Heute, am 01. Mai 2021, beteiligten sich zwischen 2.500 und 3.000 Personen an der Demonstration des revolutionären 1. Mai Bündnis. Bedingt durch die Corona-Pandemie änderte sich einiges an der inzwischen schon seit 30 Jahren statt findenden Demo. Der traditionelle Auftakt am Bauernplatz konnte in diesem Jahr nicht durchgeführt werden. Statt dessen wich man in den Rosenau-Park aus, wo wesentlich mehr Platz zur Verfügung stand, um, Pandemie-konform, Abstand halten zu können.
Schon am Auftakt wurde klar, dass in diesem Jahr trotz Pandemie tausende Menschen kommen würden, um ihren Unmut über die aktuell herrschenden Zustände auszudrücken. Thematisch war der revolutionäre erste Mai, wie jedes Jahr, breit aufgestellt. Einen Schwerpunkt bildete die aktuell herrschende ökonomische Krise, die Corona-Pandemie, sowie die Auswirkungen dieser, welche vor allem die lohnabhängige Klasse betreffen.
Nachdem einige Gruppen am Auftakt ihre Reden gehalten hatten, begann man sich aufzustellen. Das Hygienekonzept sah vor, dass man in gelockerter Formation sowie in mehreren Blöcken á 200 Personen laufen sollte.
Die so entstehenden Blöcke widmeten sich verschiedenen Kämpfen, der Frontblock etwa repräsentierte insbesondere den Kampf gegen die Krise und den stärker werdenden Klassenkampf von Oben. Weiter gab es Blöcke zu den Themen „Klimagerechtigkeit“, Feminismus, Cuba-Solidarität und einigem mehr.
Die Polizei fiel immer wieder negativ auf. Von Anfang an waren sie mit einem großen, martialisch wirkenden Aufgebot im Einsatz und stoppten wiederholt den Demonstrationszug. Das Aufstoppen einer sich bewegenden Demo führt natürlich dazu, dass die TeilnehmerInnen enger zusammen rücken, eher schlecht in einer Pandemie. Der Polizei war das aber egal, die DemonstrantInnen hingegen blieben diszipliniert und hielten die Abstände zueinander so gut es ging ein. Begründet wurde das Ganze von der Polizei mit verknoteten Seiten-Transparenten.
Die Demonstration lies sich durch das Gebaren der eingesetzten Polizeikräfte jedoch nicht einschüchtern und lief kämpferisch und laut durch Nürnberg. Während der Demonstration wurden mehrere Rauchtöpfe gezündet.
Nachdem die Demonstration im Rosenau-Park beendet worden war, ließen es sich hunderte TeilnehmerInnen nicht nehmen in Gostenhof das dezentrale Straßenfest zu besuchen, welches aus kleinen Kundgebungen bestand, die im ganzen Viertel verteilt waren, um zu große Menschenansammlungen zu vermeiden. Verschiedene Stände boten Getränke, Speisen und politisches Kulturprogramm an und zeigten, dass (Gegen-)Kultur auch Pandemie-Gerecht geht. Die Polizei war auch hier bereits von Anfang an mit einem massivem Aufgebot im Viertel unterwegs.
Bis circa halb sechs abends schien es, dass ein gemütliches dezentrales Fest unter freiem Himmel möglich wäre. Aber gegen 17:30 Uhr begann die Polizei damit den Jamnitzer-Platz, welcher schon in der Vergangenheit zu Panikreaktionen bei BeamtInnen geführt hatte, zu umstellen. Stein des Anstoßes: Menschen die friedlich Bier tranken, sich unterhielten oder an den Ständen der Initiative „Mietenwahnsinn stoppen“ oder der Prolos vorbei schauten. Behelmte, äußerst aggressive USK-Bullen begannen damit den Platz durch Geschubse zu räumen und in heldenhafter Manier die „Grünflächenverordnung der Stadt Nürnberg“ zu verteidigen, welche als Grund für dieses Vorgehen herangezogen wurde. Vor der Schwarzen Katze fiel ihnen dann wohl ein, dass sie unbedingt noch ein paar Personalien feststellen müssten, was erneut zu Schubsereien führte.
Gegen 19 Uhr lösten sich dann auch die anderen Anlaufpunkte des dezentralen Straßenfestes langsam auf.
Im Verlauf des Tages wurden mehrere Leute festgenommen, soweit uns bekannt kamen aber alle wieder frei. Solltet ihr Vorladungen o.Ä. bekommen meldet euch bei der Roten Hilfe!
Weitere Bilder werden in den nächsten Tagen erscheinen.