Mehr als 300 DemonstrantInnen folgten dem Aufruf antifaschistischer Gruppen aus Nürnberg und Fürth zur gemeinsamen Bündnisdemonstration in Gräfenberg. Unter dem Motto „NS-Verherrlichung stoppen! Kein Fußbreit dem Faschismus!“ hatte ein Bündnis verschiedener linker und autonomer Gruppen, verschiedener Bündnisse gegen Rechtsextremismus aus Nürnberg und Fürth, kirchlichen Initiativen gemeinsam mit dem Gräfenberger Bürgerforum eine Demonstration angemeldet.
Damit ist in Gräfenberg wieder einmal gezeigt worden, dass sich antifaschistischer Widerstand nicht spalten lassen wird. Die Strategie der Polizei die Protestierenden in friedliche AntifaschistInnen und gewaltbereite „Chaoten“ aufzuspalten ist wiedereinmal misslungen.
Durch das repressive Auftreten der Polizei konnte die Demonstration erst nach einer dreiviertel-stündlichen Verspätung beginnen. Denn es wurde auf aus Nürnberg mit einem Bus angereiste AntifaschistInnen gewartet, die von der Polizei „überfall-artig“ einer Kontrolle unterzogen wurden.
Eine Augenzeugin berichtete: „Sechs Polizei-Beamte stürmten ohne vorherige Ankündigung in den Bus und stießen die im Gang stehenden Personen, die auf die Aufklärung der folgenden Maßnahmen bestanden, kommentarlos beiseite. Der Busfahrer wurde genötigt die Türen zu schließen, obwohl sich die PolizistInnen noch immer im Bus befanden. Der Bus mußte zu einem nahegelegenen Parkplatz fahren, wo alle BusinsassInnen einer intensiven Leibesvisitation unterzogen wurden.“
Der Einsatzleiter dieser absolut schikanösen Durchsuchungs-Aktion begründete diese damit, dass ihm Informationen über die Anreise von „37 kriminellen Jugendlichen aus Nürnberg“ vorgelegt worden waren. Zahlreiche InsassInnen des Busses kündigten an gegen besonders „engagierte“ Polizei-Beamte Dienstaufsichtsbeschwerden zu stellen.
Dabei kann es sich nur um eine weitere Schikane des Forchheimer Polizeidirektors Ludwig Herzings handeln. Bereits im Vorfeld hat er gemeinsam mit weiteren Kollegen des Forchheimer Landratsamtes und der Polizei versucht das Bürgerforum Gräfenberg einzuschüchtern. Es wurde gar gefordert, sich von der Bündnisdemonstration und dem gemeinsamen Aufruf zu distanzieren. Die Anreise von „Entglasern“ würde befürchtet, da es sich bei den OrganisatorInnen um „Linkskriminelle“ handele, die Gräfenberg „aufmischen“ wollten.
Dementsprechend gestaltete sich auch das Stadtbild am vergangenen Samstag. Polizei-Einsatzkräfte wurden gar aus anderen Bundesländern angefordert.
Bereits seit 9 Uhr waren Polizei-Einsatzwägen in Gräfenberg präsent und behinderten, trotz vorheriger Absprachen, die Gräfenberger Bevölkerung bereits vor 10 Uhr bei ihren Einkäufen.
So kamen diesmal zwar weniger Gräfenberger BürgergerInnen zu den Protest-Aktionen am Marktplatz, die Stimmung war aber durchweg optimistisch und solidarisch. Einschüchtern lassen wollte sich von den Anwesenden niemand.
Auch das Gräfenberger Bürgerforum zeigte sich wieder einmal solidarisch und kündigte an, die gute Zusammenarbeit mit allen antifaschistischen Initiativen auch in Zukunft fortzuführen.
Quelle: de.indymedia.org