Frauenrechte weltweit durchsetzen – auch in Nürnberg
Unter diesem Motto ruft ein von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen ins Leben gerufenes Bündnis, an dem sich neben dem Internationalen Frauencafe, AGIF, Media Volkshaus, ATIK, organisierte autonomie und radikale Linke beteiligen, zu einer Demonstration anlässlich des internationalen Frauenkampftages in Nürnberg auf. Auftaktkundgebung Freitag, 6. März, 17 Uhr vor der Lorenzkirche.
„Wir wissen, dass in jeder Sekunde auf der Welt Frauen vergewaltigt, umgebracht, unterdrückt und ausgebeutet werden… Frauen müssen à politisch, ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell gleichberechtigt werden. Deswegen ist es notwendig, dass wir gemeinsam auf die Straße gehen. Im Sinne des 8. März des internationalen Frauenkampftages.“ heißt es im Aufruf zu der Demonstration und damit ist eigentlich schon gesagt worum es bei dieser Demo geht.
Nach wie vor herrscht in der BRD eine zutiefst patriarchale Ordnung, die Frauen eine untergeordnete Rolle in Beruf, Beziehung und Gesellschaft zuweist und in vielen Lebensbereichen eine gleichberechtigte Existenz verweigert.
Immer noch sind Frauen meist schlechter ausgebildet, bei der Berufswahl eingeschränkt und benachteiligt, erhalten oft nur schlechtere oder frauenspezifische Jobs und erhielten in der BRD nach Angaben des EU-Sozialkommisars 2008 durchschnittlich 23 Prozent weniger Stundenlohn als Männer. Damit gehört Deutschland zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung und übertrifft auch klar den Durchschnitt aller EU-Staaten der bei 17,4 Prozent liegt.
Bis heute sind Frauen darüberhinaus im Sinne kapitalistischen Wirtschaftens für die Reproduktion der Arbeitskraft zuständig, leisten in in den Familien einen großen Teil der Hausarbeit und sind in der Regel auch für die Kindererziehung zuständig. Sie sind damit vielfach der Doppelbelastung Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit ausgesetzt oder wo die „zusätzliche“ Lohnarbeit finanziell nicht notwendig ist, oftmals auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter festgelegt.
Kampf dem Patriarchat jetzt
Der internationale Frauenkampftag, ist ein Teil der Geschichte des politischen Kampfes um soziale und politische Gerechtigkeit. Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen im Kapitalismus für ihre Rechte und eine gleichberechtigte Existenz. Auf Initiative der deutschen Kommunistin Clara Zetkin entschied eine internationale Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen den 8. März zum internationalen Frauentag zu machen. Seitdem gehen in erster Linie Frauen aber auch Männer weltweit an diesem Tag auf die Straße, um gegen die patriarchalen Verhältnisse zu demonstrieren.
Nach einigen Jahren ohne Demonstration fand im letzten Jahr das erste mal wieder eine Demonstration zum 8. März in Nürnberg statt, die hauptsächlich von türkischen und kurdischen Organisationen getragen wurde. An diese Demo möchte das Bündnis mit seiner Initiative anknüpfen, und den Kampf gegen das Patriarchat aus den Diskutierzirkeln und 8. März Partyevents heraus zurück auf die Straße bringen.
Im Unterschied zur jüngeren Vergangenheit, konnten sich an der Demonstrationen 2008 auch Männer beteiligen, was von dem aktuellen Bündnis zum 8. März beibehalten wurde.
Also alle raus auf die Straße den patriarchalen Verhältnissen den Kampf ansagen, demonstrieren, agitieren und kämpfen: Für eine Gesellschaft ohne patriarchale Rollenzuweisung in Produktion und Gesellschaft.
Quelle: barricada – Zeitung für autonome Politik und Kultur – Ausgabe März 2009