Seit mittlerweile 20 Jahren versuchen Neonazis durch Wunsiedel zu marschieren, um dem Hitler Stellvertreter Rudolf Hess zu gedenken. Auch in diesem Jahr scheitert dieses Vorhaben, da die Gerichte den NS verherrlichenden Zug der Nazis vorraussichtlich verbieten werden. Doch auch in diesem Jahr planen die Nazis im Falle eines Verbotes an einem Ersatzort zu marschieren, wie dies auch in den letzten Jahren geschehen ist. Dieses Mal ist das fränkische Gräfenberg Ziel einer Ersatzveranstaltung der Nazis…
20 Jahre ist es her, dass die letzte Führungsperson des nationalsozialistischen Regimes zu Grabe getragen wurde: Am 17. August 1987 beging der Hitlerstellvertreter Rudolf Hess im Militärgefängnis Berlin – Spandau Selbstmord. Seitdem versuchen Alt – und Neonazis in Wunsiedel alljährlich seiner zu gedenken. Im Kern geht es ihnen jedoch darum den Nationalsozialismus zu rehabilitieren und ein verfälschtes Geschichtsbild zu etablieren.
Der Antrag, diesen Aufmarsch in Wunsiedel endgültig zu verbieten, wird vom Bundesverfassungsgericht nach wie vor geprüft. In den vergangenen beiden Jahren konnte ein Verbot jeweils durch ein Eilverfahren durchgesetzt werden. Doch da auf die hiesige Justiz kein Verlass ist, besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Stadt Wunsiedel dieses Jahr erneut Schauplatz des internationalen Nazispektakels wird. Sollte das Verbot weiterhin Bestand haben, werden die Nazis versuchen in anderen Städten ihre Veranstaltung durchzuführen.
Gräfenberg, das bereits in den vergangenen Monaten vermehrt von Nazis heimgesucht wurde, soll als einer der Ausweichorte dienen. Seit letztem Jahr marschieren Nazis monatlich durch den Ort, um den gefallenen Soldaten des ersten und zweiten Weltkrieges zu gedenken. Doch sie stoßen auf eine starke Gegenwehr der AnwohnerInnen. Mit vielfältigen kreativen Aktionen zeigen sie den Nazis immer wieder, dass diese in Gräfenberg unerwünscht sind. Des weiterer hat die Stadt den Platz auf dem das Denkmal steht verpachtet, so dass es für die Nazis unzugänglich ist. Dieser Konflikt ist der eigentliche Anlass für die ständige Präsenz der Nazis, die so den Druck auf die Stadt erhöhen wollen.
Der Aufmarsch am 18. August soll unter dem Motto „Denkmäler sind für alle da“ stattfinden und das Rahmenprogramm soll die Attraktivität der monatlichen Aufmärsche auch in der überregionalen Naziszene steigern. Geplant sind hierfür die rechte Liedermacherin Annett, Udo Pastörs (NPD-Vorsitzender in Mecklenburg – Vorpommern), Matthias Fischer (NPD-Bezirksvorsitzender von Mittelfranken), dessen Bekanntheitsgrad durch das Zeigen eines Hitlergrußes und das skandieren von Parolen wie „Juden raus“ auf einem Neonazikonzert, aufgedeckt durch das Fernsehmagazin Panorama, auf schockierende Art und Weise gesteigert hat.
Wir rufen alle AntifaschistInnen auf, sich an den Aktionen in Gräfenberg zu beteiligen und die AnwohnerInnen in ihrem Widerstand zu unterstützen.
Treffpunkt für alle AntifaschistInnen in Gräfenberg ist um 14 Uhr am Marktplatz.