400 AntifaschistInnen stellten klar: Es reicht schon lange
Rund 400 AntifaschistInnen demonstrierten am Samstag, den 12. April in Nürnberg gegen die staatliche und städtische Duldung von Naziaufmärschen. Besonders richtete sich die von der organisierten autonomie (OA) vorbereitete und einem breiten Bündnis getragene Demonstration gegen den Plan der politisch Verantwortlichen, am 1. Mai erneut einen Naziaufmarsch der faschistischen NPD in Nürnberg zu dulden und gegen antifaschistischen Protest durchzusetzen. Die Demonstration, zu der auch zahlreiche AntifaschistInnen aus ganz Bayern angereist waren, zog zunächst lautstark vor den Sitz der Nürnberger Verkehrsaktiengesellschaft, die immer wieder Sonderzüge für Nazis bereit stellt, damit diese – ungestört von antifaschistischem Protest – zu ihren Aufmärschen gebracht werden können. Weiter ging es dann zur Polizeiwache am Jakobsplatz, wo die Initiative „Stoppt die Anti-Antifa“ in einem Redebeitrag über das skandalöse Verhalten der Nürnberger Polizei berichtete. Die Nürnberger Polizei hatte in einem Ermittlungsverfahren gegen AntifaschistInnen auf von Neonazis illegal erstelltes Material zurückgegriffen, das von den Faschisten zum Zweck der Beleidigung und Einschüchterung von NazigegnerInnen im Internet veröffentlicht wurde.
Auf dem Weg zum Rathaus, dem Abschlusspunkt der Demonstration, provozierten zwei offensichtliche Neonazis die DemonstratInnen aus einem Cafe heraus. Sofort stellten sich USK-Sondereinheiten schützend vor die Nazis, um zu verhindern, dass den geistigen Erben der KZ-Mörder ein Haar gekrümmt werden könne.
Nachdem sich die Provokateure innerhalb weniger Sekunden verdrückt hatten, setzte die Demonstration ihren Weg zum Rathaus fort. Vor dem Rathaus betonte ein Sprecher der organisierten autonomie (OA), die Notwendigkeit eigenständigen Handelns gegen Nazis und machte deutlich, dass es darauf ankommt, mit emanzipatorischer antikapitalistischer Basisorganisierung den NSDAP-Nachfolgern das Wasser abzugraben. Ein Vertreter des Gräfenberger Bürgerforums kritisierte die bayrische Staatsregierung scharf für ihr Vorhaben, unter dem Vorwand etwas gegen Naziaufmärsche zu tun, das Versammlungsrecht beschneiden zu wollen. Gleichzeitig mahnte der Sprecher der Gräfenberger Bürgerinitiative auch die Geschlossenheit aller AntifaschistInn gegen die Nazis an. Als letzter Redner auf der Abschlusskundgebung war der Zeitzeuge Josef Jakubowicz, der elf nationalsozialistische Zwangsarbeits- und Konzentrationslager überlebte, vorgesehen. Dessen Gesundheitszustand ließ aber leider keinen Auftritt zu. Deshalb sprach Birgit Mair, die Autorin der Biographie von Josef Jakubowicz ein paar Worte im Auftrag des inzwischen 82-jährigen, der sich eindeutig hinter das Anliegen der Demonstration stellte. Danach wurde die Demonstration beendet.
Es bleibt nun abzuwarten, wie sich Stadt und Staat am 1. Mai verhalten werden. Wird wieder ein Aufmarsch der NationalsozialistInnen durch Nürnberg ziehen, geschützt von tausenden PolizistInnen? Wird die VAG wieder die sichere An- und Abreise der FaschistInnen organisieren? Wird die Stadtspitze wieder Abseits der Naziroute oder am Abschlußkundgebungplatz der Nazis zum Alibi-Protest aufrufen, damit möglichst wenige Menschen direkt an der Aufmarschstrecke protestieren?
Für das Demobündnis ist jedoch klar: Die Nazis müssen am 1. Mai gestoppt werden!
Treffpunkt für alle AntifaschistInnen:
revolutionäre 1.Mai-Demo 10.30 Uhr | Bauerngasse/Gostenhofer Hauptstraße
Interview mit der organisierten autonomie vor der Demonstration
Bilder von der Demo: