Krise? Welche Krise?
Aufklärungsarbeit zur aktuellen Krise des Kapitalismus leistet natürlich nicht nur diese Zeitung (siehe S. 6), sondern auch einige linksradikale Akteure haben sich dem Thema angenommen. Die organisierte autonomie (OA) und die Autonome Jugendantifa (AJA) verteilten ein Flugblatt zur Krise an etwa 5000 Haushalte in Gostenhof, Johannis und in der Südstadt. In der Flugschrift wird zum Widerstand gegen das kapitalistische System an sich aufgerufen und das „Krisenmanagement“ der Herrschenden als Klassenkampf von oben klar benannt. In Gostenhof wurde neben dem Nachbarschaftshaus von beiden Gruppen eine Plakatwand zum Thema gestaltet (s. Bild), die viele StadtteilbewohnerInnen und PassantInnen mit groûem Interesse betrachteten.
Unter dem Motto „Unsere Krise auf Eure Rechnung“ demonstrierten am Samstag, den 21.3.2009 etwa 100 KapitalistInnen für den Abbau von Sozialleistungen und ArbeiterInnenrechten. Es wurde dabei Sekt geschlürft, Zigarren gepafft und allgemein Statussymbole der Reichen zur Schau gestellt. Der Zug der Krisengewinnler, die sich der Umwälzung der Krisenkosten auf die Allgemeinheit durch die bürgerlichen Parteien sicher sein können, wurde vom „Bündnis für soziale Verschärfung“ veranstaltet. PassantInnen reagierten teilweise irritiert und teilweise amüsiert. Einige hatten natürlich durchschaut: Es handelte sich um eine Satire der Autonomen Jugendantifa. Die Flugblätter, die die Aktion erklärten, wurden aufmerksam studiert. Eine Woche später demonstrierten etwa 50.000 Menschen unter dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise“ in Frankfurt und Berlin gegen die Umverteilungspolitik der Bundesregierung. An der Demonstration in Frankfurt beteiligten sich auch viele NürnbergerInnen.
barricada – Zeitung für autonome Politik und Kultur – April 2009