Hausdurchsuchung bei Genossen

Am 1. April stürmten etwa 12 Beamte in die Wohnung eines Genossen und durchkämmten diese. Beschlagnahmt wurden unter anderem Jacken und Schuhe. Was wie ein schlechter Aprilscherz anmutet, ist leider real und noch aberwitziger sind die „Gründe“ dieser Razzia. Bei Protesten gegen eine Kundgebung des Nazihaufens „Freies Netz Süd“ Anfang November in Fürth hatte der Einsatzleiter ein Wurfgeschoss gegen den Kopf bekommen. Da die Ermittlungen bis jetzt nicht weiter gekommen zu sein scheinen, suchen sie sich nun – über fünf Monate nach dem Vorfall – neue Opfer ihres Ermittlungseifers. Es kann ja nicht sein, dass die Fürther Polizei so einen Vorfall ungesühnt lässt. Nazis, die Autos anzünden, Menschen bedrohen und verletzen kann man getrost schalten und walten lassen, aber wenn es um die eigenen Leute geht, zeigt die Fürther Polizei den Arbeitseifer, den man kennt, wenn es um die Kriminalisierung von Linken geht.
An dieser Stelle sei daher allen nahe gelegt, sich, wenn noch nicht geschehen, mit dem Thema „Verhalten bei Hausdurchsuchungen“ auseinanderzusetzen oder bestehendes Wissen aufzufrischen. Nutzt hierzu die Broschüren der „Roten Hilfe“, redet in euren WGs und Strukturen darüber, so dass man zumindest ein wenig Sicherheit hat wenn man schon nichts gegen die Durchsuchung an sich ausrichten kann. Das Wichtigste an dieser Stelle noch mal im Überblick:

  •  Falls du nicht zuhause bist: nimm dir ein paar Minuten zum Durchatmen. Ruf eine vertraute Person an und triff dich wenn möglich gleich mit ihr. Nimm nichts zusätzlich mit in die Wohnung – außer die Person als deine Zeugin!
  • Leg erst mal Widerspruch gegen die Maßnahme ein und lass diesen protokollieren. Nichts unterschreiben!
  • Achte darauf, dass sie kein Zimmer durchsuchen ohne, dass du oder eine deiner ZeugInnen anwesend ist! (Wanzen, Unterschmuggeln von „Beweisen“… alles ist möglich)
  • Auch hier gilt: Klappe halten! Ausnahme könnte nur sein, wenn du das Zimmer oder sensible Gegenstände deiner MitbewohnerInnen schützen kannst.
  • Und danach: Info weitergeben. War vielleicht nicht die letzte Durchsuchung in deinem Umfeld. Fertige ein Gedächtnisprotokoll und geh zu deiner „Roten Hilfe“ Ortsgruppe.

Erschienen in barricada – Mai/Juni 2014