4.11. | 18:30 Uhr | Jakobsplatz
Audio-visuelle Installation
Jeder dritte Mensch, der dem mörderischen Rassismus des Nationalsozialistischen Untergrunds zum Opfer fiel, starb hier in Nürnberg. Sie starben allein aus dem Grund, weil sie nicht einer rassistischen Vorstellung von dem entsprachen, was deutsch ist. Die Stadt begnügte sich mit einem einzigen Gedenkort außerhalb der Mauern der Altstadt und dem politischen Kampf gegen das Autokennzeichens „N-SU“.
Warum die Mörder immer wieder nach Nürnberg kamen, wird nicht gefragt. Ob mit dem Anschlag auf die Pilsbar Sunshine am 23. Juni 1999 auch schon das erste Bombenattentat des NSU in Nürnberg stattfand, wird ignoriert. Wer das Bekennervideo des NSU per Hand in den Briefkasten der Nürnberger Nachrichten geworfen hat, interessiert nicht. Die Stadt, deren Lokalmedien den widerwärtigen Begriff „Döner-Morde“ kreierten und in der die Sonderkommission mit der unverhohlen rassistischen Bezeichnung „Bosporus“ ermittelte, ist sich keiner Schuld bewusst. Gesellschaftlicher Rassismus wird nur von den Wenigsten als Erklärung für das Entstehen, die Taten und die Nicht-Aufklärung des NSU in Betracht gezogen. Dabei bräuchte es Viele, um das Schweigen zu durchbrechen.
Musik: drnttcks
Mitveranstalter: Kurt Eisner Verein für politische Bildung in Bayern e.V., Kooperationspartner der Rosa-Luxemburg-Stiftung