Aufruf zur antifaschistischen Demo „Spole??n? proti fašismu! –
Mit Slogans wie „Lasst die Nation sich erheben und einen Sturm starten“ will die Jugendorganisation der Neonazi-Partei Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit (DSSS) am Sonntag, den 17.November, dem in Tschechien geschichtsträchtigen Internationalen Studierendentag, durch das Zentrum Prags marschieren. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, in dem sich die Situation in Tschechien immer weiter zuspitzt. Auch ihre Wahlschlappe ändert nichts an ihrem Vorhaben.
Fast wöchentlich versammeln sich Nazis und „wütende Bürger*innen“, meist in den Provinzstädten der Republik, momentan auch mit Schwerpunkt in Ostrau, zu Kundgebungen und Demonstrationen, die in letzter Zeit wieder öfter in pogromähnlichen Ausschreitungen gegenRoma, oder wer für sie gehalten wird, enden.
Dies findet in einem gesellschaftlichen Rahmen statt, in dem kaum Politiker*innen oder sonstige öffentliche Personen den Mut finden, sich gegen Antiziganismus auszusprechen. Die Ghettoisierung
der Roma nimmt ungebremst zu, das Schulsystem sieht hauptsächlich Sonderschulen für die Kinder vor. Und sich über das gemeinsame antiziganistische Weltbild auszutauschen ist fast so gewöhnlich geworden wie sich über das schlechte Wetter zu unterhalten.
Sich gerade den 17. November auszusuchen, ist eine klare Provokation der DSSS-Jugendorganisation. Am 17. November 1939 wurden neun Studierende von den Nazis ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet. Sie galten als die Anführer der Studierendenproteste gegen die Nazi-Besatzer. In der Folge wurden die Universitäten in Tschechien geschlossen und über 1200 Studierende in Konzentrationslager deportiert. 60 Jahre später waren es erneut Studierende, die mit ihrem Protest die Samtene Revolution einleiteten. Ihr Protest wurde von der Polizei niedergeknüppelt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Neonazis an diesem Tag marschieren wollen. Bereits vor zwei Jahren waren es rund 300 Neonazis, denen 400 Gegendemonstrant*innen gegenüberstanden.Damals ist es gelungen, die
Neonazis von ihrer Route zu verdrängen. Anders als sonst üblich, hat die Polizei dies zugelassen. Es war offenbar, dass der Spielraum für eine als studentisch konnotierte Demonstration größer ist an diesem Tag, als Anti-Nazi-Proteste zu anderen Gelegenheiten.
Auch dieses Jahr wollen wir wieder den Versuch unternehmen, den Marsch der DSSS-Jugendorganisaton am 17.11. zu stoppen! Antifaschismus muss in unserer Gesellschaft einen öffentlichen und lautstarken Ausdruck finden!
Deswegen bitten wir Euch um Unterstützung. Auftakt unserer Demonstration wird um 14 Uhr am Jungmannovo Nam?stí sein. Konkretere Informationen werden in Kürze auch in Englisch oder Deutsch auf unserer Webseite
nerasismu.cz verfügbar sein.
Ihr habt Fragen oder wollt gar kommen? Nehmt Kontakt zu uns auf unter kontakt@nerasismu.cz.
Wir kümmern uns um Schlafplätze und dass Euch alle Informationen, die Ihrbraucht, zur Verfügung stehen. Unser Konzept wollen wir am Samstagabend mit den Anreisenden besprechen.