Heraus zum 8. März, dem internationalen Frauenkampftag!

Als sich vor fünf Jahren das neu gegründete 8. März-Bündnis anschickte, den internationalen Frauenkampftag in Nürnberg wieder deutlich politisch aussagekräftiger und wahrnehmbarer zu gestalten, gab es bei vielen die Hoffnung, dass der 8. März auch hier zu einem fest etablierten Kampftag gegen das Patriarchat werden könnte. Und in der Tat ist der 8. März wieder viel mehr ins Bewusstsein der Nürnberger Linken gerückt, als noch vor 2008. Denn 2008 war es, als nach einigen Jahren ohne Demonstration wieder eine antipatriarchale Demonstration zum Frauenkampftag in Nürnberg stattfand, die hauptsächlich von türkischen und kurdischen Organisationen getragen wurde. An diese Demonstration knüpfte dann 2009 ein Bündnis aus linken Gruppen und Organisationen an. Wenn man alleine Kontinuität als Maßstab anlegt, dann ist der 8. März seitdem sicher in Nürnberg eine Erfolgsgeschichte, denn das Bündnis hat es geschafft, seit 2009 jedes Jahr zum 8. März aktiv zu werden. Im letzten Jahr gab es dann sogar weitere Aktivitäten des Bündnisses anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“.
Doch obwohl die Verankerung des 8. März als Kampftag in Nürnberg als geglückt angesehen werden kann, bleibt eine Wirkung über das linksradikale Spektrum bisher größtenteils aus.

Ob es dieses Jahr gelingen wird, mit den Bündnis-Aktivitäten eine Wirkung zu entfalten, die über ein linksradikales Mobilisierungspotential hinaus zu Positionierungen zwingt, wird sich noch zeigen. Dieses Jahr ist das vom Bündnis gewählte Motto „Das Patriarchat zum Einsturz bringen! Für die Selbstermächtigung über Körper, Denken und Leben.“ Der Aufruf fordert dazu auf, gemeinsam die patriarchalen Unterdrückungsmechanismen zu erkennen und sich gegen sie aufzulehnen. Mit einem eigenen Aufruf fordern organisierte autonomie (OA) und die revolutionär organisierte Jugendaktion (ROJA) „die Spaltung zwischen Geschlechtern und die Zurichtung auf spezifische Rollen zu durchbrechen und kollektiv und organisiert für eine Gesellschaft frei von jeder Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen.“ Die radikale Linke (rL), die auch dieses Jahr wieder zu dem Bündnis eingeladen hatte, organisiert am 1. März einen Workshoptag für Frauen und Transpersonen. Unter dem Motto „Wir machen’s selbst!“ werden in der Desi Möglichkeiten angeboten, „sich selber neu auszuprobieren, oder schon Erlerntes aufzufrischen. Angeboten werden verschiedene Workshops, in denen Körperwahrnehmung und Grenzen thematisiert, einfache Kniffe von Handwerk und Fahrradmechanik bis Rhetorik und Pressearbeit vermittelt werden.“

Die organisierte autonomie (OA) lädt für den 4.3. um 20 Uhr zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Schöne heile Welt: putzen, wickeln, lieben, lohnarbeiten“ ins Komm e.v. ein. Referieren wird Prof. Dr. Ingrid Artus zur Frage, warum Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind und wie dagegen angegangen werden kann. Am 5. März lädt die MLPD dann zum politischen Aschermittwoch mit Frauenpolitischen Themen ins Nachbarschafthaus Gostenhof. Am 7. März wird im Medya Volkshaus um 16 Uhr zur Selbstermächtigung der Frau am Beispiel Rojava in Syrien referiert.
Am 8. März selbst mobilisiert das 8. März-Bündnis zu Infoständen und Aktionen am Weißen Turm und zu einer Demonstration.

Erschienen in barricada – März/April 2014