Für den Erhalt des 1.Mai Strassenfestes

Seit 19 Jahren findet in der Müllnerstraße, Nürnberg am 1. Mai das internationalistische Straßenfest statt. Dieses Jahr wollen die Behörden die Durchführung des Festes mit zahlreichen schikanösen Auflagen quasi verhindern. Doch Gostenhof lässt sich das Straßenfest nicht nehmen!
Das internationalistische Straßenfest zum 1. Mai hat mittlerweile eine lange Tradition. Seit fast zwei Jahrzehnten wird dort anlässlich des internationalen Kampftages aller Lohnabhängigen und Unzufriedenen gefeiert. Zahlreiche Initiativen und Vereine haben die Möglichkeit, sich und ihre Inhalte vorzustellen. Viele Menschen aus dem Stadtteil und darüber hinaus, ob jung oder alt, besuchen das Fest um sich zu informieren, zu diskutieren und bei billigem Essen und Trinken in angenehmer Atmosphäre den 1. Mai ausklingen zu lassen. Nicht zu vergessen, das vielfältige und kostenlose Kulturprogramm. Und das alles selbstorganisiert und unkommerziell. Damit war das Straßenfest stets ein Abbild des alltäglichen Lebens in Gostenhof: Bunt, offen, kreativ und kämpferisch!
Repression ohne Ende…?
Doch wie so vieles in unserem Stadtteil, ist genau dies Stadt und Behörden ein Dorn im Auge. Die Polizeipräsenz um das Straßenfest herum wurde bereits in den letzten Jahren gravierend erhöht, was für den Großteil der BesucherInnen als eine reine Provokation wahrgenommen wurde. In diesem Jahr gehen die Behörden jedoch noch einen Schritt weiter und überziehen das Fest mit drastischen Auflagen, die ohne stichhaltige Gründe eine Neuerung zu all den Jahren zuvor darstellen. So sollte die Veranstaltung ursprünglich sogar mit einem Bauzaun vom öffentlichen Raum getrennt werden. Dies hätte nicht nur das Ende eines offenes Stadtteilfestes – an dem Kinder im benachbarten Park spielen und BesucherInnen sich auf dem Rasen ausruhen können – bedeutet, sondern wäre aufgrund versperrter Fluchtwege schlicht und einfach ein skandalöses Sicherheitsrisiko gewesen. Auch wenn das Ordnungsamt nach Verhandlungen von dieser besonders irrsinnigen Auflage abgewichen ist, zeigt sich daran, zu welchem Preis ein erfolgreiches Straßenfest sabotiert werden soll. Eine Absperrung zur Fürther Straße hin wird bleiben. Zudem gibt es genügend weitere Auflagen, welche die Durchführung des Straßenfestes massiv erschweren.
Es werden horrende Kautionen gefordert, es wird mit der Vollstreckung von Zwangsgeldern gedroht, falls einzelne Auflagen nicht eingehalten werden und die Anmeldegebühr wurde gleich mal verdoppelt. Diese Mehrkosten machen das Straßenfest zu einem finanziellen Kraftakt, sollen die Getränke- und Essenspreise doch für jede und jeden bezahlbar bleiben. Es scheint schizophren, wenn das Ordnungsamt bei einem offenen und unkommerziellen Straßenfest darauf besteht, Menschen mit eigens mitgebrachten Glasflaschen des Platzes zu verweisen. All das zeigt eindeutig die Stoßrichtung, welche die städtischen Behörden verfolgen: Nämlich die Kriminalisierung eines internationalistischen und antikapitalistischen Straßenfestes und seiner BesucherInnen!
Zäune, Bürokratie und Grenzen gibt es genug! Unser Straßenfest ist offen, bezahlbar und unkompliziert. So soll es auch bleiben!
Besuchen wir jetzt erst recht am 1. Mai das internationalistische Straßenfest und zeigen mit guter Laune und Entschlossenheit, dass sich der Ausdruck dieses Festes weder einschränken, noch verhindern lässt!
Sonntag, 1. Mai, ab 14:00 Uhr, Müllnerstr./Adam-Klein-Str.,
am Nachbarschaftshaus Gostenhof
Erstveröffentlichung: de.indymedia.org