Antifaschistische Organisierung braucht Perspektive
Stellungnahme zur Gründung einer antifaschistischen Jugendgruppe in Fürth
Vor über vier Jahren, am 5.Juli 2005, gründete sich in Fürth als Reaktion auf eine erhöhte Aktivität von Neonazis und auf Grund dessen, dass es in Fürth keinerlei linke Gruppen gab, die Antifaschistische Linke Fürth (ALF). Wie am Namen unschwer zu erkennen wurde als Themenschwerpunkt der Antifaschismus gewählt, allerdings von Anfang an auch zu anderen Bereichen gearbeitet (z.B. 1.Mai, Rassismus, Sozialraub, G8-Gipfel Heiligendamm).
In diesen vier Jahren stieg die Anzahl der aktiven Mitglieder stetig an. Dabei wurde es von Zeit zu Zeit immer schwerer als Gruppe aktiv zu bleiben und dennoch alle neuen Mitglieder einzubinden und zu integrieren. Als radikale Linke haben wir den Anspruch, Hierarchien in der Gruppe nicht zu- zulassen und eine Organisationsform zu finden, in der jede und jeder gleichberechtigt agieren kann.
Außerdem wuchs in der Gruppe mit der Zeit der Altersunterschied zwischen den Mitgliedern, woraus große Unterschiede in der politischen Erfahrung resultierten, sowohl auf der praktischen als auch auf der theoretischen Ebene. Das Resultat sind Wissenshierarchien, die wiederum die Integration und Entwicklung neuer AktivistInnen behindern.
Im Sommer diesen Jahres entschieden wir uns schließlich gemeinsam, den Schritt der Gründung einer antifaschistischen Jugendgruppe zu gehen. Unserem Verständnis nach braucht antifaschistische Organisierung und Praxis eine Perspektive. Deswegen ist es unser Ziel in Fürth linke Strukture aufzubauen, die Zukunft haben. Es muss einerseits möglich sein kontinuierliche Politik zu betreiben, die Konzepten folgt und andererseits muss es für Jugendliche jederzeit die Möglichkeit geben, sich antifaschistisch zu organisieren und dabei eigene Ideen in die Gruppe einbringen zu können.
Damit das sichergestellt ist, soll die Jugendantifa Fürth (JAF) keine von der ALF abhängige Jugendgruppe sein, sondern komplett selbstständig agieren können. Das heißt jedoch nicht, dass es in Zukunft zu keiner Zusammenarbeit zwischen den beiden linksradikalen Gruppen in Fürth kommen wird. Denn trotz der Unabhängigkeit der zwei Gruppen stehen wir uns natürlich politisch sehr nahe und können uns dadurch auch gegenseitig unterstützen und ergänzen.
Insgesamt wollen wir betonen, dass wir die Gründung einer Jugendantifa als eine langfristige Stärkung für die linken Strukturen und den antifaschistischen Widerstand in Fürth betrachten.
Antifaschistische Linke Fürth (ALF) & Jugendantifa Fürth (JAF) – November 2009