3000 Menschen demonstrierten am heutigen 1.Mai 2009 unter dem Motto „Unsere Revolution statt eurer Krise. Banken und Konzerne enteignen und vergesellschaften. Kapitalismus abschaffen!“ durch die Nürnberger Innenstadt und den autonomen Szene-Stadtteil Gostenhof.
Die Demo-Organisatoren von der „organisierten autonomie„(oa) zeigten sich positiv überrascht von der unerwartet hohen Teilnehmerzahl. „Wir wollen soziale Unruhe und der 1.Mai zeigt, dass wir sie bekommen werden„, sagt Markus Schwarz (oa). Das Jahr 2009 werde „verdammt heiß für das Kapital und die Politik. Wir werden die Krise der Banken und Konzerne nicht mit höheren Steuern und gekürzten Sozialleistungen bezahlen.“ In ihrem Redebeitrag riefen die Autonomen zum globalen Klassenkampf auf allen Ebenen mit einer revolutionärer Perspektive auf. Der Kapitalismus bedeute eine Dauerkrise für die Mehrheit der Menschheit und müsse deshalb abgeschafft werden. „Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund steht und nicht die Profite der Kapitalisten.„
Anschließend zogen die Demonstranten über den Plärrer zum Naziladen „Tönsberg“. Dieser wurde von starken Polizeikräften mit Absperrgittern geschützt. Für die Antifaschisten ist es ein Skandal, dass die Nürnberger Polizei nicht nur „objektiv als Leibwache der Nazis auftritt, sondern auch für das private Einkaufsvergnügen von Nazis den Schutz stellt.“ Auch die Stadt, die den Neonazis bereits letztes Jahr mit Sonder-U-Bahnen und Versammlungsverboten für Antifaschisten einen Aufmarsch ermögliche, wurde für ihre Untätigkeit angegriffen: „Der Oberbürgermeister Maly von der SPD hat vor etlichen Monaten angekündigt, dass er ´ausloten´ will, welche Möglichkeiten es für die Stadt gibt, den Laden loszuwerden. Offenbar ist er dabei noch nicht weit gekommen.“
Durch die Fußgängerzone ging die Demonstration weiter bis zur Arbeitsagentur und zurück Richtung Plärrer. Auf einer weiteren Zwischenkundgebung auf der Fürther Straße zwischen der städtischen VAG und der N-Ergie wurden deren unsozialen Preiserhöhungen kritisiert: „Mobilität und Energieversorgung sind Grundbedürfnisse aller Menschen. Doch immer mehr Menschen in dieser Stadt, können sich selbst diese eigentlich selbstverständlichen Dinge kaum mehr leisten. Deshalb fordern wir den Nulltarif für alle Dinge des täglichen Lebens. Bei der Stadt Nürnberg kümmert man sich allerdings lieber um Prestigeprojekte, wie automatische U-Bahnen und Delfin-Lagunen, anstatt grundlegende städtische Dienstleistungen für Alle zu gewährleisten. Wir müssen uns die Grundlagen eines menschenwürdigen Lebens wieder ganz zurück erobern. Der Kampf um ein Sozialticket oder gegen Stromsperrungen kann ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.“
Beendet wurde die lautstarke und kämpferische, revolutionäre 1.Mai-Demonstration auf dem „Internationalistischen Straßenfest der autonomen Gruppen“ in der Müllnerstraße in Gostenhof. Dort feiern mehrere Tausend Menschen aus dem Stadtteil und darüber hinaus bis in die späten Abendstunden bei Bratwurst, Bier und zahlreichen Bands.
Erstveröffentlichung: de.indymedia.org