Wir kommen, um zu stören! Schreiner-Seminare stoppen!

Unsere Solidarität gegen ihren Klassenkampf von oben!
Bericht von der 1. Kundgebung in Nürnberg

fight union bustersIm Nürnberger Hotel Arvena Park sollen bis April 2015 neun Seminare der Kanzlei Schreiner & Partner stattfinden. Schreiner & Partner sind als Arbeitsrechtsanwälte für Arbeitgeber tätig. In ihren bundesweit laufenden Seminaren verbreiten die „Arbeitsrechts-Spezialisten“ ihre dreckigen Methoden und Tipps zur Bekämpfung von kritischen Arbeitnehmern, Betriebsräten und Gewerkschaftern (siehe Flugblatt).

Wie bereits in anderen Städten gründete sich nun auch in Nürnberg ein „Bündnis aktiv störender GewerkschafterInnen“, das gegen die Seminare von Schreiner & Partner vorgeht. Auftakt war eine 1. Kundgebung am 14.01.2015 ab 9 Uhr vor dem Hotel Arvena Park, in dem um 10 Uhr das Schreiner-Seminar „In Zukunft ohne Betriebsrat“ beginnen sollte.
Mit einem Transparent „Unsere Solidarität gegen ihren Klassenkampf von oben!“ und mehreren Plakattafeln „Arbeitnehmerrechte verteidigen“, „Schreiner Seminare stoppen – fight union busters“ wurde die Einfahrt zum Hotel blockiert und der Kanzlei Schreiner & Partner und ihren Seminarteilnehmern klargemacht, dass dieser Dreck in Zukunft nicht mehr ungestört über die Bühne gehen wird.
Nur zwei der Anreisenden gaben sich durch dümmliche Kommentare, wie z.B. „noch mehr Rechte wollt ihr, dann stell‘ ich halt gar keinen mehr ein“, als Teilnehmer des Schreiner-Seminars zu erkennen.
Bei der Verteilung der Flugblätter in und vor dem Hotel war eine überwiegend positive Resonanz und eine echte Überraschung zu verzeichnen.
Wir kamen mit einer kleinen Gruppe von Hotelgästen ins Gespräch, Betriebsräte und Betriebsrätinnen, die gerade im Hotel ein ifb-Seminar (ifb – Institut zur Fortbildung von Betriebsräten) belegt hatten. Mit zunächst ungläubigem Staunen nahmen sie die Informationen auf. Sie nahmen unsere Flugblätter mit, um sie in ihrem ifb-Seminar mit dem Referenten, einem ehemaligen Arbeitsrichter, zu diskutieren… .
Resultat der sehr kurzfristig angesetzten Aktion: Positive Resonanz von Passantinnen, Hotelgästen und Personal. Ein erstaunlich langer Artikel in der lokalen Zeitung … und Schreiner & Partner wissen nun, dass wir sie auf dem Schirm haben.

Für weitere Events und kreative Aktionen wird mobilisiert. Anknüpfend an den alltäglichen Terror gegen Betriebsräte und aktive Gewerkschafterinnen, ist es notwendig Widerstand zu organisieren. Diese Seminare sind Teil eines umfassenden Angriffs auf Arbeitnehmerrechte, der auf allen Ebenen stattfindet (siehe Flugblatt).
Wir feuen uns jedenfalls jetzt schon auf die nächsten Seminare der Kanzlei Schreiner und Partner, denn: wir werden da sein – wir werden stören! Versprochen!

Nachtrag – Leider wissen wir nicht, was weiter auf der ifb-Betriebsratsfortbildung geschehen ist… aber wir gehen davon aus, dass es noch interessant geworden sein könnte.
Auf den ersten Blick ist es eine recht skurrile Situation: Während in einem Konferenzraum vermittelt wird, wie man Betriebsräte verhindert oder plattmacht – tagen im anderen Konferenzraum Betriebsräte, die geschult werden, wie sie ihre Aufgaben „professionell“ erledigen.
Betrachtet man die inhaltliche Ausrichtung des ifb, dann wird das Ausmaß der Misere vollends klar. Während in einem Konferenzraum die Messer gewetzt werden, werden im anderen Konferenzraum Blendgranaten gezündet.
Das geht so – ifb-Gründer Hans Schneider im O-Ton auf der ifb-Website:
„… wir werden oft mit einer Gewerkschaft verwechselt… nein, das sind wir nicht. Das ifb ist unabhängig. Mir war es von Anfang an wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir ideologiefrei schulen… Wir fördern das Modell einer vertrauensvollen Zusammenarbeit… Wir sind der Meinung, dass kooperativ langfristig mehr für Arbeitnehmer erreicht werden kann als bei andauernder Konfrontation… Wir halten nichts von reiner Schwarz-Weiß-Malerei, also auf der einen Seite der Arbeitgeber, auf der anderen der Betriebsrat, dazwischen ein tiefer Graben“.
Das ifb ist ein großer privater Bildungsträger, der nach eigenen Angaben jährlich über 30.000 Betriebsräte schult.