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 Fazit

 

Am 5. August wurden die Ergebnisse der Umfrage „Gostenhof ist gefragt – Antworten müssen her“ im Rahmen einer gut besuchten Kundgebung am Jamnitzer Park zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Vor Pressevertretern und etwa 70 Teilnehmenden wurde in Redebeiträgen eine kommentierte Auswertung vorgestellt und eine Ausstellung eröffnet, die die Ergebnisse unserer Umfrage zusammenfasst. Mit dem Flugblatt, das ihr in den Händen haltet, wollen wir nun allen GostenhoferInnen, die an der Kundgebung nicht teilnehmen konnten, eine Zusammenfassung der Auswertung zukommen lassen und einen Ausblick geben, wie es nun weitergehen soll.

Einige Worte zur Einleitung

Ihr habt es ja selbst gemerkt: seit Jahren steigen die Mieten, sind in manchen Gegenden für die Mehrheit der Bevölkerung kaum mehr zu bezahlen und es wird vielerorts schwieriger überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden. Auf der anderen Seite wird städtischer und staatlicher Grund und Wohnraum weiter verschleudert, sprich privatisiert, wird luxussaniert, werden teure Nobelbauten aus öffentlichen Geldern gefördert und es stehen Wohnungen aus Spekulationsgründen leer. Besonders hart getroffen vom Geschäft mit der Ware Wohnraum, werden die BewohnerInnen alter Arbeiter-Stadtteile wie unser Gostenhof einer ist. Als In-Viertel wird Gostenhof von der Politik und der Immobilien-Wirtschaft vermarktet; die alten BewohnerInnen sollen verdrängt werden, Zahlungskräftigeren weichen.
„Gostenhof ist gefragt – Antworten müssen her“ unter diesem Motto waren deshalb Frageteams der „organisierten autonomie“ (OA) und der Initiative „Mietenwahnsinn stoppen“ vom 12. Mai bis zum 14. Juli im Stadtteil unterwegs und führten die Umfrage durch. Über 1000 GostenhoferInnen wurden zu den Themen Gentrifizierung, steigende Mieten und Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg, befragt. Da es sicherlich viele interes siert, wie und warum diese Umfrage zu Stande kam, haben wir hier zuerst die wichtigsten Informationen noch einmal zusammengefasst.

Warum eine Umfrage?

Angesichts der in Gostenhof vorangetriebenen Umstrukturierung, die unseren Stadtteil verändern soll, die unsere Wohn- und Lebensbedingungen radikal verändern und unsere Mieten in immer neue Höhen treiben wird – wenn wir uns nicht gemeinsam zur Wehr setzen, wollten wir mit unserer Umfrage einen Anfang machen, wollten
aufstehen…

  • Ziel der Umfrage war es, die Diskussion im Stadtteil anzuschieben. Es sollte endlich gemeinsam über Gentrifizierung, hohe Mieten und Verdrängung geredet werden. Die völlige Abwesenheit von Möglichkeiten der Mitsprache und kollektiven Mitwirkung bei der Gestaltung unseres Stadtteils sollte thematisiert werden und es sollte über unsere Möglichkeiten, über Widerstand und lohnende Ziele diskutiert werden
  • Die Umfrage sollte allen die Möglichkeit geben mitzureden, Standpunkte, Informationen, ihre Meinung einzubringen. So sollte aus der Umfrage und aus der Debatte um diese eine Verständigung der GostenhoferInnen über den Stand der Dinge und über drängenste Probleme und Lösungsmöglichkeiten herbeigeführt werden.
  • Kurzum geht es mit der Umfrage darum, unserem Stadtteil eine gemeinsame erarbeitete Grundlage und damit eine Stimme zu geben ohne Dissonanzen und abweichende Töne zu verheimlichen. Eine gemeinsame Grundlage, von der aus wir in Zukunft handeln können, den Kampf gegen hohe Mieten und Vertreibung, gegen Gentrifizierung und die diktatorische Gestaltung unserer Wohn- und Lebensverhältnissse gemeinsam führen können – eine gemeinsame Stimme der Mehrheit Gostenhofs für gemeinsame Interessen, Ziele und die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft.

Wie sind wir vorgegangen?

Als Erstes wurde lang über den Fragebogen diskutiert. Drei Angaben zu persönlichen Verhältnissen konnten schließlich gemacht werden und acht Fragen waren zu beatworten. 1000 GostenhoferInnen aus allen Teilen und Ecken des Stadtteils planten wir zu befragen. Es sollte keine weitere Vorauswahl getroffen werden, noch sollte die Ansicht der Person, Herkunft, Geschlecht oder gesellschaftliche Stellung zu einer Teilnahme berechtigen oder von dieser ausschließen. Mitmachen konnten also alle.
Wir haben Gostenhof in drei Zonen eingeteilt. Bevor die Befragungen begannen, wurden Flyer in allen Briefkästen der Zone verteilt, die uns ankündigten und den Sinn und Zweck des Ganzen vorstellten. Um bei den Befragungen erkannt zu werden, haben wir Aufdrucke mit dem Aktionslabel „Gostenhof ist gefragt – Antworten müssen her“ und unseren Organisationslogos getragen. Sechs FragerInnen waren schließlich unterwegs, sie wurden von ca. 15 weiteren unterstützt, die sich punktuell beteiligten.
Neben dem Klingeln an Wohnungstüren, waren wir auf Events im Stadtteil unterwegs, haben Kneipentouren und angekündigte Infostände gemacht, waren auf Plätzen präsent oder einfach in den Straßen unterwegs. Und am Schluss auch ganz schön platt

Wie war die Resonanz und Beteiligung der GostenhoferInnen?

Eure Beteiligung war umwerfend und es ist schnell klar geworden, dass es großes Interesse an den aufgeworfenen Fragen gibt. Wir wurden immer wieder von Leuten, bei denen wir klingelten, bereits erwartet. Menschen kamen zu Infoständen um ihren Fragebogen auszufüllen, andere gaben welche beim Stadtteilladen Schwarze Katze ab. Dass die Umfrage dennoch lange gedauert hat, lag an unseren Kapazitäten und daran, dass jede einzelne Befragung relativ zeitaufwendig ist.
Ansonsten können wir nicht klagen: unsere BefragerInnen wurden zu Eis und kühlen Getränken eingeladen. Wir haben Kontakte geknüpft, interessante Diskussionen geführt, Infos bekommen und und und… Nach neun Wochen war es schließlich geschafft und jetzt ist die Auswertung da!
Danke allen, die mitgemacht haben!

Viel Spaß mit den Ergebnissen. Als wichtige Randdaten geben wir euch noch Folgendes mit: Es haben sich 1006 Personen an der Umfrage beteiligt. Bei einigen Fragen, bei denen dies nicht vorgesehen war, wurde mehrfach beantwortet, sprich mehrere Antworten wurden angekreuzt. In der linken Spalte findet ihr die Ergebnisse in absoluten Zahlen und in der rechten Spalte die Ergebnisse in Prozent, die auf ganze Zahlen gerundet wurden.

Eure organisierte autonomie (OA) und die Initiative „Mietenwahnsinn stoppen“