Nachdem am Samstagmittag knapp einhundert Neonazis weitgehend ungestört durch Fürth marschieren konnten und daraufhin in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Scheiben des Infoladen Benario zerstört wurden, versammelten sich montags etwa 500 AntifaschistInnen in Fürth, um gegen den Naziterror und die rechten Strukturen in der Region zu demonstrieren.
Die Demonstration startete am Kohlenmarkt in Fürth mit einer Rede der ALF und des Fürther Bündnis gegen Rechts und zog über das Rathaus und die Fürther Freiheit zum Infoladen Benario. Begleitet wurde die Demonstration durch lautstarke Parolen und reichlich Pyrotechnik.
Indymediabericht | Bericht der Fürther Nachrichten | Flugblatt
Kundgebung | Freitag, 24.?02. | 19 Uhr
Platz der Opfer des Faschismus | U-?Bahn Jakobinenstr.
danach: Soli-?Vokü im Infoladen Benario | ab 20 Uhr | Spenden für Betroffene von Nazi-?Gewalt
Nach nur knapp zwei Tagen Mobilisierung kamen am Montag rund 500 AntifaschistInnen am Fürther Rathaus zusammen, um sich mit dem Infoladen Benario solidarisch zu zeigen. Nach einer Zusammenfassung der Ereignisse des Wochenendes und einen Überblick über die Naziszene in Fürth stellte die ALF auf der Auftaktkundgebung fest: „Die letzten Monate haben einmal mehr verdeutlicht, dass wir uns in Sachen Antifaschismus nicht auf den Staat verlassen können. Es ist also an allen antifaschistischen Kräften, sich den Neonazis, egal welcher Organisation sie angehören, in den Weg zu stellen und entschlossen zu handeln!“ Im darauffolgenden Redebeitrag des Fürther Bündnis gegen Rechts forderte deren Sprecherin ein entschlossenes Vorgehen verschiedenster NazigegenerInnen gegen Neonazis. Als Beispiel dafür nannte sie die erfolgreichen antifaschistischen Mobilisierungen nach Dresden, um den ehemals dort stattfindenden letzten großen Naziaufmarsch zu verhindern. Dort hatten es tausende DemonstrantInnen geschafft den faschistischen Aufmarsch anlässlich der Bombardierung Dresdens ’45 innerhalb von drei Jahren zu stören, zu blockieren und letztendlich sogar eine Anmeldung der Nazis schon im Vorfeld zu verhindern.
Die Demo startete am Kohlenmarkt, zog über den Grünen Markt, durch die Gustavstraße, vorbei am Rathaus, durch die Fußgängerzone, über die Fürther Freiheit, durch die Königstwarterstr. bis hin zur Kreuzung Jakobinenstr./Nürnberger Str.. Mit Flugblättern, Seitentransparenten und lautstarken Parolen machten die AntifaschistInnen darauf aufmerksam, dass Nazis in Fürth keinen Platz haben. Eindrucksvoll unterstrichen wurde dies durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und bengalischen Feuern.
Am Abschlusskundgebungsort vor dem am Wochenende durch Nazis angegriffenen Infoladen Benario wurde noch auf die am Freitag stattfindene Kundgebung, sowie die darauf folgende Soli-?Vokü für die Betroffenen durch Nazigewalt hingewiesen, bevor sich die Demonstration auflöste.
Die Polizei zeigte sich im Laufe des Abends mit der überwältigenden Größe der Demo überfordert, schritt – entgegen der normalen bayrischen Verhältnisse – weder bei Vermummungen, noch bei dem Zünden der Pyrotechnik ein. Dies ist wohl vorallem im Zusammenhang mit dem skandalösen Umgang der Fürther Polizei mit dem Naziproblem in den letzten Jahren zu sehen. Denn anstatt die neonazistischen Straftaten aufzuklären und die kriminellen Machenschaften des FNS und der BSF zu thematisieren, verharmloste diese in der Vergangenheit allzu oft Angriffe auf AntifaschistInnen als „Bandenkrieg“, wenn sie nicht gar den politischen Hintergrund komplett leugnete. Gleichzeitig verfolgte sie zusammen mit der Justiz linke Jugendliche wegen Bagatelldelikten wie beispielsweise dem Malen mit Straßenmalkreide, wobei sie wegen fehlender Beweise auch noch in der zweiten Instanz scheiterte. So sahen sich die Fürther Polizeikräfte am Montag mit einer Demonstration konfrontiert, die nicht nur ihrer Wut über Nazigewalt Luft machte, sondern auch das Verhalten der staatlichen Behörden als das benannte was es ist: eine Unterstützung der neonazistischen Szene.
„Heute wurde in Fürth wieder ein deutliches Zeichen gegen FaschistInnen und ihr absurdes Weltbild gesetzt. Die steigende Nazigewalt der letzten Monate steht eindeutig in Zusammenhang mit der Haftentlassung von Matthias Fischer vor fünf Monaten, einem führenden Kader des FNS der in Fürth aktiv ist.“, so eine Sprecherin der ALF. „Wenn die Fürther FNS-?Kader am Samstag bei ihrem Dresden-?Ersatzaufmarsch haluzinierten, Fürth würde ihnen gehören, dann kann man nach dieser kraftvollen Antwort regionaler AntifaschistInnen nur antworten: Egal ob Dresden oder Fürth – No pasaran! – Kein Fußbreit den FaschistInnen!“
Hintergrundinfos zum FNS | ALF-?Artikel zu Nazidemo & Anschlag (mit Presse-?Spiegel)
„Nazistrukturen bekämpfen – Verfassungsschutz auflösen – Antifa in die Offensive!“
31. März | Demonstration des Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg (AAB) | Infos folgen…