„Diese verdammte Küche…“ – und nicht nur das!

Fr, 29.03.19, 19 Uhr

Arbeiten und Wirken der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky – eine Antwort auf die Doppelbelastung von Frauen in Lohnarbeit und Haushalt?

Vortrag am Freitag, 29.03.2019 // ab 19.00 Uhr // Vortragsbeginn 20.00 Uhr // Stadtteilladen Schwarze Katze // Untere Seitenstraße 1 // Nürnberg

Margarete Schütte-Lihotzy (1897-2000) war Architektin, Widerstandskämpferin und Kommunistin. Ihr gesamtes Berufsleben widmete Schütte-Lihotzy der Frage nach dem sozialen Bauen. Schon früh nahm sie das Elend der vom Wohlstand Ausgegrenzten wahr und entwickelte in der Folge gerade in Auseinandersetzung mit dieser Frage ihr gesamtes Lebenswerk. Besonders die Doppelbelastung von Frauen in Lohnarbeit und Haushalt beeinflusste immer wieder ihre Entwürfe.

Weltberühmt wurde sie mit der sog. „Frankfurter Küche“, der Vorläuferin der modernen Einbauküche wie wir sie heute kennen. Ebenfalls aus ihrer Feder stammen zahlreiche Entwürfe für bezahlbare Wohnungen für alleinstehende, berufstätige Frauen. Durch ihre Entwürfe und Planungen versuchte Schütte-Lihotzky in ihrem beruflichen Wirken Antworten auf die politische Frage der Doppelbelastung von Frauen in Lohnarbeit und Haushalt zu finden.

90 Jahre nach der „Frankfurter Küche“ finden wir eine Gesellschaft vor, in denen Frauen in vergleichbaren Arbeitssituationen in Deutschland nach wie vor deutlich weniger verdienen als ihre männliche Kollegen. Jobs, die mehrheitlich von Frauen ausgeführt werden, sind fast immer schlechter bezahlt. Prekäre Arbeitsverhältnisse wurden mit der Agenda 2010 massiv ausgebaut und ein riesiger Niedriglohnsektor geschaffen. Vor allem Frauen sind davon betroffen, sie arbeiten viel häufiger in Teilzeit oder sind geringfügig beschäftigt. Und noch immer sind es vor allem Frauen die zu Hause den größten Teil der unbezahlten und unsichtbaren gesellschaftlichen Sorge-Arbeit leisten: Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Haushalt. Zusätzlich sind viele Frauen in der klassischen bürgerlichen Familie häufig gezwungen, zum Verdienst „beizutragen“, damit die Familie über die Runden kommt.

Anhand der spannenden Biographie von Schütte-Lihotzky nähern wir uns der Frage nach der Doppelbelastung von Frauen in Lohnarbeit und Haushalt an. Wir sprechen über die Rolle der Frau im Kapitalismus, die Notwendigkeit der Organisierung für (Tages-)Kämpfe gegen Unterdrückung und Ausbeutung, wie z.B. dem Frauenstreik.