Wem und was wird da in Budapest von europaweit angereisten Nazis eigentlich gedacht?
Jedes Jahr aufs Neue gedenken europäische Neonazis am sogenannten „Tag der Ehre“ in Budapest Nazi-Kriegsverbrechern der Waffen SS. Doch beginnen wir am Anfang:
Mitte 1944 ist der Nationalsozialismus auf dem Rückzug und hat entschiedene militärische Niederlagen erhalten. Die Alliierten haben mit Aachen die erste deutsche Großstadt befreit und die Rote Armee drängt die Nazis im Osten immer weiter zurück. Ein Ende des Nationalsozialismus ist also in greifbarer Nähe und die Niederlage ist für die Faschisten absehbar. Das wird auch in Ungarn spürbar, das 1944 von der Roten Armee erreicht wird. Aber die immer schlechteren Aussichten halten die Nationalsozialisten und ihre faschistischen ungarischen Verbündeten nicht davon ab, ihren antisemitischen Vernichtungswillen weiter umzusetzen, im Gegenteil: obwohl die Rote Armee praktisch vor der Tür steht, werden nun die Pläne zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Ungarns intensiviert. Von den über 400.000 ungarischen Jüdinnen und Juden überlebt kaum jemand. Ende 1944 suchen dann die Deutschen und ihre ungarischen Verbündeten die Entscheidungsschlacht um Budapest. Auf Befehl Hitlers soll die Stadt bis zuletzt gehalten werden, um die Rote Armee zu binden und einen Vorstoß auf Wien zu verhindern. Schnell wurde die Stadt vollständig eingekesselt und in einem blutigen Häuserkampf drang die Sowjetarmee immer weiter vor. Insgesamt ca. 800.000 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt im Kessel, darunter 33.000 in Kampftruppen organisierte deutsche und 37.000 ungarische Soldaten. Kommandeur der Verteidiger war der SS-General Pfeffer-Wildenbruch, unter dessen Kommando zahlreiche SS-Verbände, Wehrmachtstruppen und ungarische Truppen standen.
Die Verteidiger Budapests erlebten ihr eigenes Stalingrad
Statt zu kapitulieren, zogen sie das Schlachten unnötig in die Länge, kämpften eine hoffnungslose, sinnlose Schlacht bis Februar 1945. Weite Teile der Stadt wurden dadurch zerstört und die verbliebene Zivilbevölkerung leidet. Auch während der Schlacht setzen die Nazis und ihre Verbündeten das Morden an der jüdischen Bevölkerung fort. Die verbliebenen Soldaten der Wehrmacht und Waffen SS und ihre ungarischen Vasallen versuchten dann am 10. und 11. Februar 1945 auf Befehl ihres SS-Kommandeurs Pfeffer-Wildenbruch einen sinnlosen Ausbruchsversuch, bei dem fast alle Beteiligten starben. Lediglich 500 bis 600 faschistische Soldaten überlebten den Ausbruchsversuch in Freiheit. Ihr SS-Kommandeur General Pfeffer-Wildenbruch hat die Situation für sich selbst wohl richtig eingeschätzt, hat große Verluste befürchtet und es deshalb vorgezogen, sich mit 500 SS-Leuten jenseits des Massenausbruchs durch einen vermeintlich sicheren Kanal abzusetzen. Ihre Flucht scheiterte dennoch. Der überlebende Nazikommandeur hat sich daraufhin in einer Villa versteckt und sich dort schließlich kampflos der Roten Armee ergeben.
Genau diesem sinnlosen Ausbruchsversuch der Verbrecher, die an Deportationen und Massenmord beteiligt waren, deren sinnloser Eifer in der Verteidigung nur Tod, Hunger und Leid verlängert hat, diesen Nazi Verbrechern gedenken jedes Jahr tausende europäische Neonazis, darunter auch viele aus Deutschland, rund um den 11. Februar in Budapest am sogenannten Tag der Ehre.
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Die Helden der heute in Budapest marschierenden Nazis waren Verbrecher!
So waren z.B. Einheiten der Division Florian Geyer zur Partisanenbekämpfung in Osteuropa eingesetzt und begingen dort zahlreiche Kriegsverbrechen. Sie töteten 1941 14.000 Jüdinnen und Juden in den Prypjatsümpfen, außerdem 7819 Jüdinnen und Juden in der Gegend von Minsk.
Die 18. SS Panzergrenadierdivision Horst Wessel, die ihrer Zerschlagung in Budapest durch ihre Abberufung entging.
Die 22. SS Kavallerie Division Maria Theresia
Die 8. SS Kavallerie Division Florian Geyer
Verschiedene SS Polizeiregimenter
Sie alle wurden von der Roten Armee und roten ungarischen Freiwilligenverbänden während der Kämpfe um Budapest vollständig vernichtet.