links in bewegung – Juli 2010

Sommer, Sonne, Subkultur

Feiern bis den lokalen GeldeintreiberInnen der herrschenden Pfeffersäcke die Lust am Streichen und Kürzen vergeht! So in etwa könnte das Motto von zwei Festen in der Nürnberger Innenstadt lauten. Die Nürnberger Subkultur hatte am letzten Juniwochenende mobil gemacht.
Den Anfang machte am Samstag, den 26. Juni hinter der Lorenzkirche das von S.Z.E.N.E. Nbg. – Subkultureller Zusammenschluß eigenständigen, nichtkommerziellen Engagments – Nürnberg – organisierte SubkulturFestival. Zahlreiche Bands, Ausstellungen, unvermeidliche Kicker, Essen verschiedenster Herkunft und Zusammensetzung, Infostände und eine Feuershow, sorgten bei sommerlichen Temperaturen bis in die Abendstunden für Unterhaltung. Dass es bei dem von mehreren hundert TeilnehmerInnen besuchten Fest nicht ausschließlich ums gemeinsame Feiern ging, wurde schon durch die zu Werbezwecken im Vorfeld verteilten Flyer deutlich. Einer realistischen Bestandsaufnahme und Situationsbeschreibung folgen selbstbewußt vorgetragene Forderungen auf den Fuß. Neben dem langfristigen Erhalt des Z-Baus und dem Erhalt des ebenfalls von der Schließung bedrohten Kunstvereins an seinem Ort, sind hier wohl die Forderungen nach einem selbstverwalteten Jugendzentrum und die Absage an alle Kürzungen im Soziokulturellen Bereich von herausragender Bedeutung.
Am Sonntag bot schließlich der Z-Bau auf dem Hauptmarkt Live-Bands und alles was zu einem anständigen Fest dazugehört. War auch der Platz von der Öffentlichkeitswirsamkeit sicher besser gewählt als der versteckte Festival Platz hinter der Lorenzkirche vom Vortag, so sorgte hier das WM-Spiel über längere Zeit für Besucherflaute.
Mit den beiden Festivals machte die Nürnberger Subkultur für ihre Interessen mobil und ist damit vielen anderen von Kürzungen und Streichungen Betroffenen, die sich immer noch nicht für ihre Interessen einsetzen, einen Schritt voraus. Dass Mensch sich darauf nicht ausruhen kann und weitere Aktivitäten von Nöten sind, will man die eigenen Forderungen durchsetzen, sollte allen Beteiligten klar sein. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass bereits in der Woche nach den Events der städtische Kulturausschuss einknickte und nun den Erhalt des Z-Bau fordert.

Auf viele Jahre mehr! Alles Gute zum 5. Geburtstag ALF!

Unter dem Motto „In Bewegung bleiben!“ veranstaltete die Antifaschistische Linke Fürth am 3. Juli ein Stra-ßen-fest, um ihren fünften Geburtstag zu feiern. Auf der kleinen Fürther Freiheit tummelten sich am Nachmittag etliche zumeist junge Menschen. Geboten war einiges: Essenstände, Infotische und Live-Musik von Hardcore über Hip Hop bis hin zur Linksradikalen Lidertafel, die klassische und neue ArbeiterInnenlieder zum Besten gab.
Leider spielte gleichzeitig Deutschland gegen Argentinien, weswegen das übliche Fürther Laufpublikum zu einem großen Teil ausblieb. Dem nationalen Spektakel waren aber bei weitem nicht alle verfallen und so fanden sich doch einige ein, um ein Bier zu trinken und der junge antifaschistische Nachwuchs vergnügte sic h auf der Hüpfburg. Alles in einem also ein sehr familiäre aber dennoch offene Stimmung, wie man es von dieser Gruppe eben gewohnt ist. Geburtstagsgrüße gab es dann auch von „Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus“. Diese lobten das Engagement der ALF, die als antifaschistische Kraft konsequent und kontinuierlich den Kampf gegen Rechts führt und ohne die einige Initiativen, wie zum Beispiel gegen Nazi-Kneipen, wohl nie statt gefunden hätte. Die erzielten Erfolge in diesen Kampagnen sind in Fürth einer guten Bündnisarbeit der Gruppe zuzuschreiben. Doch die ALF beschränkt sich in ihrem Wirken nicht nur auf dieses Themengebiet. So heißt es in ihrem Aufruf zum Straßenfest: „Trotz der Wichtigkeit dieser Arbeit besteht Antifaschismus für uns aber nicht nur aus aktionsorientierten Anti-Nazi-Aktivitäten. Antifaschismus sollte immer auch eine radikale Kritik an der Gesellschaft üben und praktisch Alternativen aufzeigen.“

Ein Abend mit vielen Überraschungen

Nach dem gemeinsamen Abbauen an der Freiheit war die Party noch lange nicht vorbei. In der Fürther Kofferfabrik wurde noch bis in die Nacht hinein gefeiert. Auch hier war ein Rahmenprogramm geboten, das sich sehen lassen kann. Durch das Antifa- Kabarett führte ein charmanter Moderator, der prominente Unterstützung unter anderem durch Heidi Klum erhielt. Und wo die Heidi ist, können die Models nicht weit sein. Die etwas andere Modenschau war aber lediglich eines der abendlichen Highlights. Der wohl ergriffenste Augenblick war wohl die Übermittlung der Geburtstagsgrüße aus Nordkorea. Da war die Freude nicht nur unter den Ultras Nordkorea groß. Eines darf zum Geburtstag natürlich nicht fehlen: die Geschenke. Nach der feierlichen Übergabe, wurde dann mit den DJs von Kampfansage, Piquetero Tunes & red iSaak sowie den ElectroTrashern von 2:38 ein Geburtstag beendet, dem hoffentlich noch viele  folgen werden.

Erschienen in barricada – Juli 2010