Film: „Mumia Abu-Jamal – Long Distance Revolutionary“

Sa. 21. Februar. 20:00 | Desi | Brückenstr. 23, L-Raum | Nürnberg

POSTRER MUMIAMumia Abu Jamal – in den Klauen der US-Justiz

Der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal verbrachte inzwischen mehr als 33 Jahre im Gefängnis, davon fast 30 in der Todeszelle. Er steht beispielhaft für den Kampf gegen die Todesstrafe, gegen Repression, Rassismus und Kapitalismus. Zu Jahresbeginn grüßte er die Teilnehmenden der Rosa-Luxemburg-Konferenz von der „Prison Nation“.

Prison Nation – Liberation heißt auch das Motto einer Ausstellung und Filmreihe, die die hiesige Ortsgruppe der Roten Hilfe anlässlich der 18, März-Kampagne zum Tag der politischen Gefangenen nach Nürnberg und Fürth geholt hat. Ab 21. Februar gastiert die Ausstellung im L-Raum der Desi. Zur Eröffnung wird an den wohl weltweit prominentesten politischen Gefangenen erinnert: Mumia Abu-Jamal.
Vor allem in den Neunziger Jahren und der ersten Dekade des neuen Jahrtausends war der ehemalige „Black-Panther“-Aktivist und Radioreporter in aller Munde. Internationale Proteste verhinderten zweimal bereits angesetzte Hinrichtungstermine: Prominente wie Gerhart Baum oder Günther Grass forderten ein neues faires Verfahren über einen rassistisch ausufernden Polizeieinsatz 1982 in Philadelphia, der in eine Schießerei mündete, bei der ein Polizist starb und Mumia selber schwer verletzt und angeschossen wurde.

Dabei war er eigentlich lediglich auf Nachtschicht zur Aufbesserung seines schmalen Journalistengehalts mit einem Taxi unterwegs, hielt aber dann an, als er mitansehen musste, wie sein Bruder Bill von einem weißen Polizisten misshandelt und verprügelt wurde. Was dann geschah, wurde nie wirklich aufgeklärt. Der von der Polizei bei der Strafverhandlung dargelegte Tathergang fußte nahezu ausschließlich auf Zeugenaussagen aus dem „Rotlichtmillieu“ – Tatzeug*innen, die in hohem Maße von eben jenen Polizisten abhängig waren, deren Darstellung sie stützen sollten – Aussagen, die nach dem Prozess auch fast alle widerrufen wurden.
Überhaupt verzichtete die einseitig ermittelnde Strafverfolgung auf jegliche forensische und kriminaltechnische Beweisführung zur Untermauerung ihrer Tatversion. Nachträglich durchgeführte Untersuchungen ergaben jedoch ein klares Bild: Was Mumia vorgeworfen wurde, kann er so gar nicht gemacht haben. Nur zu offensichtlich war es eine weitere Person, die den Schusswechsel geführt haben muss. Aber damals wurde offenbar einfach kurzer Prozess gemacht, und ein renitenter Radioreporter und Black Panther passte in ein gewünschtes Täterprofil. Belegt durch eine Gerichtsstenographin ist der Ausspruch des Vorsitzenden Richter, er wolle helfen, „diesen Nigger zu grillen“…

Auch der Prozess selbst verletzte nach Angaben von Amnesty International die Mindeststandards für ein faires Verfahren. Ein unbedarfter Pflichtverteidiger verhinderte nicht, dass eine offenkundig rassistisch dominierte Jury mit überwiegend weißen Geschworenen unkritisch die Polizeiversion abnickte und Mumia zum Tode verurteilte. Eine wirksame Verteidigung konnte er sich einfach nicht leisten.
So blieb seine eigentliche Verteidigung rein politisch, und dies mit wachsendem Erfolg. In der Todeszelle verstärkte er seine journalistische Arbeit, schrieb 7 Bücher, tausende von Kolumnen und fand zusehends Gehör. Bereits 1992 wird er zum Ehrenmitglied der dju Berlin-Brandenburg ernannt, ist mittlerweilen Ehrenmitglied der VVN-BdA, des PEN-Clubs, Ehrenbürger von Paris (wo gleich 2 Straßen nach ihm benannt wurden), wurde zum Motor der Kampagne gegen die Todesstrafe und gegen den Rassismus in der Justiz. Vor 3 ½ Jahren wurde endlich das Todesurteil aufgehoben, aber ein faires Verfahren, das zu seiner Freiheit führen kann, wird ihm nach wie vor verwehrt.
In diesen Tagen wird oft über „politische Gefangene“ geschrieben und ein Zusammenhang zu korrupten Politiker*innen und Oligarchen hergestellt, die nur deshalb „politisch“ sind, weil sie in Osteuropa oder gar Russland freigelassen werden. Dabei wird über Tatsachen hinweggesehen, auf die nicht zuletzt Mumia in seinen Veröffentlichungen immer wieder hingewiesen hat: nach UN-Angaben sind in den USA ¼ aller Strafgefangenen dieser Welt konzentriert, obwohl die US-Bevölkerung nur 5 % der Weltbevölkerung ausmacht. In den Todestrakten sind überwiegend „People of Color“, und gemessen an Beschäftigten ist die Gefängnisindustrie dort die viertgrößte „Branche“ – ein profitables Geschäft für inzwischen börsennotierte Privatfirmen, aber eben auch moderne Sklaverei.

Der Film „Long Distaurzelnnce Revolutionary“ ist ein Zeitdokument über die Wurzeln „moderner“ Repression und des Widerstandes.

Desi (Brückenstr.) am 21.2. Ausstellungseröffnung für die Nordstadt, 20 h: Film “MUMIA – Long Distance Revolutionary??? (USA 2012 – OmU, 120 Min.) – die Ausstellung bleibt bis 5.3.

drucken | 19. Februar 2015 | Rote Hilfe - OG Nürnberg

Terminkalender

Freitag, 01.12.2023

Wir sind alle Antifa. AAB-Solitresen am Freitag, 1.12.23 ab 19 Uhr in der Schwarzen Katze

Veranstaltung anlässlich der aktuellen §129-Verfahren in Nürnberg. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg geöffnet ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Schon im vorigen Jahrtausend gab es Repression gegen Linke mithilfe des §129: Bildung einer Kriminellen Vereinigung. Wie wurde damals politisch damit umgegangen? Was können wir heute tun. Durch glückliche Umstände noch lebende Zeitzeugen berichten und stehen Rede und Antwort. Alle, die im Nachbarschaftshaus zur Veranstaltung mit dem Titel "Das ist unser Haus" gehen wollen, sind eingeladen im Anschluss in die Schwarze Katze zu kommen. Beim Solitresen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses kosten alle Getränke einen Euro mehr als normal. Der Erlös geht in die Antifa-Soliarbeit.
Freitag, 01.12.2023

Film, Vortrag, Diskussion: Kollektive Kämpfe um Wohnraum - zwischen Hausbesetzung und Enteignung

Freitag, 01.12.2023 || 19 Uhr || Nachbar­schafts­haus Gostenhof || Adam-Klein-Straße 6 || Nürnberg Das ist unser Haus Vier Jahr­zehn­te nach der Haus­be­set­zungs­bewegung der 1980er Jahre gehört die Wohnungsfrage zu den bren­nen­dsten Pro­ble­men der Zeit. Die Veranstaltung beleuchtet mit his­to­ri­schen Film­aus­schnit­ten die dra­ma­ti­schen Er­eig­nis­se um die Be­set­zung­en 1980/81 in Nürn­berg. Zeit­zeug­­*in­nen er­in­nern sich und diskutieren über aktuelle Kämpfe. Ziele und Mittel der damaligen Be­we­gung­en zur Woh­­­nungs­frage werden auf­gezeigt und die Frage gestellt: Welche Chance auf Ver­än­de­rung bieten die Initiativen der Gegenwart Rückblende: Weihnachten 1980 Jugendliche besetzen ein Haus in der Nürn­berger Jo­han­nis­stra­ße. Am 5. März 1981 findet im selbstverwalteten Zentrum KOMM eine Film­ver­an­stal­tung zur Be­set­zungs­be­we­gung in Ams­ter­dam statt. Nach der folgenden Spon­tandemo werden 142 KOMM-Be­su­cher*innen ver­haf­tet und wo­chen­lang ein­gesperrt. Damals wie heute ist der Kampf um Wohn­raum eine wich­ti­ge ge­sell­schaft­liche Aus­ein­andersetzung. Wohnen ist ein E­xis­tenz­recht, un­ter­liegt im Ka­pi­ta­lis­mus aber den Lo­gi­ken des "freien Marktes", d.h. der Spe­kulation und des Profits. Immer wieder gibt es aber auch Ansätze der kol­lek­tiv­en An­eig­nung von Wohn­raum, sei es ü­ber Bür­ger­ent­schei­de, Ge­nos­sen­schafts­i­ni­tia­ti­ven oder Haus­be­setz­un­gen. Die Veranstaltung stellt die Geschichte von Kämpfen um Wohnraum und deren Aktualität in Nürnberg dar: - Die Medienwerkstatt Franken zeigt historische Filmausschnitte zu den Haus­be­setzungen der 1980er Jahre - Zeitzeug*innen erinnern an die Ereignisse von damals und stellen die Frage nach dem Stand der Kämpfe heute - Dr. Armin Kuhn ist Referent für Mieten, Wohnen und Organisierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er befasst sich mit politischen Ansätzen und Strategien von damals und heute Weitere Diskussionsbeiträge: - Die Organisierte Autonomie Nürnberg steht für antikapitalistische MieterInnenkämpfe, Stadtteilarbeit und den Widerstand gegen Gentrifizierung in Gostenhof und anderswo. - Das Kultur- und Wohnprojekt Krähengarten berichtet über Ziele und Praxis des Mietshäusersyndikats. Was tun? An die Geschichte anknüpfend wollen wir aktuelle Per­spek­ti­ven entwickeln: Welche kollektiven Kämpfe um Freiräume und kollektive Wohnformen gibt es bzw. spielen aktuell eine Rolle? Z.B. - Die Volksbefragung Deutsche Wohnen & Co Enteignen - Die Bewegung Recht auf Stadt - Aktionen gegen Gentrifizierung - Politik gegen Zwangsräumungen - Initiativen, die dem Markt Wohnraum entziehen, wie das Mietshäuser Syndikat - Progressive Genossenschaftsmodelle Kämpfe für sozialen Wohnungsbau Wie hängen diese Kämpfe mit der aktuellen Krise zusammen, in der gutes Wohnen, Heizen, Überleben immer schwieriger wird? Können aus diesen Initiativen Kräfte entstehen, die uns und die Welt ver­än­dern? Das wollen wir mit euch diskutieren Veranstaltende: Arbeitskreis Erneuerbare Gesellschaft; Medienwerkstatt Franken; Radio Z & Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Freitag, 15.12.2023

Jahresendzeitgala der Antifa-Aktionskneipe '23

Die Jahresendzeitgala wird am Freitag, den 15.12., ab 18:00 Uhr ihre Türen öffnen. Ab 19:00 Uhr startet das Programm im Stadtteilladen Schwarze Katze (untere Seitenstrasse 1, NBG). Tickets könnt ihr euch unter anderem montags im Stadtteilladen Schwarze Katze kaufen. 10 Euro Spendenempfehlung. Auf Insta erfahrt ihr, wenn es die Karten auch wo anders gibt. Es ist wieder soweit… Die jährliche AAK (Anti-) Weihnachtsfeier steht vor der Tür! Es wird neben veganen Essen, Glühwein und dem Jahresrückblick auch ein bombastisches, kulturelles Programm geben. Deko, Kerzen und Kitsch werden euch (natüüüürlich mit ironischster Distanz) in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Mehr Infos in Kürze. Aber auch wenn ihr nicht an den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt, bringt viel viel viel Kleingeld mit, da ein nicht unerheblicher Teil unserer politischen Arbeit über diesen - jedes Mal legendären Abend - finanziert wird. Das offene Antifatreffen wird im Dezember daher ausfallen. Trotzdem einer der besten Abende uns kennen zu lernen! Infos über die Antifa-Aktionskneipe
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Was macht die Antifa Aktionskneipe?
Beispiele: Mobivideo zum 8.März ’23 / Jahresrückblick 2021 / Satire zur Bundestagswahl / Podcast zum Tag gegen Gewalt an Frauen / Antifa-Stadtrundgang / Aktion gegen AfD Landtagswahlstand / Demo „Keine rechte Hetze in unserem Viertel!“ / Gemeinsamer Treffpunkt für revolutionäre 1.Mai-Demo / Aktion zum TagX NSU-Prozess / Aktion gegen CSU Parteitag / Aktion gegen AfD-Infostand / Fahrt zur Demo: Memmingen sieht rot / Alle Aktionen chronologisch auf der Redside Was ist die Antifa Aktionskneipe: Der rechte Vormarsch in der BRD geht weiter voran. Am offensten zeigt sich diese Entwicklung an den Wahlerfolgen der AfD und Gesetzesverschärfungen, wie die neuen Polizeiaufgabengesetze. Die Bundesregierung schaffte das Asylrecht quasi ab, sperrt Geflüchtete in Lager und schiebt in Kriegsgebiete ab. Parallel dazu werden täglich Menschen von Nazis und RassistInnen angegriffen. Überall formieren sich rechte Bürgerwehren und rechter Terror wird zu einer immer größeren Bedrohung. Deswegen gewinnt antifaschistischer Widerstand gegen diese Zustände an enormer Bedeutung. Wir wollen deutlich zeigen und klar machen, dass wir diese reaktionäre Offensive nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns nicht durch Rassismus und Sexismus spalten, sondern müssen gemeinsam als unterdrückte Klasse für eine befreite Welt kämpfen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in einer Welt des Faschismus und Unterdrückung leben wollen oder in einer Welt der Solidarität und Gerechtigkeit. Wenn auch du die Schnauze voll hast und aktiv gegen Nazis und FaschistInnen werden willst, dann komm zur Antifa-Aktionskneipe! Jeden dritten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr veranstalten wir ein offenes Treffen, mit dem Ziel, uns gemeinsam zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Lernen wir uns kennen, schließen wir uns zusammen und machen wir uns gemeinsam stark gegen Rassismus, Faschismus, Patriarchat und Kapitalismus!