Kritik der Darstellung des Nationalsozialismus im neueren Mainstreamkino
Sa., 14.07. | 20.00 Uhr | Jugendhaus Erlangen
Referent: Leo Roepert
In den letzten beiden Dekaden ist in Deutschland das Erstarken eines neuen nationalen Selbstbewusstseins zu beobachten. Besonders bei Großspektakeln wie Fußballweltmeisterschaften oder dem Eurovision-Song-Contest wird mit „viel Spaß und ganz ohne Krampf“ (Renate Künast) ein „normales“ Verhältnis zur eigenen Nation zelebriert.
Doch der deutsche Nationalismus hat seit 1945 ein Problem, das er auch im 21. Jahrhundert nicht loswerden kann: Die Barbarei des Nationalsozialismus, die in der Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden kulminierte, verunmöglicht eine bruchlose Identifikation mit der eigenen Geschichte. Sowohl in den Familien, als auch in wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten, arbeitet man sich unentwegt an diesem Problem ab.
Eine besondere Rolle spielt hierbei die Kulturindustrie als Zentrum der spätkapitalistischen Ideologieproduktion. In dem Vortrag soll – illustriert an Filmausschnitten u.a. aus dem Publikumserfolg „Der Untergang“ – gezeigt werden, wie im neueren Mainstreamkino versucht wird, den Nationalsozialismus auf eine Art und Weise darzustellen, die historischen Sinn stiftet und eine nationale Identifikation ermöglicht.