Flüchtlingsdrama auf der Pegnitz

Eine AgitPropaktion autonomer AktivistInnen

Bei dem Versuch, die Mittelmeerinsel Lampedusa zu erreichen, um in Europa Asyl beantragen zu können, sind in den vergangenen Monaten hunderte Flüchtlinge ums Leben gekommen. Mit sogenannten „push-back-Aktionen“ werden auch überbelegte Flüchtlingsboote durch europäische Frontex-Einheiten zurück in Richtung Afrika gedrängt. Häufig werden gegen Flüchtlinge an den europäischen Aussengrenzen auch Schusswaffen eingesetzt.
AktivistInnen eines antirassistischen Aktionstheaters machten mitte Februar mit einer vierzigminütigen Aktion der Nürnberger Innenstadt auf diese Mordaktionen an Flüchtlingen und die rassistische Flüchtlingspolitik aufmerksam. Sie demonstrierten auf der Pegnitz zwischen Museums und Fleischbrücke mit zwei Schlauchbooten gegen die Abschottung Europas und wiesen über Megaphone auf Fluchtursachen und die Folgen des EU-Grenzregimes hin. Mit mehreren Puppen, die als Leichen in der Pegnitz trieben, führten sie PassantInnen die Folgen der Frontex-Polizeipatrouilien drastisch vor Augen.

Eines der Boote war mit drei Menschen in weißen Overalls besetzt, die als Flüchtlinge darlegten, warum sie ihre Herkunftsländer verlassen und Rettung aus lebensbedrohlicher Seenot verlangten. Die im zweiten Boot sitzenden Fontex-Bullen verweigerten nicht nur jede Hilfe, sondern drohten damit, das Flüchtlingsboot zu rammen oder Schusswaffen einzusetzen.

Während der Aktion wurden Flugblätter an die ZuschauerInnen verteilt. Darauf fordern sie:

„Alle Flüchtlinge aufnehmen!
Kein Mensch ist illegal! Menschen sind keine Ware! Imperialistische Kriege stoppen! Kapitalismus abschaffen!“
Ein Sprecher des Aktionstheaters wies insbesondere auf die Fluchtgründe hin: “Die Menschen fliehen vor Krieg, Verfolgung und Hunger. Die Ursachen der Vertreibung liegen in Europas Waffenexport, Macht- und Wirtschaftspolitik.“

Erschienen in barricada – März/April 2014