Geschichtsschreibung im Nationalsozialismus

Sa, 08.12.12, 20 Uhr

Sa., 08.12. | 20.00h | Jugendhaus Erlangen, Wöhrmühle 7

Noch bis vor wenigen Jahren schien die Frage nach der Rolle der Historiographie im Nationalsozialismus geklärt: Einige Wenige, wie Walter Frank und dessen „Reichsinstitut für Geschichte des Neuen Deutschlands“ waren als Schuldige benannt worden; die universitäre Elite der Geschichtswissenschaften hingegen hüllte sich, bis auf wenige Ausnahmen, in den Mantel der Unschuld. Eine Konfrontation der alten, nach 1945 noch immer in Amt und Würde waltenden, Professorenschaft mit ihrer eigenen Vergangenheit durch eine junge heranwachsende Generation von Historiker_innen war nahezu nie erfolgt. Erst in den letzten Jahren – nicht zuletzt bedingt durch das Ableben vieler Historiker, die selbst zwischen 1933 und 1945 wirkten – setzte allmählich eine Reflexion der Historiker_innenzunft auf die eigene Rolle im Nationalsozialismus ein.

Der Vortrag möchte einen Teil zur Aufklärung dieser Vergangenheit beitragen und dabei den Fokus genau auf jene Momente der Geschichtsschreibung im Nationalsozialismus werfen, die lange Zeit als integere, wissenschaftliche Arbeiten galten bzw. zum Teil noch immer gelten. Im Zentrum des Vortrag steht also die Frage, ob die Historiographie dem NS-System nur dort entgegen kam, wo durch offensichtliche Propaganda und politische Aussagen der Staatsapparat und dessen menschenverachtende Politik beworben wurde, oder ob nicht der wissenschaftliche Duktus gewisser Publikationen, der bisher als eine Art widerständischer Akt gefeiert wurde, selbst zu einer Form der Rationalisierung des Irrationalen beitrug.

Wie immer mit Cocktails, Vokü usw…