Für eine lückenlose Aufklärung der Mord- und Anschlagsserie des NSU!

für größere Version anklickenIn der Nacht vom 22. auf den 23. Juni haben AktivistInnen der Initiative „Das Schweigen durchbrechen“ mit zwei Kunstaktionen auf den Jahrestag des Bombenanschlages in der Nürnberger Südstadt aufmerksam gemacht.
Am 23. Juni 1999 explodierte in der Pilsbar „Sunshine“ eine Rohrbombe, ein 18-jähriger Mann mit türkischem Migrationshintergrund wurde dabei schwer verletzt. Das Attentat auf das damals von MigrantInnen betriebene Lokal markierte den ersten Anschlag des NSU mit Tötungsabsicht.

Hierzu erklärt Timo Schreiner, Sprecher der Initiative:

„In der Nacht von Montag auf Dienstag haben wir zwei verschiedene Kunstaktionen durchgeführt. In der Scheurlstraße, an der gegenüberliegenden Häuserfront des Anschlagsortes, haben AktivistInnen einen überdimensionalen Zeitungsartikel mit der Überschrift „NSU-Prozess: Bombenattentat wird zur Nebensache erklärt“ angebracht.
Vor dem Nürnberger Amtsgericht sowie der Hauptwache der Nürnberger Polizei wurden blutverschmierte Aktenordner mit der Aufschrift „Pilsbar Sunshine – Ermittlungen eingestellt“ abgelegt.“


Bezug nehmen die Aktionen auf die Ermittlungsarbeit der Behörden zum Anschlag auf die Pilsbar. Hierzu Schreiner weiter: „Nach dem Anschlag wurde zuerst das 18-jährige Opfer verdächtigt, für die Tat verantwortlich zu sein. Nach sechs Monaten wurden die Ermittlungen eingestellt. Heute kann nicht einmal mehr nachvollzogen werden, wer der Geschädigte war.
Weiterhin konnte der Anschlag nicht durch die Ermittlungsarbeit der Polizei, sondern nur durch eine Aussage im NSU-Prozess sowie der engagierten Recherchearbeit einer Journalistin, mit dem NSU in Verbindung gebracht werden. Im April 2015 wurde der Fall aus „verfahrensökonomischen Gründen“ aus dem NSU-Prozess ausgegliedert und der Bombenanschlag damit zur Nebensache erklärt.
Wir hingegen fordern eine lückenlose Aufklärung der rassistischen Mord- und Anschlagsserie. Dazu ist es notwendig, alle Taten des NSU zu thematisieren und anschließend angemessen aufzuarbeiten.“