit sich die Stimmung in der Bevölkerung Bambergs verändert? Diese Frage stellt sich auch Allgemein. Generell sind Proteste gegen Abschiebungen in die Balkan-Länder in der deutschen Mehrheitsgesellschaft wenig anschlussfähig. Für uns als Bündnis solidarity4all war und ist jedoch die Solidarität mit den von mehrfachen Ausgrenzungsmechanismen betroffenen Menschen wichtig.

Mediales Echo

Die Regierung von Oberfranken twitterte Kommentare zu unseren Redebeiträgen (Alles nicht so schlimm in der ARE), was ganz klar zeigt, dass wir einen empfindlichen Punkt der Regierungspraxis getroffen haben. In der regionalen Presse fand unser Protest relativ viel Beachtung mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung. Die Bamberger Zeitungs-Leser*innen kamen am Thema jedenfalls definitiv nicht vorbei. Auch überregional gab es Berichterstattung. In vielen Beiträgen standen die Demonstrationsverbote im Vordergrund, es wurde aber auch über das Abschiebelager berichtet. Ein Stück weit ist es uns also gelungen die Zustände in der ARE sowie die Abschiebungen zu skandalisieren.

Keine Versammlungsfreiheit in Bamberg

Das Ausmaß an Einschränkungen der Versammlungsfreiheit, das wir in Bamberg erlebten, hätten wir so nicht einmal in Bayern für möglich gehalten. Einerseits waren die Verbote unserer Aktionen durchaus im Sinne weiter Teile der Bevölkerung Bambergs und spiegeln das erzkonservative Klima der Stadt wider. Zum anderen gehen wir davon aus, dass es letztlich ein planvolles Zusammenwirken von Bayerischem Innenministerium, Verfassungsschutz und Polizei gab. Gegen diese Repression wehrten wir uns im Vorfeld und während der Proteste mit zahlreichen Klagen gegen die Kundgebungs- und Demo-Bescheide. Ein Teil der Klagen war erfolgreich – ein Teil nicht. Ein Erfolg war z.B. dass wir unseren Kundgebungsort direkt vor der ARE juristisch durchsetzen konnten. Auch in Zukunft wird es jetzt in Bamberg möglich sein, Kundgebungen direkt an der ARE durchzuführen, was vorher immer durch das Bamberger Ordnungsamt abgelehnt wurde. Die Versammlungen in der Innenstadt und auch die Demoroute durch die Bamberger Innenstadt konnten wir zwar nicht juristisch durchsetzen, aber praktisch am Freitag durch zivilen Ungehorsam. Wenn allerdings schon eine Kundgebung in der Innenstadt Bambergs in diesen Tagen zu einem Akt des zivilen Ungehorsams wurde, muss uns das zu denken geben.

Das Innere der ARE ist eine Art rechtsfreier Raum – nicht einmal die wenigen Rechte, die Flüchtlinge theoretisch noch haben sollten, werden dort umgesetzt. Das konnten Anwält*innen dokumentieren, die während der Protesttage Beratung anboten. Die Struktur der Institution ARE macht es unmöglich, dass die Leute im Abschiebelager ihre Rechte wahrnehmen können. Unser Eindruck war, dass der rechtsfreie Raum in der ARE auch auf die Proteste gegen die ARE ausgeweitet wurde. Nach dem Camp traf die Repression noch einmal mehr Menschen aus der ARE, die an Protesten teilgenommen hatten. Uns macht das Ausmaß an Rechtsfreiheit in der ARE und an Versammlungsverboten, Polizeipräsenz und Repressalien Sorgen. Umso wichtiger, dass wir weiter machen und dem in Bamberg etwas entgegensetzen.

War das jetzt der große Wurf?

Unser Protest in Bamberg war ein Baustein zwischen Kämpfen die schon geführt wurden und Kämpfen die kommen werden. Unser Protest fand unter schwierigen Bedingungen statt und wir haben vielleicht das Beste aus der Situation gemacht.
Die ARE Bamberg soll noch größer werden und in ein s.g. „Ankunftszentrum“ integriert werden. Es soll damit eines von 24 „Ankunftszentren“ bundesweit und das erste in Bayern sein. In diesen „Ankunftszentren“ werden die Geflüchteten unmittelbar nach der Ankunft in Deutschland sortiert und in „gute“ oder „schlechte“ Flüchtlinge eingeteilt. Diejenigen „mit schlechter Bleibeperspektive“ sollen direkt von hier aus wieder abgeschoben werden. In Zukunft werden weitere Gruppen betroffen sein. Ein Protest gegen diese Abschiebelager, Abschiebungen, Rassismus und kapitalistische Verwertung insgesamt muss weiter gehen und breiter werden – in Bamberg und überall. Es gilt Strategien hierfür zu basteln und in die Praxis umzusetzen, aus den neuen Fehlern und Erfolgen zu lernen und weiter zu machen. Wir planen weitere Veranstaltungen und Aktionen in Bamberg – einen Aktionstag wird es im Frühjahr 2017 geben.

drucken | 31. Oktober 2016 | Interventionistische Linke (iL) - Nürnberg

Terminkalender

Mittwoch, 29.11.2023

Mittwoch, 29.11.23, 18 Uhr: Antikriegskundgebung am Weißen Turm, gegenüber Sport Scheck

Das Massaker der Hamas an Hunderten Isrealis rechtfertigt scheinbar jedes Kriegsverbrechen Israels. Anstatt einen ernsthaften Ausgang aus der Gewalt in Palästina zu suchen, wird von Israel und seinen deutschen UnterstützerInnen auf eine Lösung des Problems durch Krieg gesetzt. Die ständig beschworene deutsche Staatsraison gibt Israel schon seit Jahrzehnten einen Freibrief für ihren rassistischen Siedlerkolonialismus und die permanente Diskriminierung, Enteignung und Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung. Stimmen der Menschlichkeit und die Forderung nach einem gerechten Frieden in Palästina werden von VertreterInnen der herrschenden Klasse in Deutschland und ihren medialen und universitären Mietmäulern als antisemitisch diffamiert. Wenn imperialistische deutsche Kriegstreiber sich mit der antifaschistischen Parole "Nie wieder" für den Massenmord an Palästinensern einsetzen, dann wird der Schwur von Buchenwald in sein Gegenteil verkehrt. So weit, so jämmerlich, der politische Mainstream. Doch was machen Linke in Deutschland? Seit Monaten treffen wir uns wöchentlich jeden Mittwoch am Weißen Turm, um gegen Kriege und Waffenlieferungen, für Verhandlungen, Frieden und Völkerverständigung zu demonstrieren. Unsere Forderungen sind eindeutig: Für Frieden und Völkerfreundschaft! Sofortiger Waffenstillstand und Beginn von Verhandlungen. Keine Waffenlieferungen! Aufrüstung stoppen! 100 Milliarden für Pflege, Bildung, Umweltschutz! Internationale Zusammenarbeit statt Konfrontation und Sanktionen!
Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
Youtube | Instagram | antifaak161 (äääät) riseup.net
Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!