Was ist eigentlich die Antifa? Was muss sich Mensch darunter vorstellen?
Die Wurzeln der in der BRD aktiven Antifa, ihrer Gruppierungen, Fraktionen, Initiativen, Organisationen, Bündnisse, Organe und institutionellen Ansätze führen in die Zeit der Entstehung des Faschismus zurück. Die Antifaschistische Aktion in der Weimarer Republik, die Internationalen Brigaden, die im spanischen Bürgerkrieg gegen Francos Faschist*innen kämpften, oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen, die Arditi del popolo in Italien, waren antifaschistische Massenorganisationen der revolutionären Arbeiter*innenbewegung der Zeit. Gegründet wurden diese antifaschistischen Organisationen, um sich dem aufkommenden Faschismus entgegenzustellen, die Arbeiter*innenbewegung ihre Stadtteile, ihre Aktivitäten gegen die Faschist*innen zu verteidigen und um einer faschistischen Machtübernahme aktiv entgegenzutreten, einen Putsch oder die Übergabe der Macht an Faschist*innen zu verhindern. All diese Organisationen verstanden sich als Teil der darüber hinaus für eine andere Welt, ohne Ausbeutung und Unterdrückung, kämpfenden Arbeiter*innenbewegung. Viele ihrer Mitglieder zählten nach der Machtübernahme der Faschist*innen zu den Kernen der aktiven antifaschistischen Widerstandsbewegung.
Die antifaschistische Bewegung, wie sie hier und heute existiert, hat also hier ihre Wurzeln, profitiert heute von den gemachten Erfahrungen, den kleinen Siegen und historischen Niederlagen, hat ihre Praxis weiterentwickelt und ausgebaut. Die antifaschistische Bewegung in der BRD ist heute ein Netzwerk mit zahlreichen Knotenpunkten, mit einer eigenen Geschichte und Tradition. Zur antifaschistischen Bewegung gehören und zählen sich heute neben autonomen Antifagruppen als wichtiger Kern, antifaschistische Journalist*innen, mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – dem Bund der Antifaschisten eine große Organisation, gewerkschaftliche, antifaschistische Basisinitiativen, Migrantifagruppen, zahlreiche Historiker*innen, antifaschistische Jugendgruppen und zahllose antifaschistische Frauengruppen, Aktionsgruppen, Rechercheteams, historische Forschungsansätze zur Geschichte antifaschistischen Widerstandes, zu den Opfern faschistischer Herrschaft und Gewalt sowie zur Geschichte des Faschismus in Deutschland, Gedenkinitiativen, antifaschistische Unter- und Arbeitsruppen linker und revolutionärer Ansätze, Organisationen und Parteien, zahllose lokale oder regionale Bündnisse und viele mehr.
Antifaschist*innen geben Zeitungen heraus, betreiben Aufklärung auf social media, bekämpfen Faschist*innen aktiv auf der Straße, schreiten bei Kundgebungen, Aufmärschen und faschistischen, rassistischen wie antisemitischen Übergriffen ein, betreiben Recherche, Geschichtsarbeit, Erinnerung an die Opfer und vieles mehr.
Darüber hinaus setzt sich der größte Teil der antifaschistischen Ansätze und Aktivist*innen auch heute für eine andere Welt, eine Welt frei von Ausbeutung und Unterdrückung ein, eine Welt jenseits des Kapitalismus.