Veranstaltung | Mi., 13.07., 19:30 Uhr | Nachbarschaftshaus Gostenhof | Adam-Klein-Str. 6, kleiner Saal, EG
Ein Krankenhaus funktioniert heute wie ein kapitalistisches Wirtschaftsunternehmen, als eine „weiße Fabrik“. Im Zuge der Ökonomisierung des Gesundheitswesens hat die Zahl der PatientInnen in den letzten 20 Jahren massiv zugenommen. Es gibt wesentlich mehr „Eingriffe“, d.h. Untersuchungen, Operationen etc.. Auch die Zahl der Ärzte ist gewachsen – doch gibt es immer weniger Pflegekräfte. Die Folge, wenn immer weniger Pflegekräfte immer mehr Menschen versorgen: Arbeiten am Limit, gesundheitsschädlicher Stress auf den Stationen, unzumutbare Nachtschichten, in denen der Personalschlüssel extrem reduziert ist, körperliche und psychische Belastungen. All das hat ein Ausmaß, dass man als Krankenschwester eigentlich nur noch in Teilzeitarbeiten kann (und damit Altersarmut vorprogrammiert ist). Die bürokratischen Dokumentationsarbeiten nehmen Überhand. Für die PatientInnen bleibt kaum noch Zeit – und das Entgelt für all den Stress ist nach wie vor zu niedrig.
Unter diesen Bedingungen ist sicherlich keine „gute Pflege“ möglich, manchmal noch nicht einmal eine ausreichende Versorgung. Arbeiten (und manchmal auch Gepflegt werden) im Krankenhaus macht krank. Der Krankenstand von Pflegekräften ist deutlich höher als im Durchschnitt der deutschen Erwerbsbevölkerung.
Deshalb gibt es am 13.7. eine spannende Veranstaltung über einen tollen und erfolgreichen Streik an der Berliner Charité. Die Klinik Charité gilt mit ihren 130.000 PatientInnen jährlich und rund 13.200 MitarbeiterInnen als eine der größten Kliniken Europas. Seit 2012 kämpfen die Beschäftigten dort für Mindestpersonalbesetzungen, zum Beispiel eine Pflegekraft für fünf PatientInnen.
Im Juli 2015 haben Hunderte von Beschäftigten zehn Tage lang gestreikt. Dies war der erste Streik im Krankenhaus, der nicht für mehr Lohn, sondern für mehr Personal geführt wurde – im Interesse von Beschäftigten und PatientInnen. 1.200 Betten wurden gesperrt, 20 Stationen dicht gemacht. Dies wurde auch mög- lich durch eine basisdemokratische Streikführung.
Ulla Hedemann von der ver.di Tarifkommission wird berichten und wir diskutieren: Organisierung ist möglich – auch in mittelfränkischen Krankenhäusern …
….denn: Mehr von uns ist besser für alle!
Flugblatt als PDF
VeranstalterInnen:
Feministische Perspektiven, Initiative solidarischer ArbeiterInnen (ISA)
Veranstaltung: Wir haben nichts zu verlieren, außer unseren Pflegenotstand! | Mi., 13.07., 19:30 Uhr | Nachbarschaftshaus Gostenhof | Adam-Klein-Str. 6, kleiner Saal, EG
und für weiter Interessierte:
„Prekäre & Friends“ mit Informationen und Diskussion über Streikerfolge an der Charité und die Situation bei der Pflege in der Metropolregion | Sa, 6. August, 20 Uhr | Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstraße 1