Ein Interview mit der Revolutionär organisierten ?Jugendaktion (ROJA)
„Die Woche der Internationalen Solidarität soll dazu beitragen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Kampf gegen dieses System nur gemeinsam, solidarisch und eben international geführt werden kann.“
Vom 31.05 bis zum 7.6. veranstaltete die Revolutionär organisierten Jugendaktion (ROJA) die „Woche der Internationalen Solidarität“ in Nürnberg. Während in den letzten zwei Jahren die menschenverachtende deutsche und europäische Asylpolitik thematisiert wurde, hat sich die ROJA dieses Jahr für einen anderen Themenschwerpunkt entschieden. Wir sprachen mit der ROJA über die Aktionswoche.
Bereits zum 3. Mal habt ihr die „Woche der internationalen Solidarität“ veranstaltet. Dieses Jahr lag der Fokus der Veranstaltungen auf den G7-Staaten und deren jährliches Gipfeltreffen. Weshalb habt ihr Euch für dieses Thema entschieden?
ROJA: In den letzten zwei Jahrzehnten entstand eine breit gefächerte und internationale Protestkultur, die sich der Gipfeltreffen annimmt. Aus unterschiedlichsten Perspektiven werden die G7 kritisiert, wir wollten hier – mitunter auch anlässlich des 2015 in Süddeutschland stattfindenden Gipfels – aus einem linksradikalen Blickwinkel auf die Thematik aufmerksam machen. Die G7 stellen ein Herrschaftsinstrument des Kapitals dar, weswegen wir nicht bei einer Kritik am Gipfel selbst stehen bleiben wollen, sondern die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge eines Systems, das auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln basiert, herausstellen möchten. Die Woche soll dazu beitragen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Kampf gegen dieses System nur gemeinsam, solidarisch und eben international geführt werden kann.
Welche Aktivitäten fanden dieses Jahr statt und kannst du ein bisschen was zu den einzelnen Veranstaltungen sagen?
ROJA: Quasi zum Auftakt demonstrierten wir am 31.05. unter dem Motto „Proletarier aller Länder vereinigt euch! – Lasst uns die G7 zerschlagen!“ gegen die Politik der Gipfelnationen und das menschenverachtende gesellschaftliche System, dessen Aufrechterhaltung unter anderem Strukturen wie die Gipfeltreffen dienen.
Die Montags-VoKü in der Schwarzen Katze folgte thematisch dem Slogan „Wir kochen vor Wut“, gefolgt von einem Vortrag über den Charakter des Gipfeltreffens und den globalen ökonomischen Kontext in welchen es sich einbettet am Mittwoch. Am Donnerstag haben wir im Rahmen von „movie against“ in der Desi den Spielfilm „DIAZ – Don‘t clean up this blood“ gezeigt, der sich mit der Räumung der Diaz-Schule während der Anti-G8-Proteste 2001 in Genua auseinandersetzt.
Zum Abschluss fand wie die letzten Jahre auch das antirassistische Fußballturnier statt, bei dem der Spaß, das gemeinsame Kicken und gemütlich bei Bier oder antialkoholischen Erfrischungsgetränken Beisammensein im Vordergrund stand.
Wie waren die Veranstaltungen und Aktionen besucht? Seid ihr mit der Resonanz zufrieden?
ROJA: Die Veranstaltungen, insbesondere VoKü, Vortrag und Filmvorführung, waren in unseren Augen sehr gut besucht. Insgesamt sind wir mit der Resonanz der Woche auf jeden Fall zufrieden.
Die Demonstration war zwar klein, allerdings sehr laut und ausdrucksstark nach außen. Beim Fußballturnier haben dieses Jahr weniger Teams teilgenommen als letztes Mal, wobei wir allgemein eine sehr schöne, entspannte Stimmung während des Turniers hatten.
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee einer „Woche der internationalen Solidarität“ gekommen und welche Ziele verfolgt ihr damit langfristig?
ROJA: Das Konzept einer Woche, die internationale Solidarität thematisieren soll, entstand ursprünglich aus der Idee heraus ein antirassistisches Fußbalturnier zu organisieren, welches wir dann sozusagen nicht unkommentiert und als losgelöst stehendes Event stehen lassen wollten und deshalb die Aktionswoche ins Leben riefen.
Wir verstehen uns als Teil zahlreicher weltweit geführter progressiver, sozialer Kämpfe. Die Aktionswoche soll dazu dienen diesen internationalen Charakter zu unterstreichen, auf andere Kämpfe aufmerksam zu machen und allgemein den Gedanken internationaler Solidarität in einer Gesellschaft der Vereinzelung und nationalistischer Widerwärtigkeiten voranzutreiben und ein Bewusstsein dafür zu schaffen.
Erschienen in barricada – Zeitung für autonome Politik und Kultur – Juli/August 2014