Ein Vortrag über das Zusammenspiel zwischen faschistischen Strukturen und staatlichen Institutionen.
Fr, 23. 03 | 20:00 Uhr | Infoladen Benario, Nürnbergerstrasse 82, Fürth
14 Jahre lang organisierte sich ein faschistisches Terrornetzwerk verdeckt im Untergrund und verübte mindestens neun Morde an migrantischen Kleinunternehmern in ganz Deutschland. Auch Bombenanschläge und Banküberfälle gehen auf ihr Konto. Erst Ende letzten Jahres flog das Tötungskommando auf, als zwei der Mörder nach einem Bankraub tot in ihrem Fluchtwagen aufgefunden und in dem kurz zuvor explodierten Haus der Mörder schlagkräftige Beweise gesichert wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt brachte die Polizei keinen der Morde mit rechtem Terror in Verbindung, beschuldigte die Opfer selbst der Kriminalität und bis heute zeigt sie wenig Aufklärungsfreude. So spricht die Polizei immernoch von einem Trio und unterschlägt dabei, dass den drei bekannten Mördern Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe ein ganzes Netzwerk bei Seite stand. Die drei, die sich selbst als Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) bezeichnen, wurden über all die Jahre hinweg mit Geld, Waffen, Munition, verdeckten Pässen, Fahrzeugen und Wohnungen versorgt. Einige der Unterstützer wurden bereits gefasst. Unterstützung kam allerdings nicht nur aus der Naziszene, sondern auch von dem deutschen Inlandsgeheimdienst, dem Verfassungsschutz. So wurde bekannt, dass der Thüringer Verfassungsschutz den drei beim Abtauchen mit gefälschten Pässen geholfen und sie zumindest zu Beginn finanziell unterstützt haben soll. Außerdem ist bekannt, dass ein und der selbe Mitarbeiter des Verfassungsschutzes bei mehreren Morden in der Nähe und bei einem Mord sogar direkt am Tatort war. Das der Staat Nazistrukturen unterstützt und gezielt aufbaut ist keine Seltenheit. So fließen den Nazis Hundertatusende Euros durch das sogenannte V-Mann Prinzip in die Taschen.
Hierbei geben einige Nazis wenig relevante Informationen für viel Geld an den Verfassungsschutz weiter. Auch kam es in der Geschichte der BRD häufiger zu solchen Fällen, wo der Verfassungsschutz die Faschisten mit Waffen versorgt und im Schießen ausgebildet hat.
In unserem Vortrag wird die Geschichte des Nationalsozialistischen Untergrunds eingebettet in die historische Tradition des Zusammenspiels von faschistischen Strukturen und staatlichen Institutionen. Hierbei wird sowohl beleuchtet wie ehemalige Nazikader während der Gründung der BRD am Aufbau von Polizei, Militär und Geheimdiensten beteiligt waren, als auch wie diese Institutionen anschließend (paramilitärische-) faschistische Strukturen aufgebaut und unterstützt haben. Anschließend wollen wir gemeinsam über das Gehörte diskutieren.
Veranstalterin: Young Struggle