Sozialticket-Aktion auf dem Christkindlesmarkt

Liebes_ChristkindDer Nürnberger Weihnachtsmarkt, als Christkindlesmarkt weltbekannt, zieht nicht nur TouristInnen und Nürnberger KitschliebhaberInnen an (jährlich sollen es etwa zwei Millionen sein) sondern auch Medien, die darüber berichten.

Etwa 20 SozialticketaktivistInnen aus Nürnberg und Fürth nutzten diese Gelegenheit, um auf die Forderung nach einem Sozialticket im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) aufmerksam zu machen. Mit Schildern in Form von Sprechblasen, einem Transparent und einem als Wunschzettel gestalteten Flugblatt wurde der Wunsch nach einem Sozialticket an das Christkind gerichtet, dass hoffentlich nun die entsprechenden Schritte einleitet. Eigentlich fordern die AktivistInnen und mit ihnen sehr viele BewohnerInnen der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen (12000 Menschen haben bis jetzt die Forderung nach einem Sozialticket im VGN mit ihrer Unterschrift unterstützt) das Ticket für Arme und von Armut bedrohte Menschen von den Verantwortlichen in den Räten der Städte und dem VGN.
Doch diese weigern sich bislang der berechtigten Forderung nachzugeben. Besonders der in Nürnberg amtierende Oberbürgermeister Ullrich Maly (SPD) und sein Sozialreferent Reiner Prölß haben zum Sozialticket nichts als Ausreden und unsoziale Kommentare zu bieten, während sie gleichzeitig das Geld der Mehrheit in dieser Stadt für sinnlose Prestigeprojekte wie eine Delfinlagune und diverse überflüssige Straßenbauprojekte verschwenden.
Da müssen natürlich jetzt höhere Autoritäten ran. Damit nichts schief geht, sollte vor Weihnachten das Christkind jedoch noch mehrmals erinnert werden.

Polizei tritt den Willen des Christkinds mit Füßen
Das Nürnberger Christkind reimt in seinem jährlich gehaltenen Prolog folgende einladende Worte :

„Das Christkind lädt zu seinem Markte ein,
Und wer da kommt,
der soll willkommen sein.“

Anders sah das natürlich wieder einmal die Staatsmacht, eifrig wuselten von Beginn der Aktion an Beamte über den Hauptmarkt und entschieden sich schließlich den Willen des Christkinds der Staatsräson zu unterwerfen.
Platzverweise wurden schließlich verteilt, Sozialticket-AktivistInnen weggeschickt, bevor das Christkind sie sehen konnte. Anschließend mussten die so vom Weihnachtsmarkt verbannten ihre Personalien angeben. Sollte die Polizei das getan haben, um an Weihnachten Geschenke an die AktivistInnen zu verschicken, ist das natürlich fast ok. Dann verstehen wir auch, warum die Herren USKler in Streifen-Uniform nicht mit der rechtlichen Grundlage ihres seltsamen Verhaltens rausrücken wollten, denn es soll ja eine Überraschung werden.

Sollte wider erwarten das Christkind versagen und an Heiligabend das Sozialticket nicht unter den improvisierten Weihnachtsbäumen der Bedürftigen liegen, können sich die Verantwortlichen in den Stadträten im nächsten Jahr warm anziehen.

Text des Wunschzettel-Flugblattes | Bündnis Sozialticket

Erstveröffentlichung: de.indymedia.org