1200 Menschen gegen Sozialraub

Demospite 29.10Am revolutionären-antikapitalistischen Block, zu dem die organisierte autonomie mit zahlreichen anderen Gruppen und Organisationen mobilisierte, beteiligten sich 650 Menschen.

Heute, am 29.10.2005 veranstaltete das Sozialforum Nürnberg eine Demonstration unter dem Motto „Wir wehren uns gemeinsam! Veränderung erfordert Bewegung! Eine andere Welt ist möglich und nötig!“


Mit der Demonstration wurde auf regionaler Ebene an die im November 2004, im Rahmen der bundesweiten Sozialproteste, durchgeführte Demonstration zur „Bundesagentur für Arbeit“ angeknüpft.


Abwählen 29.10Auf der Auftaktkundgebung vor der Nürnberger Lorenzkirche gab es neben drei Reden auch Infostände zahlreicher Gruppen und Organisationen. Am Infostand der organisierten autonomie, der für einiges Aufsehen sorgte und unter dem Motto „Abwählen!“ stand, konnten Politiker wie Merkel, Stoiber und Clement per Ballwurf „abgewählt“ werden. Neben zahlreichen DemonstrantInnen nutzten auch einige PassantInnen die Gelegenheit, den Charaktermasken des kapitalistischen Systems an der Wurfbude eine reinzuballern. Nachdem SprecherInnen des Sozialforums die VersammlungsteilnehmerInnen begrüßt hatten, sprach eine Kollegin von AEG über die aktuelle Situation im Betrieb (die AEG-Belegschaft Nürnberg kämpft gegen die Schließung des Werks).


Eine Vertreterin der Nürnberger Erwerbslosen Initiative „ANA“ erklärte in ihrem Redebeitrag, dass es nicht auf Detailverbesserungen z.B. bei Hartz IV ankomme, sondern es ihnen um ein gutes, menschenwürdiges Leben gehe. Ob dies im Kapitalismus möglich sei, dürfe bezweifelt werden!


Ein Sprecher der organisierten autonomie rief zum Widerstand gegen die Kahlschlagspolitik der großen Koalition auf. Er betonte die Notwendigkeit vom Protest zum gesellschaftlichen Widerstand zu kommen und forderte unter Applaus der Teilnehmenden zum solidarischen Kampf gegen ein unvernünftiges Wirtschaftssystem mit Namen Kapitalismus auf, daß der der Großen Mehrheit der Weltbevölkerung nichts als Aubeutung, Unterdrückung, Hunger, Elend und Krieg zu bieten hat.


In kämpferischer Stimmung setzte sich der Demonstrationszug nun in Bewegung. An der Spitze, direkt hinter dem Fronttransparent des Sozialforum Nürnberg der revolutionär-antikapitalistische Block, der unter dem Motto lief, „Wir sind mit der Gesamtsituation unzufrieden!“ Kapitalismus abschaffen! Alles für Alle!“.


Auf Zwischenkundgebung solidarisierte sich unter anderen die StudentInnengruppe „AK gegen Bildungsklau“ mit anderen von Sozialraub betroffenen Bevölkerungsgruppen und forderten ein kostenfreies Studium. Die Jugendorganisation Solid ging auf die Situation von SchülerInnen ein und eine RednerIn aus München berichtete über den Streik der dortigen Infinion-Belegschaft.

Die Demonstration verlief lautstark, vor allem der antikapitalistische Block war unübersehbar.

Ihren Abschluss fand die Demonstration am Hallplatz, wo mit einem Agit-Prop-Theaterstück noch einmal der Arbeitskampf bei AEG thematisiert wurde.


Alles in allem eine gelungene regionale Demonstration. Überraschend die relativ hohe TeilnehmerInnenzahl, angesichts der bundesweit derzeit geringen Straßenpräsenz im Themenbereich soziale Realität.

Eine Vertreterin der organisierten autonomie sagte: „Die Demonstration ist in ihrer Gesamtheit ein Schritt auf dem Weg in Richtung eines kontinuierlichen Widerstands gestützt auf Basisinitiativen und eigenständige Mobiliiserung der revolutionären Linken. Es ist gelungen Erwerbslose, StudentInnen, Lohnarbeitende und SchülerInnen solidarisch für ihre gemeinsamen Interessen auf die Strasse zu bringen, in diese Richtung werden wir weiterarbeiten.“


Vor, während und nach der Demonstration wurden 5 Menschen von den Bullen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Laut Angaben des Ermittlungsausschuss sind zum jetzigen Zeitpunkt alle wieder raus aus dem Knast.