Pressemitteilung: Nach Auseinandersetzungen neben einer Anti-Gentrifizierungskundgebung in Nürnberg/Gostenhof: Anwohner/innen erheben Vorwürfe gegen Hausbesitzer.

Pressemitteilung
15.7.2015

Nach Auseinandersetzungen neben einer Anti-Gentrifizierungskundgebung in
Nürnberg/Gostenhof: Anwohner/innen erheben Vorwürfe gegen Hausbesitzer.

Am 10.7. hielten Anti-Gentrifizierungs-Aktivist/innen am Jamnitzer Platz
in Gostenhof eine Kundgebung gegen die Vernichtung bezahlbaren Wohnraums ab.
Die Presse berichtete über eine Auseinandersetzung in der Nähe dieser
Kundgebung und beschrieb Übergriffe auf den Hausbesitzer und seine
Ehefrau. Anwohner/innen und Kundgebungsteilnehmer/innen stellte sich die
Situation offenbar ganz anders dar als in den Medien bislang beschrieben.

Die Kundgebung fand etwa zehn Meter neben einem Grundstück statt, dessen
neu angelegte Umzäunung bei vielen Gostenhofer/innen für Verärgerung
sorgt. Tatsächlich ist der Zaun in dem nun stark verengten Durchgang
zwischen Unterer Kanalstrasse und Jamnitzer Platz für viele
Anwohner/innen ein Symbol für die fortschreitende Gentrifizierung des
Viertels. Der Besitzer des Zaunes und des dahinterliegenden Grundstückes
sorgte jedoch bereits in der Vergangenheit für Unmut, zum Beispiel als
er einem alteingesessenen Mieter die Wohnung kündigte.

Während der Kundgebung am 10.7. war Herr M., der Eigentümer des
fraglichen Zaunes, immer wieder zugegen, selbstverständlich ohne dass
seine Anwesenheit vor seinem Haus und am Rande der Kundgebung zu
irgendwelchen Übergriffen geführt hätten. Die Kundgebung verlief, trotz
der angespannten Lage in der Nachbarschaft, fröhlich und besonnen.
Allerdings sorgten Herrn M.s Provokationen gegen Passant/innen,
Kundgebungsteilnehmer/innen und Kinder für zunehmende Empörung.

Herr M. provozierte während und nach der Kundgebung Teilnehmer/innen und
Passant/innen, indem er sie fotografierte, ohne um Erlaubnis zu fragen.
Auch nach Aufforderungen, dies zu unterlassen, nahm er immer weitere
Bilder auf. Zudem sprach er mehrere Kinder im Durchgang zum Jamnitzer
Park an und machte Fotos von ihnen. Einzelne Personen gaben an, von
Herrn M. als "Schwanzlutscher" beschimpft worden zu sein. Abseits der
Kundgebung kam es aufgrund der fortgesetzten Provokationen zu
zahlreichen Disputen zwischen M. und Passant/innen. Offenbar eskalierte
die Ehefrau  des Hauseigentümers die Situation schließlich, als sie eine
Person am Weggehen hinderte und dabei zu massiven Tätlichkeiten griff.

Traditionell ist Gostenhof ein Stadtteil, in dem unterschiedlichste
Menschen verschiedener Herkunft – Rentner/innen, Gewerbetreibende,
Arbeiter/innen, junge Familien, Studierende und viele andere -  in der
Regel sehr friedlich zusammenleben. Wir sind dafür, dass dies so bleibt.
Wir sehen das Miteinander in Gostenhof gefährdet durch die Vernichtung
bezahlbaren Wohnraums, den Rauswurf von Mieter/innen und eine Kultur der
Egozentrik, die sich unter anderem Bahn bricht in Klagen und Schikanen
gegen spielende Kinder, gegen Jugendliche,die es wagen sich in der
Öffentlichkeit aufzuhalten, gegen die Nachbarschaft, gegen Gastronomen
und deren Gäste...

Wir sind für eine Vernetzung aller von Gentrifizierung bedrohten
Gostenhofer/innen; für die Beibehaltung der kulturellen Vielfalt und der
Lebendigkeit des Viertels und gegen eine weitere Umstrukturierung und
Verdrängung.

Mit freundlichen Grüßen,
organisierte autonomie (OA)