Links in Bewegung Mai/Juni 15

1.Mai – Unversöhnlich, radikal, antikapitalistisch

Im Vorfeld des diesjährigen revolutionären 1. Mai sorgten katastrophische Wetterberichte über Tage bei vielen Nürnberger AktivistInnen für schlimmste Befürchtungen. Gekommen ist schließlich alles ganz anders. Trotz des miesen Wetters, niedriger Temperaturen und langer Regenphasen beteiligten sich an der von der organisierten autonomie (OA) vorbereiteten und einem Bündnis aus zahlreichen Gruppen und Organisationen getragenen revolutionären 1. Mai Demonstration auch in diesem Jahr über 2000 Menschen.
Im Mittelpunkt der Kritik stand, auf Schildern, Transparenten und in zahlreichen Redebeiträgen einmal mehr, die Kritik am System der Lohnarbeit, am staatlichen Rassismus, an steigenden Mieten, an patriarchalen Verhältnissen, an Repression und imperialistischer Kriegspolitik. Zahlreiche RednerInnen gingen in ihren Beiträgen auf den im Juni in Elmau stattfinden G 7 Gipfel ein und riefen zum Kampf gegen das Spektakel der herrschenden Klasse auf.
Auch das im Anschluss in Gostenhof stattfindende internationalistische Straßenfest war angesichts der Wetterverhältnisse noch gut besucht. Unterschätzt wurde im Vorfeld von vielen organisierten Aktiven damit einmal mehr das Potential für revolutionäre Politik in unserer Region.
P.S Die Sondereinheiten des bayerischen Innenministeriums hielten sich auch in diesem Jahr an die von den Nürnberger AktivistInnen erkämpfte Gangart. Sie hielten großen Abstand zur Demo und verschwanden in Gostenhof schließlich komplett.

8.März in Nürnberg

Am 7.März fanden in Nürnberg eine Kundgebung und Demonstration zum internationalen Frauenkampftag statt. Unter dem Motto „Frauenkampftag gegen Kapitalismus, Militarismus und Patriarchat – Gegen sexualisierte Gewalt und Ausbeutung von Frauen“ fanden sich ab 15:00 Uhr vor dem Weissen Turm rund 200 Menschen ein, um mit Aktionen, Redebeiträgen, Tafeln und Transparenten ein Zeichen gegen Patriarchat und Sexismus zu setzen. Sehr hoch war der Anteil migrantischer Organisationen und Verbände unter den TeilnehmerInnen. Um 17:30 bewegte sich dann die 8.März-Demo vom Weissen Turm über die Lorenzkirche zum Aufsessplatz. Kurz vor dem Hauptbahnhof griffen 12 organisierte Nazis die Demonstration mit Reizgas und Wurfgeschossen an. Die TeilnehmerInnen setzten sich zur Wehr, die Angreifer wurden schließlich von der Polizei festgesetzt, damit allerdings auch vor weiteren Reaktionen der Angegriffenen geschützt.
Auch vor und nach dem 8.-März-Wochenende gab es einiges an Aktivitäten zum Thema. So richtete die ROJA etwa einen Veranstaltungs- und Diskussionabend zumThema Sexismus aus. Die Radikale Linke (RL) eröffnete im P31 zwei Ausstellungen zum Thema Patriarchat, Sexismus und Feminismus und die OA bot eine Filmreihe.

Fight Union Busting

Der Kampf gegen die antigewerkschaftliche Seminarreihe der Anwaltskanzlei Schreiner und Partner geht weiter. Die Initiative Solidarischer ArbeiterInnen (ISA), hat es sich zur Aufgabe gemacht, den schmutzigen Krieg gegen gewerkschaftliche Organisierung und aktive Betriebsräte, kurz Union Busting, sichtbar zu machen und dagegen anzugehen.
Die einschlägig bekannte Kanzlei Schreiner und Partner hat das Know-How zum betrieblichen Klassenkampf von oben bisher im auch im Nürnberger Arvena Park Hotel vermittelt. Seit einigen Monaten macht ein Bündnis aktiv störender GewerkschafterInnen und solidarischer ArbeiterInnen mit Kundgebungen und Aktionen vor dem Hotel auf die arbeiterInnenfeindlichen Vorträge und Workshops auferksam. Ende April fanden sich rund um das Arvena Hotel hunderte von Aufklebern mit der Botschaft „Union Busting im Arvena Hotel stoppen“. Die Geschäftsleitung wurde von der ISA auf den Charakter der Schreiner und Partner Seminare aufmerksam gemacht, und aufgefordert, die Vergabe von Räumlichkeiten an die Kanzlei zu überdenken. Wir können gespannt sein auf den Fortgang dieser Aktivitäten und werden euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Erschienen in barricada – Mai/Juni 2015